Faxe M. Müller @ Gustavsgarten

Ausstellung in Bad Homburg vor der Höhe, bis 31. März 2025



In einem neuen Kunstformat bietet der Gustavsgarten nun den monumentalen Corten-Stahl-Skulpturen des Bildhauers Faxe M. Müller eine Bühne im Grünen. Die geschmeidigen, häufig ineinander verschlungenen Formverläufe seiner Kunstwerke lassen die Härte und Schwere des Stahls vergessen. Die Ausstellung entstand in Kooperation zwischen dem Kulturamt der Stadt Bad Homburg und der Art Quadriennale Bad Homburg.

Faxe Müller (*1963 Jossgrund-Burgjoß / Spessart), gelernter Mechaniker und als Bildhauer Autodidakt, entwickelte ab 1989 eine reduzierte Formensprache. 1998 wurde Müller mit dem Kulturpreis des Main–Kinzig–Kreises ausgezeichnet. Seine Skulptur KK_1100_Grad #2 (2022) war 2023 auf der hessischen Landesgartenschau in Fulda zu sehen. Beim Skulpturenpark 2024 Mörfelden-Walldorf wurde ihm der Publikumspreis zuteil für seine Arbeit KK_444_Grad (2024). Faxe Müller lebt und arbeitet in Jossgrund / Spessart.

Mehr:

[ Faxe M. Müller @ Gustavsgarten 2024/25 - Foto-Dokumentation ]
















Poesie und Konstruktion

- Eduardo Chillida zum 100sten -



Anlässlich seines 100. Geburtstags fragt die Dokumentation nach dem Universellen im Werk von Eduardo Chillida (*1924 San Sebastián †2002 ebd.). Eine Reise in die Gedankenwelt des großen Bildhauers. Die Spurensuche führt ins Baskenland, nach Menorca und Berlin.
[ 53 min., verfügbar bis zum 16. November 2024 ]

»Meine Skulpturen sind die Lösung einer Gleichung,
die nicht aus Zahlen besteht,
sondern aus den Elementen Erde, Wind,
Feuer (Eisen), Horizont und Licht.«
[Eduardo Chillida]

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[ Die Welt des Eduardo Chillida ]
















Skulpturenpark Rainer Kriester

Castellaro, Ligurien



Man fühlt sich an prähistorische Plätze wie Stonehenge erinnert, an die rätselhaften Köpfe auf den Osterinseln oder auch an altägyptische Obelisken. Hier in den Bergen, hoch über dem Meer, in der mediterranen Hitze, im gleißenden Licht und unter stahlblauem Himmel schuf Kriester in den 1980er- und 1990er-Jahren Köpfe und Sonnenzeichen, die strahlen. Von innen. Sehr zurückhaltend bearbeitet sind die Kalkstein-Blöcke, nur leicht gerundet - wie die Bergkuppen umher -, jeder versehen mit einer individuellen Signatur aus Liniengravuren oder auch Ziffern. Diese Steinen - verwachsen mit der Erde, aber offen in alle Himmelsrichtungen - sprechen von der unmittelbaren Präsenz und Erfahrung der Elemente: Erde, Luft, Licht und Wasser.

Mehr:

[ Skulpturenpark Rainer Kriester - Foto-Dokumentation ]
















Bezugspunkt: Universum

Nancy Holt:
Sun Tunnels (1973-76)

[Foto: 6/2015 Retis, flickr. Lizenz:
Creative Commons Namensnennung]

Nancy Holt (*1938 Worcester, MA †2014 New York City) - bekannt vor allem für ihr Land Art-Kunstwerk Sun Tunnels in der Wüste von Utah - schuf großflächige ortspezifische Kunst-Installationen auf der ganzen Welt. Jedes einzelne entwickelte sie aus der jeweiligen Topografie, lokalen Materialien sowie der Psychologie, Soziologie und Geschichte des Ortes. Ihr Interesse galt dem Licht, der Perspektive sowie der Wahrnehmung von Zeit und Raum. Mit Circles of Light zeigt der Gropius Bau, Berlin, zur Zeit die bislang umfassendste Überblicksausstellung der Künstlerin in Deutschland (noch bis 21. Juli 2024). Die Ausstellung umfasst unter anderem Film, Video, Fotografie, Sound-Arbeiten, konkrete Poesie, Skulpturen und raumgreifende Installationen sowie Zeichnungen und Dokumentationen aus über 25 Jahren.

Die Land Art - in den 1960er Jahren parallel zu einer Ökologiebewegung in den USA entstanden - holte die Kunst nicht nur aus dem White Cube und dem Kunstmarkt heraus, sie veränderte die Art und Weise, wie die Menschen über Kunst dachten. Für ihre Sun Tunnels plazierte Nancy Holt vier Betonröhren - je 5.48 m lang und mit einem Durchmesser 2.74 m - so in die Landschaft der Great Basin Desert, Utah, dass sie ein offenes X bilden. So rauh und hart die Betonröhren von außen scheinen, so feinsinnig wirken sie, wenn man sich einlässt. Die Röhren sind astronomisch ausgerichtet, sodass die Lichtstrahlen der Sonne zur Sommer- und Wintersonnenwende bei Sonnenauf- bzw. -untergang genau durch diese "Tunnel" fallen. In den oberen Teil der Tunnel bohrte Holt Löcher, die die Sternbilder Drache, Perseus, Taube und Steinbock bilden. Die Tunnel fungieren dabei nach Art einer Lochkamera: im Inneren der Tunnel werfen die Löcher kleine Lichtscheiben an die gegenüberliegende dunkle Tunnelwand: fast mag man die kleinen Lichtscheiben für Sterne halten. - Und wie die Sterne auch, wandern sie mit der Zeit. Holt dokumentierte die Installation selbst in Film- und Fotodokumenten.

»Es ist eine Umkehrung des Verhältnisses zwischen Himmel und Erde
- wir bringen den Himmel auf die Erde.«
[Nancy Holt]

Nach ihrem Studium der Biologie an der Tufts University, Medford (MA), bereiste Holt Europa. 1963 heiratete sie den Land Art Künstler Robert Smithson. Holt erhielt fünf National Endowment for the Arts Fellowships, New York Creative Artist Fellowships, sowie ein Guggenheim Fellowship. Das International Sculpture Center verlieh ihr - zusammen mit Beverly Pepper - 2013 den Preis für ihr Lebenswerk im Bereich Skulptur der Gegenwart. Holt lebte und arbeitete von 1995 bis 2013 in Galisteo, New Mexico.

Mehr:
[ Nancy Holt: Circles of Light. Ausstellung im Gropius Bau, Berlin, bis 21. Juli 2024 ]
[ Sun Tunnels. Holt/Smithson Foundation, Santa Fe, New Mexico ]
[ Sun Tunnels. DIA Art Foundation ]
[ Sun Tunnels. Utah Museum of Fine Arts (UMFA) ]
[ Nancy Holt (englische Wikipedia) ]
















Kette der Container

Vincent Ganivet (*1976 Suresne / Hauts-de-Seine):
Catène de Containers [Kette der Container] (2017)

Standort: Kai Southampton, an der Einfahrt zum Hafen von Le Havre / Normandie.
36 Standard-Schiffscontainer, 28.50 m hoch. Entstanden anlässlich des 500. Geburtstags von Le Havre, das 1517 als Kriegshafen zur Verteidigung gegen die Engländer erbaut wurde. In Le Havre, am rechten Ufer der Seine gelegen, mündet die Seine in den Ärmelkanal. Heute ist der Hafen von Le Havre der größte in Bezug auf Container-Umschlag in ganz Frankreich. Das Projekt Catène de Containers entstand mit Unterstützung der Vinci Construction und seiner Tochtergesellschaft GTM Normandie Centre.

Als Kettenlinie wird diejenige Kurve bezeichnet, die eine Kette einnimmt, die an zwei Enden aufgehängt ist. Da die Glieder der Kette frei beweglich sind, stellt sich an allen Verbindungen ein Gleichgewicht ein zwischen der Schwerkraft einerseits und den Zugkräften längst der Kette andererseits. Stellt man die Kurve auf den Kopf, erhält man eine sich selbst tragende Struktur. Auf einer weiteren Ebene versinnbildlicht die Kette der Container den Warenstrom aus Millionen Fracht-Containern, der unablässig zwischen den Kontinenten, zu Wasser und zu Lande, unterwegs ist, um den modernen Menschen zu versorgen.

Ganivet ist für seine raumgreifenden und freistehenden Strukturen aus Betonsteinen, Ziegeln und ähnlichem bekannt, die er an den unterschiedlichsten Orten in die Umgebung einpasst. Er machte 2001 seinen Abschluss an der École des Beaux-Arts, Paris.


[ Foto #1: 9/2017 Chbo91, Wikimedia Commons, Lizenz: Creative Commons Namensnennung - Weitergabe
unter gleichen Bedingungen
. Foto #2: 7/2017 Philippe Roudaut, Wikimedia Commons, Lizenz: Public Domain. Foto #3: mit freundlicher Erlaubnis © michael_hamburg69, flickr. Alle Rechte vorbehalten ]
















Von der Verrückung der Verhältnisse

Hiromi Akiyama:
Drei Kubikmeter, halbiert (1986)

Stahl, 300 x 100 x 100 cm.
Standort: Kunstweg am Reichenbach.

Akiyamas Arbeiten lassen den Kompass im Hirn kreisen. Was einfach erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als "schwer benennbar" [Anselm Riedl]. Die Werke von Akiyama bewegen sich zwischen Offenheit und Geschlossenheit. Leere ist bei Akiyama konstitutiv. Die Arbeit Drei Kubikmeter, halbiert fordert das räumliche Vorstellungsvermögen heraus. Der Quader, den der Titel ankündigt, ist schnell erkannt. Dessen Volumen wird allerdings gerade nicht halbiert. (Die beiden "abgeschnittenen" Ecken des Quaders machen nur je 1/6 der 3 Kubikmeter aus.) Akiyama halbiert vielmehr die Oberfläche des Quaders, das heißt, seine Skulptur kommt mit gerade der Hälfte des Stahl aus. Die verbliebenen 50% erzeugen ein Objekt, das in der Schwebe bleibt zwischen einem konkreten Volumen am hiesigen Ort - und einem "anderen", das die Öffnungen und Ausblicke nur andeuten.

»Skulptur ist der Schatten einer anderen Dimension.«
[Hiromi Akiyama, 1999]

»Wie er einen Körper im Raum gliedert, plastisch macht,
indem er Volumen so wegnimmt, dass gleichzeitig Volumen entsteht,
ohne in der Gesamtheit zu viel zu bewegen,
das zeigt einen bildnerischen Verstand, eine Sicherheit,
die sich auch dem Betrachter mitteilt.«
[Felicitas Frischmuth, 1973]

»Er ist mit Verwandlungen beschäftigt,
vom Hermetischen arbeitet er aufs Transparente hin,
das Uneinsehbare wird eröffnet,
das Schroffe geglättet,
das Matte zum Glänzen gebracht.
All diese Bemühungen [...] sind Arbeit am Raum,
an seiner Definition als Teil eines größeren,
vielleicht unendlichen Ganzen, eines Kontinuums.«
[Kirsten Claudia Voigt, 1999]

Akiyama studierte an der Musashino Art University in Tokyo, Japan, und an der École des Beaux-Arts, Paris. Von 1981 bis 2002 hatte er eine Professur für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karslruhe inne. 1982 erhielt Akiyama den Erich-Heckel-Preis des Künstlerbundes Baden-Württemberg, 1983 den Marianne und Hansfried Defet-Preis des Deutschen Künstlerbundes. Akiyama beteiligte sich an zahlreichen internationalen Bildhauersymposien und schuf viele Arbeiten für den öffentlichen Raum bzw. in der offenen Landschaft (z.B. St. Margarethen und St. Wendel). Die Städtischen Museen Heilbronn widmeten ihm 1997 eine große Werkschau, ebenso wie 1999 die Städische Galerie Karlsruhe.

Mehr:

[ Akiyama, Hiromi - Institut für aktuelle Kunst im Saarland,
Hochschule der Bildenden Künste Saar ]
[ Hiromi Akiyama - Galerie Schlichtenmaier ]
[ Hiromi Akiyama - Wikipedia ]


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis © Andrea Fabry (#1) bzw. © Rüdiger Seidt (#2)]
















Herausfordernd real. Einladend offen.

Leunora Salihu (*1977 Prishtina/Kosovo, lebt und arbeitet in Düsseldorf):
Tube End (2010)

Holz, Kunststoff; 240 x 530 x 610 cm (H x B x T).
Ausstellungsprojekt des Vereins KaM - Kunst am Moltkeplatz, Essen,
im Jahr 2010/11 im Rahmen der Reihe Junge Kunst am Moltkeplatz.

»Halb technisches Gerät, halb Lindwurm: Tube End bricht regelrecht aus der Skulpturenwiese hervor, um für uns die Welt zu erkunden. Leonora Salihu (*1977) treibt den Austausch zwischen den Dimensionen voran, vom Fremden zum Vertrauten, zwischen Kunst und Leben. Alles an der Plastik ist auf Kommunikation hin ausgelegt. Sie will sich mit uns austauschen.«
[Tankred Stachelhaus]

»Alles greift ineinander. Die skulpturale Arbeit ist erst vollständig, wenn der Betrachter sie wahrnimmt. Er wird Teil der Arbeit, indem er seine eigene Körperlichkeit in Beziehung zur Körperlichkeit der Skulptur setzt.«
[Leunora Salihu]

Leunora Salihus Skulpturen entstehen meist in modularer Bauweise aus manuell gefertigten Elementen. Bearbeitungsspuren lässt Salihu bewusst erkennbar bleiben, die spezifische Wirkung des Materials gehört zum Konzept. Ihre eigenartige Kraft beziehen die Kunstwerke oft aus einer Wiederholung oder Reihung, die einen Rhythmus erzeugt, und aus Gegensätzen wie hier beispielsweise Expansion versus Anhaftung, Offenheit vs. Geschlossenheit oder Vertrautes vs. Befremdliches. Indem sie Assoziationen an industrielle Apparaturen oder architektonische Konstrukte wecken, setzen ihre Skulpturen die Fantasie in Gang: Was ist das für monströses Gebilde...? Was macht dieses Ding ... mit mir?

Leunora Salihu lebt und arbeitet in Düsseldorf. Sie studierte Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf und schloss als Meisterschülerin bei Tony Cragg ab. Einzelausstellungen widmeten ihrem Werk u.a. die Sammlung Philara (Düsseldorf), das Museum Lothar Fischer (Neumarkt in der Oberpfalz), die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K21, die Nationalgalerie des Kosovo sowie das Lehmbruck Museum (Duisburg). Seit 2022 hat sie eine Professur für Plastik und künstlerische Raumkonzepte an die Goethe-Universität Frankfurt am Main inne.


[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2010 Kunst am Moltkeplatz ]
















In Kontakt mit der Ewigkeit

Marit Lyckander:
Helt i (Ganz innen) VI (2000)

Travertin.

Entstanden anlässlich des Europäischen Bildhauersymposiums 2000
in Oggelshausen (Landkreis Biberach).

Lyckander hat eine ganz besondere Beziehung zu Stein. Lyckander geht in körperlichen Kontakt mit dem Stein, erfühlt den Stein. Mal schmiegt sie sich an den Stein, mal schafft sie eine Aushöhlung, gerade groß genug, um sich hinein zu kauern. Der immense Steinblock als Uterus - wie er sich schützend-beschirmend um uns legt? Oder ist es, dass uns der fremde, übergroße Stein - Zeugnis Millionen Jahre alter geologischer Prozesse - in Kontakt bringt mit der ewigen Wahrheit des Werdens und Vergehens auf diesem Planeten? Der Mensch heute - Fossil der Zukunft?

»Die Skulptur - Aura meines Körpers.«
[Marit Lyckander]

Im Mittelpunkt des Werks von Marit Lyckander (*1954 Oslo) stehen existenzielle Fragen. Sie arbeitet dabei intuitiv, verlässt sich auf "ein intuitives Wissen, das alle Menschen in sich tragen", wie sie sagt. Granit ist ihr wichtigstes Material. Mittels kleiner Zwischenräume fügt sie tonnenschweren Steinen Bewegung und Flüssig-Sein hinzu ("Bølger"). Ihre Tor- und Brücken-Skulpturen ("Komme over") sind von epischer Schönheit - und eine Zumutung zugleich. Sprengkraft und Zusammenhalt sind ihr zwei Seiten einer Medaille ("Bærende"). Einer ZEN-Meditation nicht unähnlich, weisen ihre Arbeiten einen Weg, mit den Zumutungen des Lebens akzeptierend, konstruktiv, transformativ umzugehen. Lyckander lebt in Oslo und Berlin. Der Steinbruch in Skjeberg, wo sie Zugang zu großen Maschinen hat, ist ihr Arbeitsplatz.

Mehr:

[ maritlyckander.no ]
[ symposion-oggelshausen.de ]
[ Wikipedia ]


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis © 2023 Wolfram Freutel (#1)
bzw. 9/2009 Andreas Praefcke, Wikimedia Commons (#2 + #3) ]
















Wie man dem Stoff Leben einhaucht



Nick Ervinck (*1981 Kortemark/Westflandern):
Olnetop (2012)

Stahl, PVC-Schaum, Polyester, 850 x 615 x 705 cm.
Anlässlich der Triennale Beaufort in den Dünen
von Westende an der belgischen Küste aufgestellt.

»What fascinates me is how sculpture has evolved
throughout history thanks to new techniques and materials.
I want to contribute to that..«
[Nick Ervinck]

Ervinck kombiniert traditionelle Skulptur mit Neuen Medien, wobei er insbesondere gern auf Polyester zurückgreift und 3D-Drucktechniken nutzt. Sein Werk wird so zu einem Dialog zwischen Handwerk und Technologie, zwischen Realität und Virtualität. Auch dadurch weckt Olnetop beim Betrachter Assoziationen in ganz unterschiedliche Richtungen. Eine weitere öffentliche Arbeit von Ervinck ist im Humanist Sculpture Park auf dem Campus der Vrije Universiteit Brussel, 1050 Elsene, zu sehen: REDNOYER (2019).

Mehr:

[ TriennaleBeaufort.be ] [ nickervinck.com ]


[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 6/2017 Carsten Heyer, flickr. Alle Rechte vorbehalten]


















Unterwegs zwischen dem Hier und der Unendlichkeit



Jürgen Knubben (*1955 Rottweil, lebt und arbeitet ebd.):
Große Säule (2015)

Stahl, 1800 x 200 x 200 cm, WV 446.
Standort: Bad Ragaz, aufgestellt anlässlich der
8. Schweizerischen Triennale der Skulptur, 2021.

Wie für die - noch 11 m höhere - Endlose Säule (1937)
von Constantin Brâncusi (*1876 Hobita / Rumänien †1957 Paris)
gilt auch für Knubbens Säule:

»...ist ein Werk, das uns anders schauen lässt.
Bar jeder Ablenkung, zwingt es uns, den Raum, den es ausfüllt,
in uns aufzunehmen, den Himmel zu betrachten und
uns auf eine experimentelle Art des Sehens,
die Körper und Sinne miteinschließt, einzulassen.«
[Alexandra Parigoris, Sculpture Magazine, 2002]

»In Jürgen Knubbens Kunstproduktion gehen Mathematik und Philosophie,
Theologie und Ästhetik eine komplexe Verbindung ein.
Auf hintersinnige Weise spielt er mit archetypischen Motiven
wie Haus und Turm, Pyramide, Obelisk oder Säule.«
[Oberschwäbischer Kunstpreis 2023, Neue Rottweiler Zeitung, 2. Mai 2023]

Jürgen Knubbens Kunstwerke sind regelmäßig in Ausstellungen zu sehen, hauptsächlich in Süddeutschland, aber auch in Italien, der Schweiz und China. Seit 1992 konzipiert und kuratiert Knubben zudem Kunstausstellungen und -projekte. Er ist Geschäftsführer des FORUM KUNST Rottweil und Gründungsgeschäftsführer, Stiftungsratsmitglied und Vorstandsmitglied der „Kunststiftung Erich Hauser“, Rottweil. Knubben wurde 1994 mit dem Volker-Hinniger-Preis der Stadt Bamberg geehrt, 2007 wurde ihm der Kulturpreis der Stadt Rottweil, 2023 wird ihm der Oberschwäbische Kunstpreis verliehen.

Mehr:

[ Stelen und Zeichen - Streifzug auf Welt-der-Form ]


[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 10/2020 Jürgen Knubben / VG Bild-Kunst]


















Vom befreienden Gefühl,
den Knoten gelöst zu haben




Faxe M. Müller (*1963 Jossgrund-Burgjoß / Spessart,
lebt und arbeitet ebd.):  KK_1100_Grad #2 (2022)

CORTEN-Stahl, geschweißt und verschliffen, oxidiert,
ca. 250 x 87 x 78 cm.

Ausgestellt auf der Landesgartenschau Fulda 2023,
KulturGarten, bis 8. Oktober 2023.

Die in sich verschlungene Form präsentiert sich in filigraner Leichtigkeit. Voraus geht jedoch ein aufwendiger Fertigungsprozess in hartem Stahl. Das Werk gehört zur Werkgruppe der Keilkörper. Diese Stahlskulpturen entwickelt Müller in einem digitalen 3D-Prozess mit einem CAD-System, anschließend wird das digitale Modell in flächige Elemente transformiert. Diese werden aus Stahlblech geschnitten, gerundet und verdreht, schließlich miteinander verschweißt und geschliffen. Zum Teil verlaufen die Rundungen so nah beieinander, dass die Grenze des Herstellbaren erreicht ist. Dem wundervoll befreienden Gefühl, ein herausforderndes Werk vollendet zu haben, schuf Müller mit diesem Kunstwerk ein Denkmal.

Faxe Müller, gelernter Mechaniker, als Bildhauer Autodidakt, entwickelte ab 1989 eine reduzierte Formensprache und schuf windkinetische Skulpturen, Klangskulpturen und Landschaftsinstallationen. 1997 richtete er sich in Jossgrund ein eigenes Atelier ein. 1998 wurde ihm der Kulturpreis des Main–Kinzig–Kreises verliehen. Das Paul-Hindemith-Denkmal in Hanau schuf er 2015. Bei der Open-Air-Ausstellung Skulpturen im Park 2022, Mörfelden-Walldorf, zeigte Müller die Skulpturen Keilkörper_2020#2 und Schädel III. (1994)

Mehr:
[ Kunst und Natur im Dialog, Landesgartenschau Fulda 2023 ]
[ KK_1100_Grad #2, faxe-mueller.de ]


[Foto: © 6/2023 pew]


















Quo vadis, Mensch?



Karl Manfred Rennertz (*1952 Eschweiler):
Figur (2022)

Eiche, feuergeschwärzt in einer Brandaktion
in Heidenheim, ca. 320 cm

Anlässlich der Verleihung des Kunstpreises des Kreises Düren 2023 für sein Lebenswerk zeigt das Töpfereimuseum Langerwehe, Kreis Düren / NRW, eine Ausstellung mit wichtigen Werken von Rennertz aus jeder Periode seines Schaffens - seit den 1970er-Jahren bis heute.

Rennertz studierte Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf, seit 1976 arbeitete er freischaffend. Arbeitsaufenthalte führten ihn u. a. nach Basel, New York, Neu-Delhi, Luxor, Zürich, Berlin (Künstlerhaus Bethanien) und Rom (Villa Massimo). Seit 1996 ist er 1. Vorsitzender der Gesellschaft der Freunde junger Kunst Baden-Baden. Von 2004 bis 2019 hatte er eine Professur für Plastisches Gestalten an der Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Detmold inne.

Rennertz arbeitet seit den 1970er Jahren hauptsächlich in Holz, meist mit der Kettensäge. Hinzu kamen Beton, Bronze, Keramik, Gips und auch Glas, Textilien und Schieferton. Daneben schuf Rennertz ein umfangreiches zeichnerisches und malerisches Werk. Er stellt international aus. Rennertz lebt und arbeitet in Baden-Baden.

Mehr:

[ rennertz-art.de - offizielle Website des Künstlers ]


[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © Karl Manfred Rennertz / VG Bild-Kunst]


















Preis der Freiheit





Anilore Banon (*1957 Casablanca):
Les Braves (2004)

Standort: Saint-Laurent-sur-Mer, Normandie.
Die Skulptur erinnert an die Landung der Alliierten Streitkräfte am 6. Juni 1944 hier am Omaha Beach. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag aufgestellt. An diesem Strand wurde am D-Day das meiste Blut vergossen. Über 3000 Mann gaben gleich am ersten Tag der Invasion ihr Leben - am Strand dem deutschen Maschinengewehrfeuer ungeschützt ausgesetzt. Der amerikanische Soldatenfriedhof befindet sich gleich hinter den Dünen. Die Skulptur ehrt die Befreier Europas, ehrt die Väter, Ehemänner und Söhne, die ihr Leben gaben, um nicht nur das von den Deutschen okkupierte Frankreich, Belgien und die Niederlande zu befreien: sie befreiten auch Deutschland von einer menschenverachtenden Diktatur. Ihr - heute unfassbarer - Mut schenkte Europa eine ungekannt lange Zeit des Friedens und der Blüte, ihnen verdanken wir unsere Freiheit und Demokratie. Dieses Geschenk ist auch eine Verpflichtung.

Anilore Banon studierte in Paris, sie lebte in Los Angeles, Peking, Mailand und New York.
Ihre Skulpturen sind eine Metapher für eine aufrechte Menschheit.

»Anilore Banons Skulpturen stehen, stehen wie die Körper unserer Vorfahren und wie unsere eigenen seit 10 Millionen Jahren, stehen wie die Säulen der Tempel unserer Kulturen seit 10.000 Jahren, stehen wie die feierliche Darbringung an die Menschen und die Götter, stehen wie die Verkündung, die Warnung, die Abschreckung, stehen wie die Neugier, die Wachsamkeit, das Hellsehen, stehen wie die Freiheit, die Verantwortung, die Würde.«
[Yves Coppens, Ausstellungskatalog "Statuen der Freiheit", 2000]

Mehr:
[ Entlang der D-Day-Strände, LiberationRoute.com ]


[Foto oben: 5/2017 Curtis Simmons, flickr.
Lizenz: Creative Commons Namensnennung nicht kommerziell]
[Foto unten: 6/2014 Dennis Jarvis / Halifax, flickr. Lizenz: Creative Commons
Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
]
















Entstanden in der Stille - für die Dauer






Rotraud Hofmann: Grenzen (2004)

Türkisch Travertin.
Standort: Skulpturenweg Pfinztal, Kleinsteinbach

»Ich denke in Stein.«
[Rotraud Hofmann]

Rotraud Hofmann (*1940 Aalen) studierte Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, unter anderem bei Otto Baum und Herbert Baumann. Seit 1966 arbeitet sie freischaffend. Ihre Arbeit ist eine fortwährende Auseinandersetzung mit dem Material Stein, sie selbst beschreibt es als ein 'Hineintasten'. Ihre vermeintlich schlichten Stelen stoßen in der Tiefe auf eine Resonanz, die archaisch scheint, gleich einer Ur-Erinnerung. Die konzentrierte Form lässt Raum für das jeweils charakteristische Spiel der Farben und Strukturen. Hinter dem ersten Anschein wird man des reichen Lebens gewahr, hinter der spröden Härte der Verletzlichkeit. Hofmann schuf zahlreiche Kunstwerke für den öffentlichen Raum. Sie lebt und arbeitet in Fellbach (Rems-Murr-Kreis).

Mehr:

[ Vorwort von Günter Baumann zum Katalog
Rotraud Hofmann - Räume, Neuer Kunstverlag, 2010 ]


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis © 5/2023 Wolfram Freutel]
















Geste, zum Zeichen konzentriert


Circletetra (2018)
Corten-Stahl, 197 x 180 x 80 cm

Rüdiger Seidt (*1965 Forbach / Schwarzwald) ist für seine mit äußerster Präzision gearbeiteten konstruktiv-konkreten Stahlplastiken bekannt.

»Elegant und harmonisch im Ausdruck, thematisieren sie
die Kraft und Spannung der reinen, elementar reduzierten Form.«
[Andreas Gabelmann, 2019]

Für das menschliche Auge können sie herausfordernd sein: so wie es auf den ersten Blick scheint, ist es oft nicht. Stets gehen Seidts Werke in Zwiesprache mit dem Raum und mit ihrer Umgebung. Und immer wieder begegnet man im Werk des Künstlers der Zahl Vier - meist in Form von vier Flächen, die die Oberfläche des Kunstwerks bilden. So ist es auch bei der abgebildeten Skulptur Circletetra (2018), zu deutsch 'Vierkreis'. Das Foto zeigt sie vor dem Schloss Jagsthausen anlässlich einer Einzelausstellung, die Seidt dort im Sommer 2022 eingerichtet wurde. Als Seidt 2019 mit dem André-Evard-Preis der Kunsthalle Messmer, Riegel am Kaiserstuhl, ausgezeichnet wurde, ging der Publikumspreis an Circletetra (2018).

Aktuell zeigt die Stiftung für konkrete Kunst Roland Phleps, Freiburg im Breisgau, die Einzelausstellung Rüdiger Seidt - Formen des Kreises (noch bis 1. Mai 2023).

Verschiedene Skulpturenprojekte führten Seidt ab 1991 in den USA. Seine „Reiseplastik“ war zwischen 1992 und 1996 in Frankreich, Griechenland, Marokko, Simbabwe, Peru und New York City unterwegs. 2001 führte er ein Kunstprojekt mit Auszubildenden der DaimlerChrysler AG, Rastatt durch. Die Städtische Galerie Fruchthalle in Rastatt zeigte 2022 einen Überblick über Seidts rund dreißigjähriges Schaffen. Seidt war 2004 der Initiator, Mitbegründer und Organisator des Kunstwegs am Reichenbach, bis 2012 auch dessen künstlerischer Leiter. Seidt lebt und arbeitet in Forbach / Schwarzwald. Seine Stahlplastiken entstehen nach zeichnerischen Entwürfen am Reißbrett des Computers im CAD-Verfahren. Die geschnittenen Stahlbleche werden über Walzen gebogen und verschweißt, die Kanten schließlich verschliffen.

Mehr:

Die Welt des Rüdiger Seidt

Portrait auf Welt-der-Form


[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2022 Rüdiger Seidt]
















Monströse Gerätschaften - absurde Metamorphosen



Otto Almstadt (*1940 Einbeck †2023):
Greif (2009)

Karton montiert, kaschiert, lackiert, zweiteilig, 245 cm hoch.

Aus Karton erschuf Otto Almstadt seit 2008 in einer neuen Werkreihe monströse Gerätschaften und absurde Metamorphosen. Manche wirken wie Werkzeuge einer untergegangenen Kultur. Eine ferne Erinnerung an tierische Lebensformen ist ihnen einbeschrieben.

Almstadt studierte von 1960 bis 1964 an der Werkkunstschule Hannover bei Helmut Rogge. Später war er Meisterschüler von Emil Cimiotti an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HfBK). Gemeinsam mit Moritz Bormann gründete Almstadt 1971 die Gruppe Kontakt-Kunst Hildesheim. Von 1980 bis 2003 hatte Almstadt eine Professur an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen inne. Anlässlich einer Schenkung an die Stadt zeigten 2022 die Alte Synagoge und das Stadtmuseum Einbeck Skulpturen aus 60 Jahren künstlerischen Schaffens - aus Terrakotta-Keramik, Diabas, Gusseisen. Almstadt lebte und arbeitete in Wallenstedt / Landkreis Hildesheim.

Mehr:

[ Werke. Künstlerdatenbank und Nachlassarchiv Niedersachsen ]
[ Otto Almstadt: Skulpturen-Ausstellung in der Alten Synagoge in Einbeck.
Einbeck aktuell, 15. Oktober 2022 ]


[Foto: mit freundlicher Erlaubnis 2010 Sabine Zimmermann.
Lizenz: Creative Commons Namensnennung nicht-kommerziell]
















Kunst - ein Spiel und ein Versuch


Werner Pokorny (*1949 Mosbach †2022 Ettlingen):
Haus, Tor, Linien (1996)

»Kunst ist ein Spiel und ein Versuch.«
[Werner Pokorny 2008]

Wir trauern um Werner Pokorny.
Er verstarb Sylvester 2022 nach mehrwöchiger schwerer Krankheit.

Pokornys Vorliebe für Ambivalenzen macht seine Arbeit Haus, Tor, Linien (1996, Corten-Stahl, 9.50 m hoch) in Schwäbisch-Hall deutlich (siehe Abbildungen oben). Das Haus - Chiffre für Schutz und Geborgenheit - bildet gleichzeitig ein Tor: Sinnbild für einen Übergang, eine Transformation. Nichts ist beständig. Das schützende Haus sind wir daher selbst, d.h. unser Vertrauen in uns selbst, unsere Kreativität, unser Mut, Dinge zu wagen und uns zu versuchen. Die Bögen um das Haus erscheinen dementsprechend - aus der einen Perspektive betrachtet - das Haus einreißen zu wollen. Aus einer anderen Perspektive aber energetisieren sie den Menschen, der sich glücklich bewährt.

Pokorny war 1. Vorsitzender des Künstlerbundes Baden-Württemberg und Mitglied des Deutschen Künstlerbundes. 2017 wurde ihm der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg verliehen. 2015 gründete er die Werner-Pokorny-Stiftung, die Absolventinnen und Absolventen der Kunstakademie Stuttgart fördert.

Mehr:

[ Die Welt des Werner Pokorny, Künstlerportrait auf Welt-der-Form ]
[ Nachruf: Bildhauer Werner Pokorny ist in seinem Wohnort Ettlingen gestorben: Seine Werke prägen den öffentlichen Raum. Badische Neueste Nachrichten, 3. Januar 2023 ]
[ werner-pokorny.de - Website des Künstlers ]


[Foto: 9/2009 ehauff / zuzuku, Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons
Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
]
















Dem Geist Raum lassen - dem Raum Geist geben


Ingo Glass (*1941 Temeswar / Rumänien †2022 Budapest)

Ingo Glass, eine Ikone der europäischen konkreten Skulptur, ist tot.
Er verstarb im Oktober nach längerer Krankheit.

»Dem Geist Raum lassen - dem Raum Geist geben.«
[Ingo Glass]

Glass' Motto verweist auf die Bedeutung von Freiheit, Raum und Offenheit für einen Künstler, der von sich zu sagen pflegte, er sei - im Banat - direkt als „Europäer“ geboren. Der Donau-Schwabe musste sich seine Freiheit im Rumänien Nicolae Ceausescus freilich erst erkämpfen. 1979 nach München gekommen, kuratierte er über 300 Ausstellungen im Üblacker-Häusl. Sein Weg führte ihn von figürlichen Arbeiten über konstruktivistische Stahlskulpturen hin zur konkreten Plastik - eine Entwicklung auch zu einer immer tieferen Vergeistigung seiner Kunst. In seinem Spätwerk beschränkt sich Glass auf die drei Grundformen Kreis, Quadrat und Dreieck und ordnet sie den Grundfarben Rot, Blau und Gelb zu. Diese Formen gruppiert bzw. verschachtelt er sodann in bestechender Klarheit ineinander. Die Wertschätzung seiner Kunst drückt sich in zahlreichen Ausstellungen und Auszeichnungen aus, so wurde ihm der den Seerosenpreis der Landeshauptstadt München zuteil (1984), der Verdienstorden für Bildende Kunst im Rang eines Offiziers, Rumänien, (2004), das Ritterkreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn (2011) sowie der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz) am Bande (2013).

Sein wohl bedeutendstes Projekt ist sein „Donauprojekt“: bis zu 13 m hohe Stahlskulpturen stellte er entlang der Donau auf. Von Galatz/Rumänien - seiner ersten Wirkungsstätte - über Dunaújváros / Ungarn bis nach Neu-Ulm verbindet eine Reihe von gotisch anmutenden "Kathedralen" die Donauanrainer: lichtdurchflutete Gebilde, auf eine Vielzahl von Pfeilern gestützt. Sie mögen für eine große, gemeinsame Idee stehen; hoffnungsfroh blicken sie der Zukunft entgegen. Zeichen der Völkerverständigung, die heute - ja - als Mahnung gelesen werden müssen.

Mehr:

[ Ingo Glass - Skulpturenpfad Vaterstetten, Welt der Form ]


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis © Ingo Glass. Alle Rechte vorbehalten]
















Zur Unbedingtheit einer positiven Vision



Angelika Summa (*1952 Bayreuth, lebt und arbeitet in Würzburg):
Postnaturalia - Nasciturus (Keimling) (2020)

Edelstahl, Katalysatoren, Goldlack, 120 x 60 x 86 cm.

Angelika Summa arbeitet mit industriell vorgefertigten Materialien - Drähte, Rohre, Nägel, Schrauben -, die sie lötet und schweißt, wickelt und knotet, knüpft und häkelt. Dem harten Material zum Trotz wirken die eigenwilligen Wucherungen und Gespinste, die entstehen, oft filigran. Wenn sie auf den ersten Blick chaotisch wirken sollten, so ist das von der Künstlerin sicherlich beabsichtigt: die Gedanken sollen erst einmal kreisen! Der Kompass im Kopf des Betrachters soll sich neu ausrichten. Auf diese Weise ensteht - mehr oder weniger deutlich - eine gewisse "Ahnung" von einer geometrischen Form - bevorzugt: von der Kugel, Sinnbild für Vollkommenheit. Doch während sich die Vorstellung eines solchen "in Summe" harmonischen Ganzen andeutet, wird diese gleichzeitig immer wieder gebrochen: sei es durch eine gewisse orchestrierte Unordnung - wie im Fall dieser Kugel -, sei es dadurch, dass die Konturen der angedeuteten Form schlicht durch die Vielzahl der Drähte bzw. Rohre sowie der Biegungen und/oder Überlagerungen verschwimmen, sei es durch eine energisch-abwehrende Anmutung - wie etwa bei Die bessere Hälfte (2008) oder bei Alien (2016). Menschliche Befindlichkeiten wie Unvollkommenheit und Verletzlichkeit sind angesprochen. So weckt Summa in uns auf der einen Seite eine Sehnsucht nach Harmonie und Ganzheit, nach Schutz und Gewissheit - ohne dieses Bedürfnis freilich andererseits befriedigen zu wollen. Die Situation bleibt, wie auch ihre Skulpturen, immer offen. Ihre Skulpturen bieten an - eher spielerisch und leicht: einen Gedanken, eine Vorstellung, eine Idee von Form und Gewissheit. Ohne selbst viel Raum zu besetzen oder zu beanspruchen, beziehen sie ihre fordernde Wirkung schlicht aus ihrer Präsenz. Die Botschaft ist klar: Unvollkommenheit und Widerstand ist kreative Chance, Energie zu mobilisieren. Jeder Mensch hat am Ende eine substantiell-positive Leistung für das Ganze selbst zu erbringen. Ganz so, wie unser ureigener, je individueller Beitrag zur Ganzheit - ob in der Familie, im Verein oder in der Politik - das ist, was am Ende glücklich macht (im Gegensatz zu Konsum etwa). Im vollen Bewusstsein der Tatsache, dass Harmonie in der Gemeinschaft der Vielen eine eine Utopie bleibt.

Mehr:

Die Welt der Angelika Summa

Portrait auf Welt-der-Form



[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © Wolf-Dietrich Weissbach. Alle Rechte vorbehalten]
















Basalt - samtweich, metallisch hart


Christoph Jakob (*1973 Erlenbach am Main):
fragment_21_02 (2021)
Basalt. (Sonst nichts. :-)

»Ich liebe diese erstarrten Formen,
die Geschichten erzählen von eruptiver Kraft,
und den kühlen Kern, den man aus ihnen herausschälen kann.«
[Christoph Jakob]

Christoph Jakob arbeitet in Stein. Sein Werk ist so vielgestaltig wie die Methoden der Steinbearbeitung; er sägt, fräst, bohrt, poliert und vieles andere mehr. Dabei interessiert er sich für Gegensätze, die er in ein - manchmal frappierendes - Spannungsverhältnis bringt. Bei der Werkreihe fragment etwa trifft die natürliche Anmutung hier auf den technoiden Eingriff dort, rund auf gerade, rauh auf hochglanzpoliert, Außen auf Innen, schwer und starr auf beweglich. Wie ist das gemacht? Jakobs Arbeiten machen neugierig, sie wenden sich an die Sinne wie an den Verstand. Sein bevorzugter Stein, der Basalt, kommt bei ihm voll auf seine Kosten. Jakob nahm seit 2001 an einer Reihe von Bildhauersymposien teil und stellt deutschlandweit aus, auch in Madrid, Brüssel, Luxemburg. Er konnte zahlreiche Kunst am Bau-Projekte realisieren. 2007 erhielt er den Förderpreis des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, 2012 den Förderpreis für zeitgenössische Kunst, Aschaffenburg. 2022 wurde Jakob anlässlich der Ausstellung Skulpturenpark 2022 mit dem Otto-Schaffner-Preis der Stadt Mörfelden-Walldorf ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Kleinwallstadt am Main.


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis © Christoph Jakob. Alle Rechte vorbehalten]
















Über die Verbindung von Natur, Kunst und Mathematik




Keizo Ushio (*1951 Fukusaki / Japan, lebt und arbeitet
in Nishiosacho / Präfektur Hyogo):
Dream Lens (2003)

Japanischer blauer Granit, 256 cm Durchmesser.
Auftrag der Stadt Kobe anlässlich des 5. Jahrestags der Eröffnung der Akashi-Kaikyo Bridge 2003. Standort: Hyogo Prefectural Maiko Park, Akashi-Kaikyo Bridge, Kobe / Japan.

Der Schnitt, den Keizo Ushio macht, verläuft einmal vollständig um das Loch in der Mitte des Rings herum. Warum zerfällt der Ring nicht? Keizo Ushio bohrt stets genau durch die Mittellinie des Rings. Doch er dreht die Schnittfläche bei einem Umlauf genau um 3 · 180° um diese Mittelline herum. Ähnlich wie beim Möbius-Band hat die Schnittfläche nur eine Seitenfläche, d.h. die "Seiten" beiderseits des Schnitts gehen in einander über. Der verbliebene Stein windet sich dabei um selbst - in Form einer Kleeblattschlinge:


[Grafik: Wikimedia Commons]

Die Oberfläche des Steins bearbeitet Keizo Ushio auf dreierlei Art: von (naturnah) grob behauen bis (maschinell) hochglanz-poliert. Ist damit die Jahrtausende alte Verbindung von Natur, Kunst und Mathematik symbolisiert?

Mehr:

Mathematische Skulptur: Kunst trifft Mathematik

Ein Streifzug auf Welt der Form

Eine faszinierende Reise (auch) in die Kultur- und Technikgeschichte,
von 2500 v. Chr. bis (aktuell) 2021. Mathematische Skulptur verbindet Ausdruck und Empfindung mit forschender Genauigkeit und Struktur als Konzept - ganz im Sinne der alten Griechen, denen die Mathematik als die Wissenschaft galt, mit der sich der Mensch systematisch neues - exaktes - Wissen und Techniken erschließt. So liegen der mathematischen Skulptur mathematische Konzepte zugrunde, ja. Doch "eigentlich mathematisch" wird sie für mich dort, wo die Mathematik in der CAD-Software hilft, die richtige Form zu finden, oder dort, wo die Form so komplex wird, dass man sie nur noch maschinell hergestellen kann (3D-Druck).


[Foto Skulptur: mit freundlicher Erlaubnis © Keizo Ushio]














Alles. Wird. Plötzlich. Grundsätzlich. Besser!




Conrad Shawcross (*1977 London, lebt und arbeitet ebd.):
Paradigm (2016)

Wetterfester Stahl, 1400 x 500 x 500 cm.
Standort: Francis Crick Institute, Midland Road, London.

In der sich himmelwärts (fort-?)entwickelnden Skulptur spiegelt sich das Selbstverständnis der größten biomedizinischen Forschungseinrichtung Europas, die etwa 1250 Wissenschaftler beschäftigt und über einen jährlichen Etat von über 100 Millionen £ verfügt: »The Crick is proud to contribute to the cultural landscape of London through this impressive public sculpture, which (...) encapsulates the ethos of the Crick with its boldness and ambition. (...) Paradigm provides a metaphor for potential: to grow; to advance; to discover.« [crick.ac.uk] Der Titel des Werks bezieht sich auf Thomas S. Kuhns (1922–1996) Theorie des 'Paradigmenwechsels'. Kuhn, amerikanischer Wissenschaftsphilosoph, machte auf die Bedeutung wissenschaftlicher Durchbrüche - wie etwa des heliozentrischen Weltbilds - aufmerksam, die Denken, Verständnis und Anwendungen grundsätzlich änderten, während sich die Wissenschaft ansonsten in einem eher "kumulativen" Modus ("linear") entwickle. Im Nachwort (1969) zu seinem Werk The Structure of Scientific Revolutions (1962) schreibt Kuhn über den Begriff des 'Paradigmenwechsels': » Einerseits steht er für die ganze Konstellation von Meinungen, Werten, Methoden usw., die von den Mitgliedern einer gegebenen Gemeinschaft geteilt werden. Andererseits bezeichnet er ein Element in dieser Konstellation, die konkreten Problemlösungen, die, als Vorbilder oder Beispiele gebraucht, explizite Regeln als Basis für die Lösung der übrigen Probleme der ‚normalen Wissenschaft‘ ersetzen können.«

Steht der 'wetterfeste Stahl' dann wohl paradigmatisch für die Strategie, emissionsreiche und klimaschädliche Produktionsprozesse von Europa in den globalen Süden auszulagern?

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2022 Herbert Kociemba]














Der menschlichen Würde




"Putins Angriffs- und Vernichtungskrieg in der Ukraine braucht auch in Deutschland sichtbare Zeichen des geistigen Widerstands!," findet Joachim Kuhlmann. Sein Antikriegsdenkmal tut dies auf eindringliche Weise, kommt in ihm doch zum Ausdruck, was die Menschen dort mit Blut, Schweiß und Tränen verteidigen: ihre menschliche Würde.

Standort: Skulpturengarten Darmstadt, Ludwigshöhe, Darmstadt

Mitten im Wald gelegen, auf einem ehemaligen Militärgelände, präsentiert sich der Skulpturengarten Darmstadt als Gesamtkunstwerk. Hieran haben die Skulpturen, Plastiken, Objekte und bildhauerische Installationen einen ebenso großen Anteil wie das meisterinnenhaft gestaltete Naturkunstwerk. Im Rahmen von Führungen ist dieser Ort zu erleben, er ist zu einem Ort des Friedens, der Kunst, Kommunikation und Verständigung geworden.

Joachim Kuhlmann (*1943 Leipzig) war 1974-77 Meisterschüler an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung in Halle / Burg Giebichenstein. Nach einem Ausreiseantrag siedelten er und seine Frau Elisabeth 1987 aus der DDR zunächst nach Bayern über, 1991 kamen sie nach Darmstadt. Er zählte 2001 zu den Gründern des Vereins für Internationale Waldkunst Darmstadt. 2009 eröffnete das Ehepaar den Skulpturengarten Darmstadt. Joachim Kuhlmann wurde 2018 der Georg-Christoph-Lichtenberg-Preis für Literatur und bildende Kunst zuteil.

Mehr:

[ Ein Künstlergarten im Wandel 2003 – 2022.
Führungen im Skulpturengarten Darmstadt
.
KulturNachrichten Darmstadt, 2. Mai 2022 ]

[ Paradies hinterm Höllentor.
Text und Fotos von Astrid Ludwig, FAZ, 25. August 2020 ]

[ Joachim Kuhlmann, Bildhauer, Darmstadt.
Film von Rainer Lind, 2013, vimeo ]

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2022 Joachim Kuhlmann / Skulpturengarten Darmstadt.
Alle Rechte vorbehalten]














Zusammenstehen für Menschlichkeit, Selbstbestimmung und Wahrheit - oder doch weiter abwarten?





Bettina Pousttchi (*1971 Mainz, lebt und arbeitet in Berlin):
Viktoria (2013)

20 ehemalige Straßenpfosten, pulverbeschichtet, 89.5 x 102 x 125 cm. Das Werk wurde 2015 für den Skulpturenpark der Kunsthalle Bielefeld gekauft und dort 2016 aufgestellt. Die Künstlerin wählte einen Standort an einer Weggabelung.

Bettina Pousttchi arbeitet vor allem mit Skulptur und Fotografie. Sie beschäftigt sich mit dem Stadtraum und fragt etwa: Was prägt eine Stadt? Wie sieht die Stadt aus? Wie wirkt das, was zu sehen ist, auf Menschen? So verwendet sie für ihre Skulpturen auch gern Gegenstände, die sie in der Stadt vorfindet: Poller, Straßenpfosten, Absperrgitter, Fahrradständer, Baumschutzbügel, Leitplanken. Indem sie sie verändert und aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang herausnimmt, lenkt sie unseren Blick nicht zuletzt auf die Tristesse in unseren Städten - und macht Mut für mehr Fantasie und "Leben" in der Stadt. Die Arbeit „Viktoria“ stammt aus der Serie „Squeezer“; andere Arbeiten aus dieser Serie heißen „Flora“, „Gretel“, „Werner“, „Gerald“. Pousttchi stiftet in ihren konzeptionellen Arbeiten ein Bewusstsein für Verhältnisse - und für Verbindungen: sei es über geografische Räume, sei es über zeitliche Räume hinweg. Letztlich immer zwischen Menschen.

Mehr:
Video, Berlinische Galerie, Berlin (YouTube, 9/2019)
Video, Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main (YouTube, 4/2012)

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 10/2021 Claudia Karell & Eberhard Tölke / mobilfuchs.net.
Alle Rechte vorbehalten]














Ebenso schwer wie leicht





Claudia Dietz (*1967 Stuttgart):
Krümmertierchen-Tier (2021)

Standort: am hallstattzeitlichen, keltischen Hügelgrab (um 550 v. Chr.), Biegelspfad, 71735 Eberdingen-Hochdorf / Landkreis Ludwigsburg. Die Arbeit entstand beim Eberdinger Skulpturensymposium am Keltenmuseum Hochdorf. Am 15. Mai 2022 wird das Kunstwerk offiziell eingeweiht. Mehr:
[Skulpturensymposium 2021, Kulturverein Eberdingen]
[Claudia Dietz arbeitet an einem Krümmertierchen, Youtube]

Claudia Dietz, gelernte Steinmetzin, studierte freie Bildhauerei an der Stuttgarter Kunstakademie sowie an der Akademie für Gestaltung, Ulm. Seit 2001 arbeitet sie freischaffend als Bildhauerin mit Atelier in Eberdingen. Ihre Arbeiten entstehen en taille directe, d. h. unmittelbar aus dem Stein heraus. Biomorph in der Form, archaisch im Ausdruck, regen sie die Fantasie an. Sind es Stimmen aus der Vergangenheit? Oder Grüße aus der Zukunft? Fest steht nur: sie sind mitten unter uns.

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2/2022 Wolfram Freutel. Alle Rechte vorbehalten]














Skulptur retten!





Volkmar Haase: Licht - Raum - Dynamik (1994)

Seit langen Jahren steht diese Aluminium-Skulptur, 5.50 x 8 m, 5 t schwer, am Hauptsitz der Firma Selux in Berlin, Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Die Skulptur hat ebenso etwas Hoffnungsfroh-Idealistisches wie etwas Wertschätzend-Beschützendes. Nun hat die Firma Selux ihr Firmengelände verkauft, das Kunstwerk muss bis 15. Januar 2022 vom Gelände entfernt sein, andernfalls droht aufgrund der Kürze der Zeit die Verschrottung! Das Atelier Volkmar Haase organisiert zur Rettung der Skulptur den (teuren) Transport in ein Zwischenlager. Unterstütze das Atelier Volkmar Haase dabei, die Skulptur zu retten:


Unterstützen

Haase (*1930 Berlin †2012 Brüssow) studierte zunächst Malerei an der Hochschule für bildende Künste Berlin, er arbeitete jedoch ab 1958 freischaffend als Bildhauer. Sein Werk ist sehr früh ausschließlich abstrakt, sein bevorzugtes Material ist der damals sehr moderne, formbare Edelstahl. Ein Arbeitsaufenthalt führte ihn 1964 in die USA. In den Jahren von 1965 bis 2012 hatte er sein Atelier in Berlin-Kladow. Ab 2003 lebte und arbeitete er auf einem Gutshof in Brüssow / Uckermark. Im Gutshof sowie im umliegenden Skulpturengarten wird heute sein Nachlass gezeigt.

Die meisten seiner meist monumentalen Werke sind für den Außenraum gedacht. Etliche beschäftigen sich mit Themen der griechischen Mythologie wie z.B. Laokoon oder Ikarus - Schmerz und Tod bzw. Freiheit. Man begegnet seinen Skulpturen u.a. in Bremerhaven, Duisburg, Göttingen, Hannover, Nürtingen, Wiesloch, Witten, Wolfsburg oder Schloss Gottorf, Schleswig. Allein im öffentlichen Raum Berlins finden sich mindestens 40 seiner Arbeiten.

[Foto: © Udo Bansbach. Alle Rechte vorbehalten]














Ode an die Offenheit




Josef Nadj: Rahmenbedingung (2001)

Syenit Corail.
Standort: Barbara-Künkelin-Halle, Schorndorf

Nadj (*1953 Arandelovac, Serbien) arbeitet als Bildhauer meist im taille directe, d. h. unmittelbar aus dem Stein heraus. Offenheit vs. Verschlossenheit ebenso wie Zweiheit bei gleichzeitiger Verschränkung und Verbindung sind in Nadjs Werk wiederkehrende Themen. Nadj studierte an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, zweimal erhielt er den Akademiepreis für Skulptur. Seit 1981 arbeitet er freischaffend. Er beteiligte sich an zahlreichen Bildhauersymposien in Deutschland, Frankreich und Korea. 1985 wurde ihm der Daniel-Henry-Kahnweiler-Preis für Skulptur und Bildhauerzeichnung der Stadt Rockenhausen verliehen. Nadj lebt und arbeitet in Horb am Neckar.

Mehr:
[ Skulptur 9: Rahmenbedingung. Kulturforum Schorndorf ]
[ Skulpturen-Rundgang Schorndorf (Wikipedia) ]

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2012 Wolfram Freutel. Alle Rechte vorbehalten]













Der Wind der Veränderung




Ulrike Fischer und Thomas Kerstiens:
Losgelöst (2021)

Installation anlässlich des 10. Windkunst-Festivals „bewegter wind“ am Kramberg zwischen Hofgeismar und Hümme / Nordhessen. Das Festival 2021 widmete sich dem Thema „change”. Die Sicherheitsnadel, aus ihrer Verankerung gelöst, wird vom Wind zum Schwingen angeregt. Das Kunstwerk befragt uns nach unserem Verhältnis zum Thema Sicherheit - und wie man sich am besten in Bezug auf den "Wind of Change" aufstellt.

Mehr:
Video: Vom Winde verweht: Kunstfestival mit Botschaft in hessischer Natur.
hr-fernsehen.de, 17.08.21

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2021 Ulrike Fischer. Alle Rechte vorbehalten]













Huldigung der Erde




Jenny and Joe Smith: Fruits of the Earth (2018)

Westmorland Schiefer, gefüllt mit Brocken von Dolerit, mit Moos bedeckt, 180 cm Durchmesser. Dolerit ist ein subvulkanisches Ganggestein, härter als Granit. Doleritgänge treten u.a. auf den Inseln Skye, Rum, Mull und Arran westlich von Schottland auf als Teil des im Tertiär entstandenen, fast 600 km langen Hebriden-Gangschwarms. Sie entstehen dort, wo die Erdkruste einer Dehnung unterworfen war.

»I have long been fascinated by the fissile nature of slate. Traditionally, its broad, flat cleaving plane is what is emphasised. Perversely, I choose to celebrate the slates’ thin, broken edges, building them up layer on layer to achieve a curvaciousness of form.«
[Joe Smith]

Smith wuchs in West Yorkshire auf, dessen hügelige Landschaft von geschwungenen Trockenmauern durchzogen ist. Mit 10 Jahren lernte er, Trockenmauern zu bauen - von einem Hirten. Der Trockenmauerbau wurde zu seinem Beruf, wobei er gelegentlich Preise gewann. In den Jahren von 1989 bis 1993 arbeitete er mit Andy Goldsworthy zusammen an monumentalen krummlinigen Mauerstrukturen im Vereinigten Königreich, Frankreich, USA und Australien. 1995 gestaltete er seine erste Reihe von Vasen aus Schiefer im Trockenbau-Verfahren. Werke von Smith finden sich in zahlreichen privaten Sammlungen in South Carolina, New York, Frankreich, London, Dublin, Edinburgh und Glasgow. Öffentliche Aufträge erhielt er zudem vom National Trust for Scotland sowie von einer Reihe schottischer Kreisverwaltungen. Smith hat einen Bachelor-Abschluss (mit Auszeichnung) der Freien Künste (2005) sowie einen Master of Philosophy (2008). Er lebt in Dumfries und Galloway, Schottland.

Mehr:
[The Globe (2001) - Skulptur von Smith im Naturschutzgebiet Knockan Crag, Schottland] ⋅ [Joe Smith - A Heart for Stone, Feature in: The English Garden, Juni 2017] ⋅ [Joe Smith - Sculptural forms in slate and stone, joe-smith.co.uk]

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2018 Joe Smith. Alle Rechte vorbehalten]













Schwingungen des Lebens




Gijs Assmann (*1966 Roosendaal / Niederlande, lebt und arbeitet
in Amsterdam): Pendulum (2020)

Edelstahlguss, 9 t schwer, 9 m hoch. Gestreckt wäre die Skulptur 54 m lang.
Standort: Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), die aufgrund des Brexits von London nach Amsterdam umzog. Aufgestellt am 28. März 2020. Eingeladener Wettbewerb.

Wer kennt diese Skulptur nicht: im Zuge der Zulassung der SARS-CoV-2-Impfstoffe und der darauffolgenden Impfkampagne im Frühjahr 2021 war sie regelmäßig in den Nachrichten zu sehen. Schließlich ist es die Aufgabe der EMA, Arzneimittel für den europäischen Markt zu prüfen und zuzulassen. Wer mit der Form des Pendulums Enzymen- und Protein-Strukturen assoziiert, den wird es nicht verwundern, zu erfahren, dass Assmann mehrmals nach London flog und Interviews mit Mitarbeitern der EMA führte, um möglichst viele Menschen in die Entwurfsphase mit einzubinden.

(...) zeigt uns die Behörde, wie europäische Zusammenarbeit
funktionieren kann: mit Dynamik, Transparenz und Flexibilität.
Auch das habe ich versucht, in meinem Kunstwerk darzustellen.
[Gijs Assmann]

Im Verhältnis etwa zu Arbeiten von Gertrude Reum erscheint Pendulum figürlicher. Die Figur scheint sich zu bewegen, zu schwingen. Auch als Bild für Resilienz in der Krise lässt sie
sich lesen.

Der Guss dieser Skulptur war eine technische Meisterleistung, vergleiche [Schmees art, Werk Pirna / Sachsen] und [gijsassmann.com]

[Foto: 4/2020 Ceescamel, Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen]












Von der Schönheit des Vergänglichen




Roger Rigorth (*1965 Saanen / Schweiz, lebt und arbeitet
in Münster-Altheim / Kreis Darmstadt-Dieburg):
Fossil (2020)

Douglasie, Eisen, rund 800 m Sisal-Tauwerk, 6.50 m hoch.
Standort: Besucherzentrum Grube Messel. Kooperationsprojekt des Besucherzentrums Weltnaturerbe Grube Messel, GEO Naturpark Bergstraße/Odenwald und des Vereins für Internationale Waldkunst Darmstadt. Mit finanzieller Unterstützung des Landkreises Darmstadt-Dieburg.

Den Korpus schuf Rigorth aus einer Douglasie aus dem Darmstädter Forst, die 2019 einem Sturm zu Opfer gefallen war. Mit den geflochtenen Korbelementen stilisiert die Stele eine Wirbelsäule. Wer mag, sieht in ihr auch ein Sinnbild für die vielen Schichten, die sich über die Jahrmillionen übereinander abgelagert haben. (Unsereins kratzt - mehr oder weniger blind - ganz oben an der Spitze an der Oberfläche.) So schlägt die Arbeit eine Brücke zu den Fossilien.

In Roger Rigorths Werken verdichtet sich Sehnsucht
zu ergreifenden Wegzeichen. Sein Medium ist die Natur.
Zeit, das Wachsen und der Wandel sind seine Themen.
[Kerber Verlag]

Rigorth machte 1987 bis 1990 eine Ausbildung zum Holzbildhauer an der Berufsfachschule Michelstadt. Seit 1991 arbeitet er freischaffend. Neben Holz verwendet er gern auch Fasern und Stein. Rigorth schuf absurde Boote - Allegorien auf geistiges Reisen und gedankliche Beweglichkeit -, tanzende Flügel-Mobile und überdimensionierte Richtmikrofone ("Lauscher"). Seine Anregungen holt sich Rigorth auf Studienreisen und Bildhauersymposien rund um den Globus: Namibia, USA, Australien, Süd-Korea, China. Die hybriden Formen - halb Natur, halb Kultur - stiften zum Nachdenken an, über eine mögliche Funktion, gar einen symbolischen Zweck, über den Ort und seine Geschichte und den Lauf der Zeit. Bekannt wurde Rigorth insbesondere für seine Installationen und Interventionen in der Landschaft: in den Niederlanden etwa schwebende „Bienenkörbe“ in luftiger Höhe, die den Meeresspiegel andeuten, oder auch ein U-Boot aus Holz im Darmstädter Wald. Man mag dieses Werk durchaus zeitkritisch verstehen. Internationale Ausstellungen führten Rigorth u.a. nach Meran / Italien, Chateaubourg / Bretagne, Kluisenbergen / Belgien, Polen, USA oder Süd-Korea. Auf der 7. Triennale für Skulpturen in Bad Ragaz 2018 wurde ihm für seine Arbeit "Erdzeichen" der 1. Schweizer Skulpturenpreis zuteil.
Mehr:
[Homepage des Künstlers]
[Fotos vom Aufbau: op-online.de, 10. September 2020]

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2020 Roger Rigorth. Alle Rechte vorbehalten]












Windungen des Geistes




Joachim Koch:
Ohne Titel (2020). Styrodur

Oft modular. Manchmal beweglich. Immer ungewöhnlich. Koch verführt zur versunkenen Betrachtung. Einer Achtsamkeitsübung gleich erfrischt und erfreut sie den Geist. Über das Zusammenwirken der einzelnen Teile zu einem größeren Ganzen, dessen Gestalt mal aus der Gleichheit, mal aus der Verschiedenheit der Teile Spannung bezieht. Kochs 'Kreationen' wollen von Auge und Geist erkundet werden. Waren seine früheren Arbeiten oft vom rechten Winkel geprägt - von manchem als lapidar und streng wahrgenommen -, weht mit den elegant gebogenen Formen heute ein spielerisch-bewegtes Moment durch sein geometrisch-konstruktives Werk. Die Diagonale als Energielieferant ist geblieben.

Es ist ein Pendeln zwischen Gefühl und Verstand.«
[Kunstverein Würzburg e. V., 2009]

Seine Plastiken zeichnen sich durch klare, oft geometrische Formen, handwerkliche Perfektion und äußerste Präzision aus, die „auch Widerstand (...) gegen den alltäglichen Material- und Bedeutungsverschleiß“ darstellen.« [Stadt Würzburg]

Koch (*1949 Stirn/Pleinfeld / Mittelfranken) lebt und arbeitet in Kleinrinderfeld bei Würzburg.
1971 wurde ihm der Folkwangpreis verliehen, 1996 erhielt er den Kulturpreis der Stadt Würzburg. Seine Plastiken sind Ergebnis einer beständigen Suche, aus den hunderten von Möglichkeiten die für ihn einzig richtige herauszufiltern. Koch schuf zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum. Er arbeitet in Styrodur, Holz und Stahl.

Mehr:
[Wikipedia]
  [offizielle Website des Künstlers]


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis © 2020 Joachim Koch. Alle Rechte vorbehalten]












Die Ästhetik des Alltäglichen




Ein Handtuch mit Handtuchhalter - aus Holz. Eine wippende Spirale - aus Holz.
Erst die technischen Formen, Gewindeteile - wohl Werkstücken aus Metall nachempfunden!
Gerhard Nerowski, seit 1992 freischaffender Bildhauer, zaubert mit seiner Comic-Art ein Schmunzeln auf's Gesicht, sein sensibler Blick lässt uns Alltägliches neu sehen.

Gerhard Nerowski lebt und arbeitet in Königsberg in Bayern, Unterfranken.
Mehr: Holz-Comic-Art in Königsberg.
Ein Film über den Künstler und seine Arbeit.
BR Mediathek, bis 15.6.2021


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis © 2020 Gerhard Nerowski. Alle Rechte vorbehalten]












Denkmal der Pandemie




WOLF-WERKErzengel Michael 2020

Skulptur aus Alteisen, 7 m hoch, 3.5 t schwer.

Am 22. August 2020 wurde der Erzengel Michael 2020 auf dem Friedensplatz in Darmstadt, vor dem Institut für Neue Technische Form (INTeF), enthüllt. Die Skulptur - Leihgabe des Künstlers - entstand während des Corona-Lockdowns. Wolf lud die Menschen in Darmstadt und umzu ein, Altmetall für dieses Projekt zu spenden; es kamen Hunderte von Objekten zusammen. Darunter Dauben historischer Weinfässer aus dem Kaukasus - aus ihnen gestaltete Wolf den Flügel des Engels. Der Flügel wiederum ist an einen alten Brückenträger montiert, den Wolf aus einem Abriss barg. Als Schwert dient dem Erzengel ein ausrangierter Mähbalken.

Papst Gregor flehte einst im sechsten Jahrhundert den Erzengel Michael an, die Stadt Rom von der justinianischen Pest zu befreien. Der Engel erschienen der Legende nach über dem Hadriansmausoleum und steckte sein Schwert in die Scheide. Als die Pest daraufhin verschwand, gab der Papst dem Hadriansmausoleum den Namen „Engelsburg“.

Der Schrott unseres Wohlstands – der Sicherheit, in der wir uns in unserer technikgläubigen Welt wähnen – wird Sinnbild der Hybris des Menschen.«
[Stadt Darmstadt]

Entstanden ist ein Denkmal der Pandemie, „das die bedrohlich wie schützend wirkenden Elemente unserer Gesellschaft verbindet und uns auffordert, unsere Welt zu klären, uns neu zu orientieren“, so Wolf.

Georg-Friedrich Wolf (*1962 Freiburg im Breisgau) lebt und arbeitet in Darmstadt.


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis © 2020 WOLF-WERK]












Zwischen Enge und Weite








Martin Burchard (*1956 Stuttgart, lebt und arbeitet in Tübingen):
Enger und weiter Horizont (2014)

6 x 6 x 18 m, Aluminiumprofile mit 15 cm Durchmesser.
Standort: Besinnungsweg „Lebens-Horizont-Weg“ bei Mundingen,
Schwäbische Alb.
Weitere Aufnahmen: Atelier Burchard

»Meine Arbeiten verstehe ich als Visualisierungen von Lebensweisheiten, Spiritualität und christlichem Glauben. Eine Kooperation mit Menschen aller Weltanschauungen und Religionen, die für Frieden und Gerechtigkeit eintreten, ist für mich wünschenswert.«
[Martin Burchard]

Die Kunstwerke an sechs Stationen entlang des Weges regen an, über zentrale Fragen des Lebens nachzudenken. Der Künstler Martin Burchard, der die Kunstwerke gestaltete, hat jedes einzelne ergänzt um spirituelle Gedanken und ein Bibelzitat. Burchard erhielt 2003 die Auszeichnung für Kunst im Jahr der Bibel. Der „Lebens-Horizont-Weg“ wurde realisiert durch Firmen und Handwerksbetriebe aus der Umgebung sowie ehrenamtliche Mitarbeit, finanziert durch Spenden regionaler Firmen, Banken und der Stadt Ehingen.

Am Beginn der Station ist der Weg am Boden breit und nach oben wird es immer enger. Dies ist Ausdruck dafür, dass uns der Alltag fest im Griff hat und wir uns eingeengt fühlen. Unser Augenmerk ist nach ‚unten’ gerichtet und der Horizont ist eng. Dieser Weg ist nicht himmelsoffen. Wenn wir durch das Kunstwerk hindurchgehen, wird der Weg am Boden immer schmaler. So kann es aussehen, wenn wir den Angelegenheiten des Alltags mit einer positiven Genügsamkeit begegnen. Das Motto lautet dann: weniger kann mehr sein als viel. Gleichzeitig öffnen sich die seitlichen Begrenzungen wie Flügel und der Horizont wird weit. Diese äußere Befreiung kann uns aufrichten und uns auch innerlich neue Möglichkeiten schenken. Dieser Weg ist himmelsoffen. Unser Lebensweg ist meist ein Wechsel zwischen dem engen und dem weiten Horizont.
[Martin Burchard]

Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde,
wo Motte und Wurm sie zerstören
und wo Diebe einbrechen und sie stehlen,
sondern sammelt euch Schätze im Himmel,
wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen.
Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
[Matthäus 6, 19-21]


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis © 2020 Wolfram Freutel (oben), © Martin Burchard (unten)]















Timm Ulrichs zum 80sten



Timm Ulrichs (*1940 Berlin, lebt und arbeitet in Hannover, Berlin und Münster):
Versatzstück (1969 / 2001)

Beton, farbig gefasst, Pappel. Standort: seit 2009 in Eschborn,
Elly-Beinhorn-Straße / Sossenheimer Straße.

Was zunächst wie ein Gag daherkommt, offenbart sich - nach Jahren wieder hervorgeholt - als kritischer Kommentar zu unserem Naturverständnis und unserer Wirtschaftsform: wird doch - wenn mensch weiterhin in einem Ausmaß Flächen frisst wie bislang - in absehbarer Zukunft "Natur" nur noch musealisiert, also in Nationalparks, oder als Dekor auf Abruf in Gärten oder eben: Blumentöpfen kultiviert zu bewundern sein. Der Mensch verfügt über die Natur - über ihr Ob, Wo und Wie-lange - als sei sie ein Versatzstück. Die Pappel des Versatzstücks versucht, sich auf einem kleinen Stück Wiese inmitten eines großen Industriegebiets zu behaupten...

Ulrichs ist Konzept- und Performance-Künstler. Er bezeichnet sich selbst als ‚Totalkünstler' und scheint darunter den Anspruch zu verstehen, den Kunstbegriff ebenso regelmäßig wie radikal auszuweiten und systematisch Gattungsgrenzen auszumachen, um sie zu überschreiten. Er stellte sich selbst in einem Glaskasten als „lebendes Kunstwerk“ aus, ließ sich 1981 nackig in einem riesigen Findling 10 Stunden lang einschließen oder ließ sich die Worte „The End“ auf's Augenlid tätowieren. Ulrichs hatte 1969 - 70 eine Gastprofessur an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Braunschweig inne, von 1972 bis 2005 eine Professur für Bildhauerei und Totalkunst an der Staatlichen Akademie Münster. 1977 nahm er an der documenta 6 in Kassel teil. Europaweit wurden Ulrichs Einzelausstellungen gewidmet, zahlreiche Preise wurden ihm zuteil.

Bildnerischer Mittel setzt Ulrichs gerne ein, um die Sehgewohnheiten des Betrachters zu befragen (wie etwa bei Versunkenes Dorf), eine Standortbestimmung einzufordern (wie etwa bei Erdachse) oder seine Erwartungshaltung zu enttäuschen. Bei seinen Tanzenden Bäumen 2008 im Kurpark Bad Homburg (anlässlich der Blickachsen 7) etwa fingen drei motorbetriebene Birken plötzlich an, sich wie wertvolle Ausstellungsstücke zu drehen, sobald der Spaziergänger sich ihnen näherte. Ulrichs spielt mit Sprache, Sinnbildern und Mehrdeutigkeiten. In Hannover beispielsweise pflasterte er einen Weg mit seinem Kopf: Kopfsteinpflaster, in Nürnberg applizierte er eine Baum-Krone. Auch zur zeitgenössischen konkreten Poesie lieferte Ulrichs immer wieder Beiträge, man vergleiche etwa Umraum in Essen. Seine Arbeit ordnung - unordnung (1961/2017) gehört inzwischen zum Standard-Repertoire des schulischen Deutschunterrichts. 2012 wurde Ulrichs in die Stiftung für Konkrete Kunst und Design, Ingolstadt, aufgenommen.

Einzelausstellungen widmen Ulrichs dieses Jahr:
Haus am Lützowplatz (HaL), Berlin
Kunstmuseum Celle mit Sammlung Robert Simon


[Foto: 8/2010 Karsten11, Wikimedia Commons. Lizenz: public domain]

















Brigitte and Martin Matschinsky-Denninghoff:
Begegnungen (1978-1979)

Chromnickelstahl, 290 cm hoch.
Standort: Internationales Kongresszentrum (ICC), vor Halle 15,
Messedamm (auf Höhe Funkturm), Berlin-Westend


Nachruf

Der Bildhauer Martin Matschinsky (*1921) verstarb am 24. Januar 2020 im Alter von 98 Jahren in Berlin. Die Berlinische Galerie verwaltet den künstlerischen Nachlass des Bildhauer-Ehepaares Matschinsky-Denninghoff. Seine Frau Brigitte (*1923) war 2011 verstorben.

Die ikonischen Werke der beiden prägen das Stadtbild von Berlin, sie finden sich aber auch im öffentlichen Raum von Augsburg, Essen, Hannover, Heidelberg, Kiel, Saarbrücken, Würzburg und vielen anderen Orten. Die Energien, die in ihren Skulpturen zum Ausdruck kommen, machen die Werke intuitiv verständlich. Ihre bedeutendste Arbeit ist wohl die 8 m hohe Plastik Berlin, die 1985 bis 1987 - also noch im geteilten Berlin - für den begrünten Mittelstreifen der Tauentzienstraße entstand; sie wird als Zeichen der Verbundenheit in Trennung wahrgenommen. Auch wenn eckige Körper in weiche Formen gewaltsam einzudringen scheinen, oder wenn Skulpturen sich freiheitssuchend in den Himmel recken: die Arbeiten von Matschinsky-Denninghoff sprechen menschliche Gefühle und Sehnsüchte an - materialisiert mit große Geste in (meist) Chromnickelstahl.

In der oben abgebildeten Arbeit 'Begegnungen' finden unterschiedliche Individuen zueinander. Sie kommen von irgendwoher und gehen nach irgendwohin. Für einen kurzen Moment entsteht ein Kontakt, ein Austausch. Die Plastik konzentriert sich auf dieses Geschehen.

Mehr:
Zum Tod von Martin Matschinsky, Pressemitteilung,
Berlinische Galerie, 29. Januar 2020


[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 7/2010 wolf-rabe, flickr. Alle Rechte vorbehalten]














Zwischen Anspannung und Entspannung

Ruhe aus.
Ein Feld, das geruht hat, trägt herrliche Ernte.

[Ovid, 43 v. Chr. - 17 n. Chr.]



inges idee: Freizeit/Muße (2016)

Ist dieser Strommast ein verantwortungsloser Müßiggänger? Was wäre, wenn das alle täten? Andererseits - wie lange hält auch ein „Leistungsträger“ unter Volllast durch? Das Kunstwerk ist eine augenzwinkernde Metapher auf unsere Leistungsgesellschaft. Es geht um die Rolle des Einzelnen im System. Wie viel Raum lässt es uns, wie viel Raum nehmen wir uns neben beruflichen und gesellschaftlichen Zwängen für ein selbstbestimmtes Leben, zu dem eben auch Muße und Reflexion gehören? Formal wie inhaltlich schließt diese Arbeit an das Werk Zauberlehrling - ein 35 m hoher, tanzender Strommast am Rhein-Herne-Kanal in Oberhausen - an, das anlässlich der Kunstausstellung Emscherkunst 2013 entstand.

Standort: Skulpturenweg Besinnungsweg Fellbach bei Fellbach / Rems-Murr-Kreis. Das Projekt Besinnungsweg Fellbach führt Kunst, Natur, Religion und Philosophie zusammen. Jedem Ort ist ein Thema zugeordnet, das jeweils durch eine Skulptur, durch zwei Zitate aus Literatur, Religion oder Philosophie sowie durch je einen Wein aus der Weinbaustadt (mit gesondertem Etikett) umrissen wird. Eines der Zitate wählt der jeweilige Künstler aus, das andere der Förderverein Besinnungsweg Fellbach e.V.

inges idee, gegründet 1992, ist eine Berliner Künstlergruppe, die sich weltweit mit Projekten im öffentlichen Raum einen Namen gemacht hat. Die Mitglieder Hans Hemmert, Axel Lieber, Thomas A. Schmidt und Georg Zey sind aber auch auf eigenen Wegen künstlerisch tätig.


[Foto: © Besinnungsweg Fellbach]















Vom Singen der Elemente


Über die Symbiose der singenden Steine des sardischen Künstlers
Pinuccio Sciola (1942 - 2016) mit den Elementen der Natur:
Feuer, Wasser, Luft, Erde und... Stille.
Ein Film von Franco Fais, August 2010 (YouTube)















Yang. Jetzt.



Stahl, 8 m hoch.
Skulptur von Angelo de Sousa (*1938 Maputo/Mosambik †2011 Porto)
vor dem Burgo Empreendimento in der Avenida da Boavista, Porto, Portugal


[Foto: 8/2007, Manuel de Sousa, Wikimedia Commons. Lizenz:
Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen]















Archaisch - bruchstückhaft


Reiner Seliger (*1943 Löwenberg/Schlesien):
Tall Tower (2019)

Zusammengesetzt aus Beton-Bruchstücken, insgesamt 3.90 m hoch.
Die Beton-Bruchstücke stammen aus einem Heidelberger Zementwerk. Wenn dort Betonmischungen mit Belastungstests auf ihre Materialeigenschaften geprüft werden, bleiben die Bruchstücke als Abfallmaterial zurück.

Reiner Seliger zeigte im Skulpturenpark Heidelberg von Juni bis Oktober 2019 zehn große und teilweise neue Freilandskulpturen, darunter die Arbeit "Tall Tower", die der Künstler im Mai 2019 vor Ort schuf. Seliger ist bekannt für seine monumentalen Skulpturen von archaischer Schönheit, häufig aus Ziegel, Stahl und Mörtel, viele im öffentlichen Raum, insbesondere in Parks. Auch Glas, Marmor oder Schiefer verbaut er zu turm- oder spindelartigen Gebilden, so etwa Sesto Nero (2016) - rechts im Bild - aus Glasbruchstücken.

Fotostrecke:
Reiner Seliger im Skulpturenpark Heidelberg
















An der Grenze zur Ewigkeit


Herbert Mehler (*1949 Petersberg-Steinau, lebt und arbeitet
in Eisingen (Kreis Würzburg) und in Kranidi / Griechenland):
Drei Skulpturen aus der Reihe Dedicato Brancusi (2017)

Mehler schweißt seine Skulpturen aufwendig aus einzelnen Stahlstreifen zusammen und verschleift sie anschließend: eine Arbeit, einer ZEN-Übung nicht unähnlich. Die Skulpturen scheinen direkt aus dem Boden zu sprießen, produzieren mit ihrer Rippung ein Licht- und Schattenspiel, das sie der Realität entrückt. Die Formen entfalten dabei eine rhythmische Bewegung im Raum - weniger im Sinne von Wachstum vielleicht, als den Kreislauf des Lebens zitierend, an der Grenze zur Ewigkeit.

Mit dem Titel der Skulptur - der Widmung an den Titan der Skulptur, Constantin Brâncusi - bezieht sich Mehler explizit auf dessen Endlose Säule (1937-38) in Târgu Jiu, Rumänien. Die Endlose Säule - 29.33 m hoch, 29 t schwer - war eines der ersten nicht-gegenständlichen Kunstwerke weltweit, das im öffentlichen Raum aufgestellt wurde (abgesehen von Obelisken), und zehn Jahre lang die höchste Skulptur der Welt. Brâncusi über sein Werk:

»Ich versuche niemals eine - wie sie es nennen - reine oder abstrakte Form zu schaffen. Reinheit, Einfachheit habe ich nicht im Sinn; zum wahren Sinn der Dinge vorzustoßen ist das eine große Ziel.«
[zitiert nach Dorothy Dudley: Brancusi, Dial 82, Feb. 1927, S. 124]

»I think the true form ought to suggest infinity. The surfaces ought to look as though they went on forever, as though they preceded out from the mass into some perfect and complete existence.«
[Brancusi, in: Adeline L. Atwater, 'A Recluse of Modern Art', New York Herald Tribune Magazine, Band LXXXIX, 1930, S. 12]

Mehler, gelernter Holzbildhauer, studierte an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg. Gemeinsam mit seiner Frau, der Malerin und Bildhauerin Sonja Edle von Hoeßle, gründete Mehler im Jahr 2000 auf einem alten Bauerngut im Würzburger Umland das „riedenheim project“ - in Scheune und Atelier und auf einer weitläufigen Skulpturenwiese fanden Kunstausstellungen auf über 500 m² statt. Parallel hatte er ein Atelier in Berlin-Schöneberg. 2007 wurde Mehler mit dem Kulturpreis der Stadt Würzburg ausgezeichnet, 2008 gewann er den 1. Preis der Freilichtausstellung „Skulpturen im Park“ der Stadt Mörfelden-Walldorf. 2016 dann der Umzug nach Eisingen, wo die beiden das Erbachshof Art Project gründeten mit Ausstellungsräumen und Skulpturengarten, großer Werkhalle sowie Ateliers für Gastkünstler. Die Eröffnungsausstellung 2018 "TOCCARE - Mimmo Roselli aus Florenz" zeigte raum-vermessende Installationen des italienischen Künstlers im Skulpturengarten.

Mehler bespielte den Kreuzgang des Doms zu Würzburg (Museum am Dom, 2007) und das Mainfränkische Museum, Würzburg (Tilmann Riemenschneider meets Herbert Mehler, 2008). Bedeutende Einzelausstellungen führten ihn in die Kunsthalle Schweinfurt und den Skulpturenpark Heidelberg (2011), in den öffentlichen Raum der Lahrer Altstadt (2012) oder von Ansbach (Ansbacher Skulpturenmeile, 2017, mit Thomas Röthel), in den Saalgarten des Klosters Bronnbach (2019), in den Dialog mit der Goethe-Universität rund um den Poelzig-Bau auf dem Campus Westend, Frankurt am Main, (2021/22) sowie regelmäßig seit 2004 in die Galerie Tammen, Berlin.

Mehr:
[ Die Welt des Herbert Mehler, Welt der Form ]
[ Erbachshof Art Project, Eisingen ]


[Foto: 2018 Herbert Mehler, Wikimedia Commons, Lizenz: Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen]
















Ring for Peace

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Gisbert Baarmann (*1959 Weimar, lebt und arbeitet in Dargersdorf / Uckermark):
Ring for Peace (2019)

36 Lärchenholzer aus aller Welt und aus zertifiziertem Anbau, 7.50 m hoch.
Standort: Luitpoldpark, Lindau im Bodensee.

Dieser Ring hat keine Innenseite und keine Außenseite, keine Vorderseite und keine Hinterseite: der Ring for Peace ist eine Art Möbiusband. Das eigentliche Möbiusband ist eine zweidimensionale Fläche, ein Modell lässt sich leicht aus einem (längeren) Papierstreifen herstellen, indem man die beiden (schmalen) Enden um 180° verdreht (verdrillt) und zusammenklebt:

Das Möbiusband hat dadurch nur eine Seite ("Seitenfläche"): wenn man in Gedanken auf der Oberfläche entlangfährt, gelangt man erst "nach zwei Runden" wieder zum Ausgangspunkt zurück. Ebenso hat das Möbiusband nur einen Rand (oder Randlinie) - während ein Papierstreifen, den man zu einem gewöhnlichen Ring zusammenklebt, zwei Ränder (oder Randlinien) aufweist. Das Möbiusband wurde 1858 unabhängig voneinander von dem Göttinger Mathematiker und Physiker Johann Benedict Listing und dem Leipziger Mathematiker und Astronomen August Ferdinand Möbius beschrieben. M. C. Escher machte es ab den 1960er Jahren in der Kunst populär. Baarmanns Ring for Peace ist gewissermaßen ein Möbiusband "mit Dicke": sein Querschnitt ist rechteckig. Auf den ersten Blick scheint der Ring for Peace vier Seitenflächen zu haben. Tatsächlich aber bildet die schmale Seite vorn unten mit der schmalen Seite oben und hinten unten eine Seitenfläche, während die breitere Seite unten oben mit der breiteren Seite oben vorn und oben hinten sowie unten unten eine zweite Seitenfläche bildet.

Aufgestellt anlässlich der Ring for Peace Zeremonie während der 10. Weltversammlung von Religions for Peace am 20. August 2019, bei der rund 900 geistliche Führer und Gläubige verschiedener Religionsgemeinschaften aus über 100 Ländern mit Regierungsvertretern, internationalen Organisationen und Gruppen der Zivilgesellschaft zusammenkommen. Der "Ring for Peace" wird als Symbol des Friedens zwischen den Religionen eingeführt. Der Ring steht als verbindendes Element, das nicht auf eine Religion festgelegt ist oder andere ausschließt. Der Ring spielt in vielen Weltreligionen als Symbol von Treue, Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit eine Rolle. Das Buddhistische Lebensrad, der Siegelring des Propheten Muhammad im Islam, Salomos Ring im Judentum oder Lessings Ringparabel sind nur einige Beispiele.


[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2019 Christian Flemming / Fotografie. Alle Rechte vorbehalten]
















Hommage an das Licht

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Felix Cornelius Rombach (*1983 Villingen-Schwenningen, lebt und arbeitet in Berlin):
Am Ende der Fahnenstange (2019)

Eine verformte Vier-Punkt-Traverse, wie man sie aus dem Bühnenbau kennt, und Markisenstoff. Die Skulptur war Teil der Open-Air-Ausstellung Skulpturen im Park 2019 am Bürgerhaus, Blumenstraße, 64546 Mörfelden-Walldorf.

Rombach war Meisterschüler von John Bock an der Akademie der bildenden Künste Karlsruhe. Bei den 20. 'Skulpturen im Park' 2017 erhielt er den Publikumspreis für sein Portal, das heute am Bahnhof Mörfelden steht.
















Optische Welten


Victor Vasarely (*1906 Pécs / Ungarn †1997 Paris)

Keramikkacheln auf Beton.
Standort: Pécs / Ungarn.  
Vasarely war Mitbegründer der Op-Art.

»Die Kunst ist künstlich und keineswegs natürlich:
Schaffen heißt nicht die Natur nachahmen,
sondern ihr gleichkommen und sie sogar mittels einer Erfindung,
deren unter allem Lebenden nur der Mensch fähig ist, übertreffen.«
[Victor Vasarely]


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis 5/2019 Wolfram Freutel. Alle Rechte vorbehalten]
















Flügelnd im Raum



Ulrich Beier (*1928 Flensburg †1981 Reinbek):
Flügelform (1970)

Bronze, 145 cm hoch, max. 200 cm breit.
Standort: Gymnasium Harksheide, Falkenbergstraße 25, Norderstedt. Kunst am Bau. Sieben Flügel sind kreisförmig um ein Zentrum herum angeordnet. Die Flügel - von klein bis groß - wirken leicht und zart, fast wie in Bewegung. Ein Sinnbild für individuelle Entfaltung in harmonischer Gemeinschaft.

Mehr:
[Streifzug Inspiriert durch die Natur]
[Beiers Flügelform auf KUNST @ SH]


[Fotos: mit freundlicher Erlaubnis 1/2019 HiOb. Lizenz: Creative Commons
Namensnennung - nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
]
















Wehrhaft



Erwin Wortelkamp (*1938 Hamm/Sieg, lebt und arbeitet in Hasselbach/Westerwald): Schritt I (1992)

Stahl, Lack, 250 x 30 x 30 cm.

Mit der großen Retrospektive anlässlich seines 80sten Geburtstags geht für Wortelkamp ein Traum in Erfüllung: die Festung Ehrenbreitstein, Koblenz, zu bespielen. Die Ausstellung "Wehrhaft" zeigt 20 großformatige Skulpturen aus den Jahren 1981 bis 2018 auf dem Festungsgelände [Teil I], begleitet von Skulpturen und Arbeiten auf Papier von 1970 bis 2018 in den Innenräumen des Landesmuseums [Teil II]. »Was haben diese Wände gesehen? (...) Diese Wände sind ja Lebensgeschichten.« Die Festung folge mit ihrer Wehrhaftigkeit dem Grundbedürfnis, sich zu schützen, so Wortelkamp. »Aber gerade gemessen mit heutigen Verteidigungsmöglichkeiten hat diese Anlage eine Absurdität im Sinne einer Übertreibung.« Die Arbeiten, äußerst sensibel plaziert, verändern auch die Wahrnehmung der Festungsanlage. Da ist nicht nur der Dialog zwischen Holz und Stein, da ist auch eine Würde, ein Selbstbehauptungswillen, ja ein Annehmen in all den Stürmen und Verletzungen, die das Leben bereithält. Wortelkamp wurde 1995 der Staatspreis und 2008 der Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz zuteil.

Mehr:
[ Wehrhafte Skulpturen auf der Festung.
SWR 2, 27. Dezember 2018, mit Audio-Beiträgen ]
[ Video-Portrait zum 80. SWR Mediathek, 11. August 2018 ]
[ Fotoeindrücke von Januar 2019 (tew) ]












...eine Einheit zu werden

Kosmos und Welt

Kosmos und Welt - Denkmal für Otto Freundlich (2018)

Anlässlich des 140. Geburtstags des deutschen Malers, Grafikers, Bildhauers und Humanisten Otto Freundlich wurde am 10.7.2018 in Slupsk (Polen) auf Initiative der Bildhauer Silvia Fohrer und Rudolf J. Kaltenbach das Kunstwerk Kosmos und Welt eingeweiht.

Freundlich, im pommerschen Stolp (heute Slupsk) geboren, gehörte zur Pariser Avantgarde. Sanitätssoldat im 1. Weltkrieg, schloss er sich bald der Antikriegs-Bewegung an. In Kunst und Architektur soll seiner Ansicht nach zum Ausdruck kommen, dass die Menschheit die Aufgabe hat, eine soziale Einheit zu werden. In den 1920er Jahren entwickelte er die Idee einer völkerverbindenden „Straße der Skulpturen“ von Paris nach Moskau. Erst 40 Jahre später wurde diese Idee aufgegegriffen, vgl. das Kunstprojekt "Straße des Friedens". Den Nationalsozialisten galt Freundlichs Kunst als „entartet“, 1943 - vor 75 Jahren - wurde er im Vernichtungslager Sobibor (oder auf dem Weg dorthin) ermordet.

Roter Granit - für den Kosmos (Findling vom Potsdamer Platz, Berlin, bearbeitet durch Rudolf J. Kaltenbach), ruhend auf grauem portugiesischen Granit - für die Welt (bearbeitet durch Silvia Fohrer). Der Stadt Slupsk gestiftet als ein Zeichen für Versöhnung, Frieden und Verständigung zwischen den Völkern im Sinne des humanitären Gedankens Otto Freundlichs. Teil des Denkmals sind zudem drei japanische Kirschbäume, die gepflanzt wurden, sowie Schriftstücke in 7 verschlossenen Metallhülsen (Edelstahlröhrchen), die in den Granit eingelassen wurden. Die Schriftstücke tragen (in Handschrift) Wünsche des Bürgermeisters Robert Biedron, des Kulturbeauftragten, der Leiterin der Bibliothek Slupsk, von Mitgliedern des Vereins "Steine ohne Grenzen" sowie von den beiden Bildhauern selbst.

Standort: Otto-Freundlich-Park am Rathaus / der Stadtverwaltung Slupsk,
Deotymy, Slupsk [auf Google Maps]

Mehr Information: [Steine ohne Grenzen - Bildhauer-Symposion
in Berlin und Brandenburg, als Teil der Straße des Friedens]


[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2018 Silvia Fohrer]












...desselben Ursprungs




Eduardo Chillida (*1924 San Sebastián †2002 ebd.):
Zuhaitz VBaum (1989)

Corten-Stahl, 324 x 189 x 189 cm, 18 t schwer.
Herstellung: Forjas y Aceros de Reinosa, S.A.
Anlässlich des 200. Jahrestages der Französischen Revolution beauftragten das MRAP de l'Isère (Mouvement contre le Racisme et pour l'Amitié entre les Peuples) sowie das Musée de Grenoble diese Skulptur als »Denkmal gegen den Rassismus«. Der Park um das Musée de Grenoble herum ist nach Albert Michallon, Bürgermeister von Grenoble von 1959 bis 1965, benannt, eine Gedenktafel erinnert an seinen Widerstand während des Zweiten Weltkriegs. Chillida konzipierte diese Arbeit explizit für diesen Aufstellungsort und Auftrag. Die Skulptur steht in einer Flucht mit "biologischen" Bäumen. Sie trägt - ungewöhnlich für Chillida - eine (mit seiner Signatur versehene) Gravur:

Cet arbre de fer
né dans cette forêt
annonce que nous les hommes
avons la même origine.
Il exige la fraternité.
Dieser Baum aus Eisen,
in diesen Wald geboren,
verkündet, dass wir Menschen
alle denselben Ursprung haben.
Er fordert die Brüderlichkeit ein.
(Inschrift) (deutsche Übersetzung)

Abgesehen von dieser (recht unscheinbar angebrachten) Gravur ist vor Ort nicht mehr erkennbar, dass es sich eigentlich um ein Denkmal handelt.

Siehe auch:
Skulpturenpark Musée de Grenoble
Die Welt des Eduardo Chillida












Leben - zwischen zwei Polen




Nachruf

Friederich Werthmann (*1927 Barmen †9. Juni 2018 Düsseldorf-Kaiserswerth):
Werther Brunnen (1978)

Remanit dynamisiert, 250 cm Durchmesser.
Standort: Werth / Höhne, Wuppertal-Barmen, vor dem Sparkassen-Immobiliencenter. Seit 1960 experimentiert Werthmann mit durchbrochenen Kugelformen. Kleinere Skulpturen tragen Bezeichnungen wie "Ballung", "Entelechie", "Kreisende Wiederkehr" und "Vierte Sphäre". Immer gibt es Öffnungen, die die Dreidimensionalität erfahrbar machen. Zahlreiche der öffentlichen Arbeiten Friederich Werthmanns sind an den Straßen und Plätzen Düsseldorfs zu finden.

Wer mag, sieht in der geteilten Kugel das dualistische Prinzip dargestellt, nach dem sich Leben und Werden zwischen zwei Polen abspielt: zwischen Anspannung (Systole) und Entspannung (Diastole), zwischen Yin und Yang, Verselbstung und Entselbstung,...

Siehe auch:
Streifzug Plastik des Informel
Streifzug Kreis und Kugel

[Foto: 5/2010 Tasto,Wikimedia Commons. Lizenz:
GNU Free Documentation License Version 1.2]












Stein-Pflanze-Symbiose




Udo Dagenbach, glaßer and dagenbach:

Pflanze – Stein – Skulptur (2003)

Jurakalkstein und Eibenpflanze, formgeschnitten, 130 x 130 x 130 cm.
Eine europäische Interpretation des Japanischen Zen-Gartens: eine geometrische Form durch Symbiose von Stein und Pflanze. Kooperation zwischen dem Planungsbüro glaßer und dagenbach Garten- und Landschaftsarchitekten, Berlin, der Baumschule Bruns, Bad Zwischenahn, sowie dem Natursteinunternehmen Franken Schotter, Treuchtlingen. Standort: (seit 2015) United World College, Prince of Wales Avenue, Dilijan, Armenien.

Die Installation gewann den Silver A’Design Award 2017
und den German Design Award 2018.
Mehr: [glaßer und dagenbach]

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2006 Udo Dagenbach, glaßer and dagenbach. Alle Rechte vorbehalten]


















Blume der Kunst




Jörn Pfab (*1925 Hamburg †1986 ebd.):

Flor Urbana ("Stadtblume") (1976)

Chrom-Nickel-Molybdän-Stahl, 400 cm hoch.
Standort: Fleetmarkt, Fleetinsel, 1995 aufgestellt (ursprünglich: Glockengießerwall). Stiftung der Ehefrau Fotini Pfab an die Despa (Deutsche Sparkassen- Immobilien-Anlage Gesellschaft).

Pfab studierte Bildhauerei an der Landeskunstschule Hamburg (bei Edwin Scharff). Schon 1952 bezog er ein eigenes Atelier in Hamburg. Im gleichen Jahr wurde ihm ein Lichtwark-Stipendium zuteil, 1956 ein Stipendium des BDI-Kulturkreises. Nach einem Aufenthalt in Spanien und Marokko wandte Pfab sich 1961 der abstrakten Plastik zu. Die Arbeiten haben meist etwas Organisch-Wachsendes, Keimendes, obwohl aus Stahl und obwohl aus geometrischen Elementen zusammengesetzt. 1971 wurde Pfab der Edwin-Scharff-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg verliehen.

Mehr: SkulpTour Hamburg

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2/2016 Alex Magocsi, flickr. Alle Rechte vorbehalten]


















Erratisches Treiben


Hein Sinken (*1914 Aachen †1987 Berlin):
Windobjekt (1977)

Kinetisches Objekt. Die einzelnen Löffel drehen sich um Achsen, die zueinander senkrecht stehen. Immer wieder denkt man: jetzt kommen sich die Löffel in die Quere und berühren sich! Doch weit gefehlt: wie von Zauberhand kommen alle Löffel unbeschadet aneinander vorbei. Standort: auf dem Dach des Cafés am Rathaus, Fußgängerzone, Stadthof 15, Offenbach. Nachdem der ehemalige Professor an der Hochschule für Gestaltung, Klaus Staudt, vehement die Aufstellung des Objektes gefordert und fördert hatte, kaufte die Stadt Offenbach 1977 - im Jahr der 1000-Jahr-Feier der Stadt - den "Kubus" im Anschluss an das Stadtfest "Kunst auf Markt und Straßen".


















Insel für die Zeit




Wilhelm Holderied (*1940 Kaufbeuren) und Karl Schlamminger (*1935 Allgäu):

Erdzeichen - eine Insel für die Zeit (1993-95)

Fläche: ca. 270 x 170 m, Furchentiefe: 3.40 m.
Standort: nahe dem Flughafen München, nur aus der Luft zu betrachten.
Ein Zeichen für Poesie und Langsamkeit - im Angesicht der Hektik und Funktionalität eines Flughafens. Mehr: Video-Dokumentation 1994-1997 von Heinz Peter; Freunde des Erdzeichens EINE INSEL FÜR DIE ZEIT e.V..

Holderied lebt und arbeitet in München und Geretsried / Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Schlamminger, der in Istanbul und in Teheran lehrte, lebte und arbeitete seit 1979 in München, wo er am 9. Dezember 2017 verstarb.

[Foto: 4/2014 © Klaus Leidorf, Luftbildfotograf, Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0]


















Das Ganze - mehr als die Summe seiner Teile





Nachruf

Edgar Gutbub (*1940 Mannheim † 28. Oktober 2017 Wuppertal)

Ohne Titel (1978), Edelstahl, 140 × 180 × 280 cm.
Standort: Schwäbisch Hall, anlässlich der Landesgartenschau
in Schwäbisch Hall 1982 aufgestellt.

»Immer strebe zum Ganzen,
und kannst du selbst kein Ganzes sein,
als dienendes Glied
schließ an ein Ganzes dich an.«
[Friedrich von Schiller: Pflicht für jeden]

Gutbubs Arbeiten können der konkreten Kunst, die sich mit Systemen von Formen beschäftigt, zugerechnet werden. Die abgebildete Arbeit - bei der es auf den ersten Blick nicht viel zu sehen gibt - veranlasst den Betrachter, genauer hinzusehen. Drei unterschiedliche Formen drängen von Außen her zusammen, schmiegen sich aneinander und vereinigen sich nach oben hin zu einer ebenmäßigen Form. Dabei geben alle drei jeweils, ein Stück weit, ihre "Identität" auf... [An der Oberseite belaufen sich die Horizontalprofile der drei Teile auf 20 x 20 bzw. 20 x 40 bzw. 20 x 60 cm.]

[Foto: 9/2008 ehauff / zuzuku.de, Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen]
















Ein Tropfen auf den Stein




Anna Kubach-Wilmsen (1937 - 2021):
Bücher der Weisheit (2017)

1.60 m hoch (inkl. Sockel), 1.6 t schwer, roter Gneis aus Australien (oberes Buch), grüner Quarzit aus Norwegen (mittleres Buch), schwarzer Granit aus Südafrika (unteres Buch). Standort: Martin-Luther-Park, Offenbach. Am 1. Oktober 2017 - in Anwesenheit von Vertretern der drei Buchreligionen - durch den Förderverein Praeludium und das Evangelische Dekanat Offenbach eingeweiht.

»Steine sind Millionen Jahre alt,
sie erzählen die Geschichte der Erde.«
[Anna Kubach-Wilmsen]

Anna Kubach-Wilmsen und Wolfgang Kubach (1936 - 2007), die bis zu seinem Tod als Künstlerehepaar wirkten, zeigten ihre Arbeiten auf zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland, insbesondere auch in Japan und den USA. 1998 gründeten sie die Fondation Kubach-Wilmsen. Mit dem Steinskulpturenmuseum, Architekt: Tadao Ando, 2010 eröffnet, in Bad Münster am Stein-Ebernburg / Nahe schufen sie ein Gesamtkunstwerk - eine Hommage an das Naturmaterial Stein. Im Juni 2017 war die achzigjährige Steinbildhauerin für ihr Lebenswerk und ihren Beitrag zur Kulturlandschaft Rheinland-Pfalz mit der Max-Slevogt-Medaille des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet worden.

Mehr: Detailbilder in der SkulpTour Main-Metropole
















Vom Willen und Wollen und Werden




Nils-Udo (*1937 Lauf an der Pegnitz, lebt und arbeitet
in Riedering/Chiemgau): Der Turm (1982)

Bentheimer Sandstein, 730 cm hoch, 470 cm Durchmesser.
Standort: Kloster Frenswegen, auf dem Skulpturenweg Kunstwegen
durch das Vechtetal von Nordhorn (D) nach Zwolle (NL)

Trotz seiner Monumentalität und Urwüchsigkeit muss der Kunstinteressierte diesen Turm heutzutage erst suchen: man entdeckt ihn versteckt in einem dichten Birkenwald. Nils-Udo ließ die Steinblöcke mit einem Kran spiralförmig in den Himmel wachsen, während er selbst vom jeweils obersten Stein aus "dirigierte". Es heißt, er habe mit Künstlerkollegen nach Fertigstellung des Turms oben auf dem Turmplateau an einem weiß gedeckten Tisch gevespert.
















Der Liebe




Nachruf

Fritz Koenig (*1924 Würzburg †2017 Ganslberg bei Landshut):

Große Zwei XXV (1982/1983)

Bronze, 310 cm hoch.
Standort: Skulpturenmuseum im Hofberg, Prantlgarten, Landshut

»Es geht mir um bildnerische Formulierungen,
die unter Belastungen oder Entlastungen wie
Angst, Freude, Liebe, Schmerz und Trauer zustande kommen
und im Erwecken von Mitgefühl ihre Lebensfähigkeit zeigen.«
[Fritz Koenig]

Koenig war mit der emblematischen Bildtradition der Kugel wohlvertraut. Die bewegliche Kugel steht in der Überlieferung sinnbildlich für Unbeständigkeit, insbesondere für den launenhaften Charakter des Glücks. (Zur Bildtradition von Kugel und Kubus siehe auch Geothes Denkmal
Stein des Guten Glücks, auch Altar der Agathé Tyche genannt.)

In Erinnerung an den am 22. Februar 2017 verstorbenen Meister
der abstrahierenden Figuration.
















Nimm mich. Nimm dich meiner an




Mathias Schweikle (*1962; lebt und arbeitet in Pfalzgrafenweiler):
Baumwelten (2016)

Linde, wegen Windbruchgefahr gefällt, Bienenwachs, farbig gefasst, 4.20 m hoch.
Der überdimensionale Lippenstift im Stamm der Linde kommt mit integriertem Bienenstock daher: vorn ist das Flugloch zu erkennen. Mathias Schweikle ist Hobbyimker; mit dieser Skulptur setzt er ein Zeichen gegen das Bienensterben und erinnert uns, die Schönheit der Natur zu achten und zu bewahren.
Standort: an der B28 bei Pfalzgrafenweiler.

»Ich glaube die Menschen sind sich gar nicht bewusst,
was mit uns passiert, wenn es keine Bienen mehr gibt.
Stirbt die Biene, stirbt der Mensch.
Bienen produzieren zudem auch Wachs.
Aus Bienenwachse wurden schon im alten Ägypten
Naturkosmetika hergestellt.«
[Mathias Schweikle]

Die meisten Pflanzen und ein Drittel unserer Nahrung ist auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Der weltweite ökonomische Nutzen der Bestäubung wird auf 265 Milliarden € pro Jahr beziffert, allein in Deutschland: 2 Milliarden €. Bienen gehören damit neben Rindern und Schweinen zu den drei wichtigsten Nutztieren im Land. Die Bienen sind aber in ihrer Existenz nicht nur durch die Varroamilbe und Viren bedroht. Es besteht der Verdacht, dass Giftrückstände an Rapspollen - der wichtigsten Nektar- und Pollenquelle für Bienen im Spätfrühling - aus den immer aggressiveren Insektiziden der konventionellen Landwirtschaft zu chronischen Vergiftungen führen und die Immunabwehr der Tiere schwächen. Das Pestizid Aktions Netzwerk e.V. (PAN Germany) hatte die Hersteller von vier umstrittenen Mitteln - Syngenta, Bayer und BASF - deshalb 2014 für den Public Eye Award nominiert. Es geht um ein Milliardengeschäft. BASF, Bayer Cropscience und Syngenta haben die EU verklagt, um das von der EU-Kommission ab Dezember 2013 verhängte Verbot einiger Pestizide zu kippen. Am 15. Februar 2017, begann das Verfahren am Europäischen Gerichtshof. Mehr: [Auf Kosten der Bienen, Süddeutsche Zeitung, 10. Februar 2017] [Bundesregierung will Bienen schützen. Süddeutsche Zeitung, 14. April 2018]

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 1/2017 Mathias Schweikle]




















Watch. Out




HD Schrader (*1945 Bad Klosterlausnitz/Thüringen, lebt und
arbeitet in Hamburg und Osterhever/Schleswig-Holstein):

Woodwatcher (2014)

Eisen, rot bemalt, je 800 × 135 × 135 cm.
Standort: Teil des Kunstwegs SkulpToura - Kunst in der Natur
zwischem Museum Ritter und Museum Waldenbuch, Landkreis Böblingen.

»Als Artefakte der zweiten Natur sind sie Mahnmale
zum Schutz der ersten Natur, sind deren Wächter, deren Ranger.
Eine Steigerung dieses Kunstprinzips erlangt
virtuelle Gestalt in meinen Animationsfilmen
[HD Schrader]

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis des Künstlers © Andreas Sporn]























Markus Schmitt (*1974 Alzenau, lebt und arbeitet in Mömbris):
Kabelbäume (2008)

Baumstämme, Eisen, Farbe, 290 x 100 x 90 cm.

Exponat der Skulpturen im Park 2016.
Die 19. jährliche Freiluftausstellung in Mörfelden-Walldorf fand statt vom 7.8. bis 11.9. 2016 in Zusammenarbeit mit dem Galeristenverband Hessen und Rheinland Pfalz. Schirmherrschaft: Prof. Ottmar Hörl, Präsident der Akademie der Bildenden Künste, Nürnberg.


















Hans Uhlmann (*1900 Berlin †1975 ebda.):
Ohne Titel (1960/61)

Chrom-Nickel-Stahl, schwarz getönt, 20 x 8.50 m.
Standort: Deutsche Oper Berlin.
Auftrag: Land Berlin

»Ich arbeite an einer ,räumlichen Plastik‘,
die mehr ist als nur eine 3-dimensionale,
und bei der die Materie überwunden scheint.«
[Hans Uhlmann]

Aufgabe war, die riesige, 64 m lange Kieselstein-Fassade der Deutschen Oper in Berlin-Charlottenburg zu gestalten. Uhlmann setzt azentrisch ein Zeichen, das die Fassade beherrscht und energetisiert. Über die pfeilartig in den Himmel schießende Spitze verbindet sich die Skulptur mit dem Kosmos. Die 8.50 m breiten Flügel "enthalten die Idee des Auffliegens und das Zeichenbild des Vogels" [Werner Haftmann]. Sie können auch als kraftvolle Entfaltung in der Waagerechten gelesen werden. In der Zeit des Kalten Krieges (Sputnik-Schock 1957) entstanden, ist die Form sicherlich auch als Freiheitszeichen gemeint.

Siehe auch:
Die Welt des Hans Uhlmann

[Foto: 2/2009 Andreas Praefcke, Wikimedia Commons.
Lizenz: Creative Commons Namensnennung]















Jaume Plensa (*1955 Barcelona, lebt und arbeitet ebd.):
Body of Knowledge (2010)

Weiß lackierter Edelstahl, ca. 8 m hoch, nachts von innen illuminiert. Standort: Plaza am Hörsaalzentrum, Campus Westend der Goethe-Universität, Frankfurt am Main.
Leitmotiv für Plensas Arbeiten ist ein Satz von William Blake: „Ein Gedanke füllt die Unendlichkeit.“ Body of Knowledge zählt zu einer Reihe von Arbeiten, die Plensa als „Gefäße für die Seele” bezeichnet. Zusammengesetzt aus Hunderten von Schriftzeichen aus acht verschiedenen Alphabeten, spielt die Arbeit an auf die Bedeutung von Literatur und Wissenschaft für die geistige Entwicklung des Menschen, ja, auf die Bedeutung von Offenheit im Denken für die Entwicklung der Menschheit insgesamt. Gestiftet durch die Unternehmerin und Ehrensenatorin der Goethe-Universität Johanna Quandt, Bad Homburg.

»Unser Körper ist der Sitz des Geistes. Die Universität ist eine Ausweitung unseres Körpers. Ein Versammlungsort, an dem sich Menschen und Ideen, Tradition und Zukunft zu Zwiegesprächen treffen und das Netz menschlichen Wissens weben.«
[Jaume Plensa]

»Dabei sind nirgends ganze Worte erkennbar oder intendiert,
doch die Gemeinsamkeit der Menschheitserfahrung
jenseits von Unterschieden des Geschlechts, der Rasse
oder des Glaubens wird unmittelbar deutlich.«
[Christian Scheffel, Galerie Scheffel, Bad Homburg]

Siehe auch:
Streifzug Figurative Abstraktion - abstrakte Figuration















Tony Cragg (*1949 Liverpool, lebt und arbeitet in Wuppertal):
Minster (1998)

Zweiteilig, verschiedene Metalle, 730 x 114 cm und 666 x 132 cm.
Standort: Congress Centrum, Ulm.
Für diese Skulptur trug Cragg ausgemusterte Teile von Industriemaschinen
zusammen und stapelte sie sorgsam sortiert übereinander.

Siehe auch: Streifzug Der Turm in der modernen Skulptur

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 3/2008 Marco Marsella, panoramio. Alle Rechte vorbehalten]















Georg Vorhauer (*1903 Paris †1987 Neustadt an der Weinstraße):
Entfaltung (ca. 1974)

Betonguss, ca. 250 cm hoch.
Standort: Hauptverwaltung Heidelberger Zement AG,
Berliner Straße, Heidelberg

Vorhauer, gelernter Schreiner und ursprünglich Maler, fand erst in den 1950er Jahren zur Bildhauerei. Er arbeitete vorwiegend mit Beton und Aluminium, dabei bestimmen organische, "wachsende" Formen sein Werk. Vorhauer erhielt 1975 für sein Gesamtwerk das Bundesverdienstkreuz am Bande, 1984 die Picasso-Medaille.

Mehr biomorphe Abstraktionen: im Streifzug Inspiriert durch die Natur















Claus Bury: Wir sitzen alle in einem Boot (1996)

Für seine Heimatstadt Gelnhausen konzipierte Bury die etwa etwa 280 t schwere und 10 m hohe, architektonische Skulptur Wir sitzen alle in einem Boot; anlässlich des Hessentages 1996 wurde sie aufgestellt. Das Kunstwerk nahm Bezug auf die Kaiserpfalz Gelnhausen, die auf vielen tausend Baumstämmen errichtet wurde. Zudem verarbeitete Bury ausschließlich Holz, das durch Windbruch oder Umweltschäden zur Verfügung stand. Dies kann als Hinweis auf die Umweltzerstörung weltweit durch den modernen Menschen und die daraus resultierende prekäre Situation vieler Menschen interpretiert werden. Die Holzstämme werden - stellvertretend für die begrenzten Rohstoffe unseres Planeten - als wertvolle Ressource präsentiert. Der labil erscheinende Stand der Skulptur unterstreicht die mahnende Interpretation:
der Schatz droht, ausgekippt zu werden.

Im Februar 2010 wurde die Skulptur aus witterungstechnischen Gründen abgebaut, obwohl der Künstler den Verfall des Kunstwerks vor Ort vorgesehen hatte. Gelder, die Bürger zur Rettung des Kunstwerks gesammelt hatten, hatten für eine Instandsetzung nicht ausgereicht. Mehr: [An der Kinzig: Burgmühle, Wehr und „Wir sitzen alle in einem Boot“-Skulptur, von Gudrun Kauck]

Das Historisches Museum Hanau, im Schloss Philippsruhe, zeigt noch bis zum 3. Juli 2016 die Retrospektive Claus Bury – Meine Sicht. Die Ausstellung spannt einen Bogen von Fotoaufnahmen und Malerbüchern, die auf seinen zahlreichen Reisen zu Ikonen der frühen Architekturgeschichte, Ruinen und Tempelanlagen, entstanden (unter anderem: Griechenland, Ägypten, Mittelamerika) und die ihm zur Inspiration dienen, hin zu seinen monumentalen architektonischen Skulpturen und Installationen im landschaftlichen und im urbanen Raum. Siehe auch: [Skulpturenpark im Schlosspark Philippsruhe]

[Foto: Jens Reimann, Wikipedia]

















Marina Schreiber (*1958 Hannover, lebt und arbeitet
in Berlin und Betzin):   MS559 (2007)

Elektrische Widerstände und Schaltlitze, 46 x 45 x 43 cm.
Aus der Serie Tiefsee-Organismen.



Mehr biomorphe Abstraktionen: im Streifzug Inspiriert durch die Natur

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis der Künstlerin © Marina Schreiber. Alle Rechte vorbehalten]

















Jorge Oteiza (*1908 Orio / Baskenland †2003 Sant Sebastian):
Construcción vacía con cuatro unidades planas negativo-positivo (1957/2002)

Corten-Stahl, 6 m hoch.
Standort: Paseo Nuevo, Altstadt, San Sebastián (baskisch Donostia).
Eigentum: Stadt San Sebastián, 2002 aufgestellt.

»Alle wollen etwas sagen durch Inbesitznahme.
Ich hingegen will nichts sagen,
will die Spur der Leere hinterlassen,
dessen, wovon man nicht sagen muss.
Stets geschieht nichts,
lediglich eine Nicht-Inbesitznahme geschieht,
und etwas hat einen leeren Ort besetzt.«
[Jorge Oteiza]

Der Baske Jorge Oteiza - Pionier der abstrakten Kunst in Spanien - zählt neben Eduardo Chillida und Andreu Alfaro zu den bedeutendsten Bildhauern Spaniens. Oteiza hatte in den 1950er Jahren die Figuration aufgegeben und begann 'experimentell' zu arbeiten, wie er es ausdrückte. Dieser Prozess führte ihn zur sogenannten „Transstatue“ [Jorge Oteiza], die sich, der Materialität gänzlich entleert, mit dem reinen Raum, mit Energie und Licht beschäftigte. Bei seiner Leeren Konstruktion aus vier negativ-positiven Ebenen-Einheiten, so die deutsche Übersetzung des Titels der Skulptur, handelt es sich um eine monumentale Reproduktion einer Arbeit aus 1957, die zu einer Serie von elf Skulpturen gehörte und für die Oteiza 1958 auf der IV. Biennale von São Paulo (Brasilien) mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde. Nur wenig später - auf dem Höhepunkt einer internationalen künstlerischen Karriere - gab Oteiza die Bildhauerei auf und widmete sich fortan konzeptionell-theoretischen und politischen Fragen und schuf auch ein poetisches Werk. In den 1970er Jahren griff er seine bildhauerische Arbeit wieder auf und schuf kleinformatige Arbeiten aus Materialien wie Gips, Papier, Aluminium und Pappe. Anfang der 1990er Jahre nahm Oteiza seine Beziehung zu San Sebastián wieder auf. Oteiza wählte den Standort für dieses Kunstwerk, hier am Ende der Bucht, wo San Sebastián sich dem Meer öffnet, selbst aus.

Weitere Fotos: [ Thierry, flickr ] [ Joan, flickr ]

1988 wurde Oteiza in den Spanischen Pavillon der Biennale von Venedig eingeladen. Im selben Jahr erhielt er den Prinz-von-Asturien-Preis in der Kategorie Kunst, nicht zuletzt für seine 'beispiellose kreative Leidenschaft'. Die Caixa Stiftung organisierte 1988 die erste große Retrospektive von Jorge Oteizas Werk, 'Experimental Proposition', in Madrid, Bilbao und Barcelona. Weitere richtetem ihm posthum 2004 das Museum Guggenheim Bilbao und New York ein sowie 2005 das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía (MNCARS), Madrid. 1996 wurde ihm der Pevsner-Preis, Paris, für sein Lebenswerk verliehen.

Am anderen Ende der Bucht von San Sebastián befindet sich ein Hauptwerk des anderen großen baskischen Bildhauers, Eduardo Chillida: Peines del Viento XV (1977). Auf dem Gebiet der modernen Skulptur hat San Sebastián einiges zu bieten, vgl. la otra mirada - Esculturas en San Sebstián (San Sebastián Turismo). San Sebastián war Kulturhauptstadt Europas 2016.

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 6/2009 Daniel Aguilar Lopez, flickr. Alle Rechte vorbehalten]















Sabine Mädl (*1964 Nürnberg, lebt in Ursensollen):
Der große Knoten (2007)

Edelstahlrohr, 33.7 mm Durchmesser, geschweißt, 510 cm hoch.
Insgesamt wurden ca. 2100 m Stahlrohr verarbeitet.
Standort: Kreisverkehr an der RH 1 Ecke Rother Straße, Rednitzhembach.
Auftrag der Gemeinde Rednitzhembach, aufgestellt 2007.
Ausführung: Sabine Mädl und Verena Reimann.

»Aus verschiedenen Richtungen streben Kräfte zusammen, fließen in einander, beschreiben eine kreisförmige Bewegung und verlassen das Zentrum wieder in verschiedene Richtungen. Die gebündelten Stahlrohre bilden dieses Zusammenfließen vieler einzelner Linien ideal ab. Die Kräfte bleiben während des Prozesses im Fluss, alles bewegt sich kontinuierlich weiter. Es kommt zu keinem Stillstand, zu keiner Stockung. Aus diesem typischen Prozess des Kreisverkehrs ergibt sich das Gesamtwerk des "Großen Knotens".«
[Sabine Mädl]

Mehr: [Kunstweg Rednitzhembach - Frankens große Open-Air-Galerie] [Zeitungsartikel]

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2008 Artur Lutz, panoramio. Alle Rechte vorbehalten]















Beate Schroedl-Baurmeister (lebt und arbeitet in Wuppertal):
Gräser (2006)

Edelstahl, 520 x 220 x 110 cm.
Während einer Ausstellung im Park
der Stiftung Schloss Dyck, Jüchen.

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2007 Dr. Ulrich Baurmeister. Alle Rechte vorbehalten.
Wiedergabe mit freundlicher Erlaubnis der Künstlerin]















Andreu Alfaro (*1929 Valencia †2012 ebd.):
(Titel und Jahr hier nicht bekannt)

Edelstahl.
Standort: Avinguda Ultramar, Cala Blanca,
Xàbia (Region Valencia).

Mehr: Die Welt des Andreu Alfaro

[Foto: 12/2013 Joanbanjo, Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons
Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen
]















Josef Neuhaus (*1923 Essen †1999 Neuss):
Ohne Titel (1997)

Edelstahl, 540 x 140 x 140 cm.
Standort: Erftbrücke, Bonner Straße, Neuss,
am Radweg Insel Hombroich - Erftmündung.

Mehr: SkulpTour Neuss















max bill (*1908 winterthur †1994 berlin):
zwölfteiliger dreierrhythmus (1984-85)

zwei bildsäulen, stahl, 14 m hoch, 50 cm durchmesser.
standort: westlich und östlich des bauhausarchivs berlin

mehr:

[foto: mit freundlicher erlaubnis © 10/2014 Annette Liese / annette-liese-design.de,
flickr. alle rechte vorbehalten]















Michael Morgner (*1942 Chemnitz, lebt in Einsiedel bei Chemnitz):
Auferstehender und Fallender (2003)

Eisen, 450 cm hoch.
Standort: Kiliansplatz am St. Kiliansdom zu Würzburg. Aufgestellt im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Platzes. Eigentum: Diözöse Würzburg. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sich Positiv- und Negativ-Form nicht exakt entsprechen. Nichtsdestotrotz sind beide aus einem Stahlblech entstanden.

Morgner, Gründungsmitglied der Sächsischen Akademie der Künste Dresden und der Freien Akademie der Künste zu Leipzig, ist ein sehr vielseitiger Künstler. Lange hat er sich mit dem Bild des Menschen beschäftigt insbesondere mit dem Motiv "Ecce homo". Ein Großteil seiner Arbeiten seit Ende der 1970er Jahre ist der Druckgrafik und Zeichnung zuzurechnen. 1990 bietet Morgner der Bürgerrechtsvereinigung „Neues Forum“ die Figuration des Schreitenden als Signet an, die jedoch abgelehnt wird. 1993 entstehen die ersten Stahlplastiken und der sechsteiliger Bildzyklus Kalvarienberg, 1996 die erste Großplastik aus Stahl zum Thema Reliquie Mensch, die von der Schmidt-Bank in Chemnitz erworben und aufgestellt wird (man vgl. auch: Reliquie Mensch (liegend) (2000), Frankfurt am Main). Morgner beschäftigte sich mit der Kunst der Maya an den Tempeln auf Yucatán. 2000 wird die Figur Schreitender zum ersten Mal in Stahl realisiert, sie ist heute auf dem Theaterplatz in Chemnitz aufgestellt. Aufbruch und Verletzlichkeit und Vergänglichkeit, Hoffnung und Trauer im Leben des Menschen erscheinen in der Kunst Morgners als zwei Seiten derselben Medaille. (Der Kiliansplatz war früher einmal ein Friedhof.)

»Zum Thema seiner Bilder wird immer erneut der Konflikt zwischen Kunst, Individuum und Gesellschaft. Sie erzählen uns von dem Kampf des Einzelnen um Freiheit wider den scheinbar unüberwindbaren Hindernissen, sie zeigen uns das Leiden des Individuums angesichts des Scheiterns, aber ebenso den Menschen im Zustand des Sieges, seine Ketten hinter sich lassend. (...) Stahl ist für Morgner das Material, das seinem Ausdruckswillen entgegenkommt: die technoide Härte korrespondiert mit elementarer Monochromie. Die "natürlichen" Veränderungen je nach Witterung sind materialimmanente Metaphern für Relativität und Vergänglichkeit.«
[Galerie Stefan Röpke]

Mehr: SkulpTour Würzburg

[Foto: 7/2007 Zairon, Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen]















Karl Hartung (*1908 Hamburg †1967 Berlin):
Urgeäst (1950)

Bronze, 198 cm breit.
Hartung stellte das Urgeäst erstmalig 1952 auf seiner Einzelausstellung im Haus am Waldsee, Berlin, aus, später dann u.a. 1955 auf der documenta I in Kassel und 1956 auf der Biennale von Venedig. Standort: Schloss Gottorf, Schlossinsel, Schleswig. Nachlass Karl Hartung.

„Wie das Fragment eines Skelettes oder einer aus der Rinde gelösten nackten Wurzel reckt sich die Plastik kraftvoll in verschiedene Richtungen. Bereits der Titel »Urgeäst« deutet an, dass eine geschichtslos alte, seit langem erstarrte organische Materie gemeint ist, die zu einem Monument ihrer ursprünglichen vitalen Lebenskraft geworden ist: ein Denkmal der Vegetation, wie es Hartung bereits seit vielen Jahren vorschwebte.“
(Markus Krause [in seiner Monografie von 1998, S. 91])

Verpassen Sie seine großartige Retrospektive Aufbruch - Aufbrüche
in der Kunsthalle Schweinfurt nicht (noch bis 12. April 2015).

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 8/2012 Jan Petersen, KUNST @ SH. Alle Rechte vorbehalten]















Anish Kapoor (*1954 Mumbai, lebt und arbeitet
seit den frühen 1970er Jahren in London):
Tall Tree and the Eye (2009)

Wer sagt, dass man für einen Weihnachtsbaum
eine Fichte oder Tanne schlagen muss?
Rostfreier Stahl, 13 × 5 × 5 m.
Standort: Guggenheim-Museum Bilbao.
Mehr: [ SkulpTour Bilbao ] [ Die Welt des Anish Kapoor ]

»Geometrie ist faszinierend, weil wir sie für eine rein rationale Sache halten, aber sie ist voller psychischer Komplikationen. Das ist, was mich interessiert, jener Moment, in dem ein geometrisches Objekt beginnt, etwas Seltsames, etwas Unvorhersehbares zu tun. (...) Wie wird etwas, das aus dem Verstand geboren wurde, zu etwas, das für diesen Verstand nicht verständlich ist? Es ist diese Idee, und sie ist buchstäblich wahr. (...) Objekte sind normalerweise nicht so, wie sie durch ihre Körperlichkeit beschrieben werden. Sie sind oft etwas anderes. Dieses andere Ding ist eine Art immaterielles Objekt, eine nicht-materielle Präsenz.«
[Anish Kapoor, im Gespräch mit Isabel Salema, PÚBLICO, 7. Juli 2018]

Kristallkugeln - jede für sich schon wunderschön - hier ranken sie sich auch noch in großer Zahl und Anmut gen Himmel. Ist es vorstellbar, dass Kapoor mit Tall Tree and the Eye nur auf diese Anmut abzielt? Kapoor - ein Künstler, der mit der psychologischen Wirkung von Farbe, Dimension und archetypischen Formen arbeitet, der Arbeiten wie
Al borde del mundo II (1998);    → Suck (2008), Jupiter Artland;
Ascension (2011), Biennale di Venezia;    → Descension (2015-18)
schuf? Worum geht es Kapoor hier, wenn er uns mit den perfekten Formen und all ihrem Glanz ganz trunken macht? Ist es möglich, dass Kapoor hier gerade diese unsere Empfänglichkeit für Schönheit befragt? Dem Turm-Motiv ist seit jeher die Faszination am "Höher hinaus", das Streben nach Sichtbarkeit und Geltung ebenso wie das erhabene Gefühl, - schlicht durch die erhöhte Position - alles unter Kontrolle zu haben, einbeschrieben (vgl. den Streifzug 'Der Turm in der modernen Skulptur'). Der Turm verkörpert denn aber auch die schlussendliche Vergeblichkeit des menschlichen Ehrgeizes - wie das Kind, mit Bauklötzen hantierend, schon früh erfährt. Direkt vor dem Guggenheim-Museum aufgestellt, liest man in den Kristallkugeln somit auch das Immer-Mehr, das Immer-Weiter der Kunstwelt - das sich quantitativ ebenso auf die Sammlungstätigkeit des Museums beziehen lässt wie auf die Wertsteigerung der gehorten Kunstwerke. Bei genauerer Betrachtung erscheint in den Kristallkugeln jedoch vor allem eins: die Selbstbespiegelung des Menschen. Wächst hier nur die Anzahl der Kunstmuseen weltweit, die mensch besucht hat (zusammen mit der Anzahl der Selfies davor)? Oder wächst auch der Mensch mit, der die Kunst konsumiert? Steckt die wahre Größe am Ende gar im Wasser, dem der Turm entwächst? Wasser als Symbol des Lebens - mal aufgepeitscht, mal still und tief. Schon immer da, und doch so flüchtig. Stets im Fluss. Symbol auch all dessen, was größer ist als wir selbst. Und Symbol insbesondere für das, was sich nicht festhalten lässt im Leben. (Kunstobjekte zum Beispiel.) Stehen die Kugeln womöglich für Wassertröpfchen, die verdunsten - und damit symbolisch für den ewigen Kreislauf des Wassers wie auch des Lebens? Steckt die Faszination der Schönheit vielleicht darin, dass sie uns für einen Augenblick mit der Ewigkeit verbindet?


[Foto: 12/2013 xavier33300, flickr.
Lizenz: Creative Commons Namensnennung]















Gertrude Reum (*1926 Saarbrücken †2015 Buchen / Odenwald):
(Ohne Titel)

(Licht-) Bahnen, die von irgendwo kommen und sich ins Unendliche verlieren, manifestieren sich in geschwungen aufwärts strebenden Chromnickelstahlrohren. Gemeinsam ist Reums Arbeiten das bewegte und das naturhafte Moment. Aber insbesondere das Offene, das Transitorische ist ihnen einbeschrieben - man mag sie als Form gewordene Metapher für den Fluss des Lebens lesen.

Standort: hinter der Modernen Galerie / Saarland Museum, Bismarckstr. 16, Saarbrücken















Armin Göhringer (*1954 Nordrach / Schwarzwald, lebt und arbeitet
in Zell am Harmersbach / Schwarzwald): o.T. (2010)

Eiche, geschwärzt, ca. 260 cm hoch. In den Arbeiten dieser Reihe beschäftigt sich Göhringer mit der Dualität von Körper und Kopf. Ihn interessiert: wie schwer kann ein Kopf werden, um gerade noch vom Körper, bzw. von seinen Verbindungen zum Körper, getragen zu werden? Wo sind die Grenzen? Wo funktioniert es gerade noch?

Alle Arbeiten dieser Serie sind mit der Kettensäge jeweils aus einem Stamm gesägt (d.h. nicht zusammengesetzt). Schwarz gefasst, wird der Blick auf die Tektonik gelenkt, auf das Spiel von geschlossenem Volumen hier und Offenheit und Fragilität dort.


Die weiteren Kunstwerke der Open-Air-Ausstellung:
Skulpturen im Park 2014 - Kräftespiele
im Bürgerpark der Stadt Mörfelden-Walldorf,
3. August - 7. September 2014















Axel Anklam (*1971 Wriezen †2022):
Der Wagen (2004)

Standort: Landratsamt Pforzheim.

Anklam war Meisterschüler von Anthony Cragg an der Universität der Künste Berlin. Er lebte und arbeitete in Berlin und Bad Freienwalde. Seine Arbeiten aus netzartigem Edelstahl-Gewebe wirken leicht wie Luft, die Formen organisch-verträumt - wie aus einer anderen Welt. Auf dem Hausvogteiplatz, Berlin, steht seine Tanzende Berolina (2003/04), die aus einem Skulpturenwettbewerb hervorging. Weitere öffentliche Arbeiten von Anklam stehen in Dresden und am Kloster Maulbronn. Anklam wurden mehrere Preise zuteil, unter anderem 2010 der Gerlinde Beck Preis für Skulptur und 2017 der Preis der Akademie der Künste Berlin (Sparte Bildende Kunst). Jens Hinrichsen [monopol-magazin.de] nennt Anklam in einem Nachruf einen "Bildhauer des Lichts" und sieht ihn in der Tradition der konstruktivistischen Avantgarde der 1930er und 1940er Jahre.

»In der alten Plastik hatte das Licht keine Wohnstatt im Werk.
Aber im Werk von Gabo und mir dringen Licht und Schatten
bis ins Innere der Plastik,
die sie absorbiert wie ein Schwamm.«
[Antoine Pevsner, 1956]


Mehr Kunst in Pforzheim: SkulpTour Pforzheim



[Foto: 4/2012 ehauff / zuzuku.de, Wikimedia Commons. Lizenz:
Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen]















Hans Schmidt (*1923 Leipzig, lebt seit 1984 freischaffend
in Badenhard / Hunsrück): Schriftsäule "Ich bin" (1996)

Heller Marmor, 330 x 55 x 55 cm. Standort:

Skulpturenweg zwischen Oberwesel und Urbar

Ein Schwerpunkt seines Schaffens sind für Schmidt - seit seiner Pensionierung als Professor an der Hochschule für Gestaltung Offenbach - dreidimensionale Schriften, bei der die geometrisierten Schriftzeichen plastische Formen annehmen.

Mehr: Streifzug Stelen und Zeichen















17. Skulpturen im Park - „Kräftespiele“
3. August – 7. September 2014
Bürgerpark, Mörfelden

14 Künstlerinnen und Künstler (ausgewählt aus 67 Bewerbungen) zeigen ihre Werke - open air. Von Marmor, Holz und Stahl bis hin zu Installation und Objektkunst.




[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © Daniel Stern. Alle Rechte vorbehalten]
















Franz Bernhard - in Erinnerung an einen großen Bildhauer


Einzigartige Einzelausstellung zum 80. des im letzten Jahr verstorbenen Künstlers mit 11 großformatigen Stahlskulpturen, die meisten aus den letzten Jahren. Bernhard hatte die Ausstellung noch selbst mit vorbereitet. Bis Ende Oktober, Skulpturenpark Heidelberg, im Außenbereich der Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg















Karl-Heinz Deutsch (* 1940 Karlsruhe, lebt und arbeitet in
Jockgrim/Pfalz bzw. Germersheim): Knotenpunkt (2002)

Pfälzer Buntsandstein aus dem Steinwerk Picard, Krickenbach-Schopp (bei Kaiserslautern), 600 x 180 x 180 cm. Auftrag der Stadt Germersheim. Standort: Kreisverkehr Konrad-Adenauer-Str. /
Josef-Probst-Str. / Sondernheimer Str., Germersheim.

Mehr:















Dieter Maucher (*1941 Lindau / Bodensee): Dunkle Vertiefung.

Fichte, feuergeschwärzt, 220 x 55 x 55 cm, geölt.
Fotografiert auf dem Kiesstrand bei Wasserburg / Bodensee.

Vom 10.5. bis 26.10. ausgestellt auf der

Skulptura

12. Wasserburger Skulpturenausstellung
Wasserburg am Bodensee

19 Bildhauerinnen und Bildhauer aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Griechenland zeigen 77 Skulpturen aus Stein, Metall und Holz. Die sehr unterschiedlichen Kunstwerke sind in den kleinen Parkanlagen am Bodenseeufer und im Kunstbahnhof ausgestellt.

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © Dieter Maucher. Alle Rechte vorbehalten]















Magdalena Jetelová (*1946 Semily/Tschechien):
Was war zuerst? (2007/2009)

Kunstharz bzw. Gießharz mit Glasfasereinlage, Stahlskelett im Inneren,
6.50 m hoch, 2.4 t schwer, z.T. mit Blattgold überzogen.
Die Urform Ei steht für das Entstehen von Leben, für den Kreislauf des Lebens schlechthin. Das Wortpaar Henne und Ei wiederum lässt an die Frage nach dem Wo-kommen-wir-her? denken. Insbesondere hier in der Naturlandschaft, vom Menschen kultiviert, vom Orkan Kyrill verwüstet, verbindet sich die Frage schnell auch mit der nach unserer Verantwortung für die Natur. Was war zuerst? Die Nachdenklichkeit oder der Gedanke?
Standort: WaldSkulpturenWeg Wittgenstein - Sauerland

[mit freundlicher Erlaubnis © 3/2013 Rainer / flickr. Alle Rechte vorbehalten]












© 1/2008 wolf


Gotisches Maßwerk, Dom, Minden (1267 - 1290)

Das Spitze trifft ins Runde mündet ins Spitze trifft ins Runde mündet ins Spitze.
Wenn das Runde für das In-sich-selbst-Ruhen steht und das Spitze für den Bezug
auf das Transzendente, dann ist beides wohl auf's Engste miteinander verbunden...
(Dem Mathematiker springt zudem die Zahlenfolge 1, 2, 4, 8, 16, ... ins Auge.)

[Foto: © 1/2008 wolf / flickr. Alle Rechte vorbehalten]












Steine an der Grenze / Hoeweler


Steine an der Grenze

hier: Steinskulptur (1992), Granit, 400 cm hoch, von Gerard Höweler
[Foto: 5/2008 ehauff/zuzuku, Wikimedia Commons]

Helfen Sie mit, Steine an der Grenze zu retten! Der Skulpturenweg an der französisch-deutschen Grenze (Nähe ehemaliger Westwall) im Saarland ist Teil der Straße des Friedens - im Gedenken an den von den Nazis ermordeten Otto Freundlich. Über 30 Künstler aus 16 Nationen (u.a. aus der Ukraine, aus Israel, Norwegen, Irland und den USA) setzten hier ein Zeichen für Frieden und Völkerverständigung. Wenn hier gedankenlos ein Windpark - wie in Merzig beschlossen - gebaut wird, dann wird hier niemand mehr verweilen und über Frieden und Völkerverständigung nachdenken. Die Riesen werden die Skulpturen zu Spielzeugsteinen degradieren, ein Gesamtkunstwerk in seiner Wirkung und seinem Charakter zerstören. Sind wir schon Relikte unserer eigenen vergangenen Kultur? Dabei gibt es Alternativen: ich fordere den Stadtrat von Merzig auf, die Entscheidung, Windparks in Waldgebieten aus der Planung herauszunehmen, rückgängig zu machen!

Bitte nehmen Sie per E-Mail oder Brief an der Protestaktion teil!
Oder diskutieren Sie mit: Steine an der Grenze (Wikipedia).
[Mehr Infos: Skulpturen-Künstler laufen Sturm]












Paul Schneider: Sonnen-Hexen-Lerchen-Stein


Paul Schneider (*1927 Saarbrücken †2021 Merzig):
Sonnen-Hexen-Lerchen-Stein

Standort: auf einer kleinen Erhebung, mitten im Feld, am Sonnensteinwanderweg - ein Skulpturenweg mit 12 Steinskulpturen des Bildhauers Paul Schneider. Der Wanderweg führt um den Wohnort Paul Schneiders, Merzig - Bietzen im Saarland, herum.

«Jede Skulptur trägt die Idee von Sonnenlicht, Dunkelheit und Kosmos in sich.
Sie bezieht sich verborgen auf unser Leben.»
[Paul Schneider]

Mehr: Streifzug Steine der Meditation












Josef Staub: King (1992)


Josef Staub (*1931 Baar / Kanton Zug  †2006 Dietikon / Kanton Zürich):
King (1992)

Chromstahl, geschweisst, 300 cm hoch. Standort: Skulpturenpark
Sammlung Dr. Hans Koenig - Eisenplastik, Zollikon (Kanton Zürich)

Staub, gelernter Maurer und Bauführer, fühlte sich künstlerisch durch Hans Arp, Constantin Brancusi und Max Bill inspiriert. Seine geometrisch-abstrakten Formen entwickeln sich maßgeblich aus der Linie und Fläche; verwunden zu Endlosschleifen scheinen die Plastiken aus geschliffenem und poliertem Stahlblech im Raum zu schweben.















Jean Tinguely (*1925 Freiburg im Üechtland (CH) †1991 Bern):
Heureka (1963/64)

220-V-Motoren, Getriebe, Eisenstangen, Stahl- und Holzräder, Metallröhren, Metallpfanne, 6.6 m hoch, Gewicht ca. 10 t. Tinguely baute diesen Koloss für die Expo 1964 in Lausanne. Der Kunstsammler Walter A. Bechtler aus Zürich kaufte die Eureka (griech. für "Ich hab's gefunden") und schenkte sie der Stadt Zürich. Doch wollte niemand den kreischenden und rostenden "Schrott" vor der Haustüre haben: 15 andere Standorte, die der Stadtpräsident schon vorgeschlagen hatte, stießen auf schärfsten Widerstand. Am Zürichhorn, Zürich-Seefeld, konnte die Stadt das Kunstwerk 1967 schließlich aufstellen - aber nur mit dem ausdrücklichen Versprechen, es handele sich um ein Provisorium. Als dann einige Jahre später die "Heureka" ihren endgültigen Platz auf dem Hönggerberg finden sollte, da wollten die Riesbacher "ihre" Heureka nicht mehr hergeben. 1987 nahm die Heureka an der Weltausstellung in Brisbane teil.
[Mehr: in der SkulpTour Zürich]

»Die verrosteten und verbeulten Teile montierte der Künstler extra so, dass die Bewegungen chaotisch und verrückt wirken. Auch das Klimpern und Knattern ist Absicht. Wegen der hektischen Bewegungen scheint die Eureka sehr eifrig und fleissig – dabei erreicht sie gar nichts. Sie tut immer dasselbe und produziert nichts ausser Lärm.«
[Maya Burtscher in: Das Ballet aus Schrott, Kunstlupe Zürich]

»Zum ersten Mal kamen den Schweizern
Zweifel an Fortschritt und Kapitalismus auf.«
[Jean Tinguely]

[Foto: 5/2010 Roland zh, Wikimedia Commons. Lizenz: Creative Commons
Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0
]















Will Brüll (*1922 Viersen, lebt in Meerbusch): Großer Raumwirbel (1966)

Edelstahl, 600 cm hoch. Standort: Kreisverkehr Willicher Straße / Osterather Mühle, Meerbusch- Osterath. Brülls markante Skulptur hat im Kreisverkehr einen idealen Platz. Sie steht leicht erhöht, so dass sich die Wirbel um die vier schmalen Achsen ungestört entfalten können. Leicht und schwerelos, wie vom Wind empor getragene Blätter, schwingen sich die Edelstahlelemente in die Höhe und in den Raum. Trotz ihres Gewichts vermittelt die zentnerschwere Plastik den Eindruck von Eleganz und Leichtigkeit. Brüll wurde in sehr jungen Jahren Flieger im Zweiten Weltkrieg. Die Erlebnisse dieser Zeit prägten ihn nachhaltig. Sie klingen in seinen raumgreifenden, silbern glänzenden Edelstahlskulpturen nach. Seit 1955 lebt und arbeitet der Bildhauer in der Osterather Windmühle. Er ließ sie restaurieren und legte dort einen Skulpturenpark an. Als 2004 direkt an der Mühle der Kreisverkehr angelegt wurde, stellte Brüll dafür den „Großen Raumwirbel" zur Verfügung. Eine weitere Ausführung dieser Großplastik steht in Washington D. C., USA.

[Bild und Text: mit freundlicher Erlaubnis © 2012 Margot Klütsch. Alle Rechte vorbehalten]















Reinhard Buxel: 2 von 5 Skulpturen der Reihe, 2009 - 10

Sandstein. Vordergrund: 1.2 x 1.6 x 1.3 m, Hintergrund: 0.75 x 2.0 x 1.65 m.
Von Außen her betrachtet, erinnern Buxels Skulpturen an prähistorische, kultische Steinformationen. Erst der zweite Blick offenbart das rationale Moment: stets sind sie aus Steinblöcken zusammengefügt. Buxel wählt dazu einzelne, vorgefundene Steine aus und bearbeitet sie in wenigen, klaren Schnitten so, dass sich später alle Steine passgenau zu der vom Bildhauer konzipierten Skulptur zusammenfügen.

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 1/2010 Reinhard Buxel. Alle Rechte vorbehalten]




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