Stelen, Säulen, Zeichen


Dieser Streifzug durch die moderne Skulptur führt uns zu den unterschiedlichsten Stelen und Säulen. Seit der griechischen Antike dienten Stelen als Grabstele, als Inschriftenstein oder als Grenzstein. Steine, die mahnen und erinnern sollten. Nicht weniger als ihre geschichtlichen Vorbilder zieht die Stele in der Kunst - freistehend und hochaufragend - Aufmerksamkeit auf sich. Zeichenhaft weist die Stele auf den durch sie markierten Ort. Ein anderer Typus Stele wiederum erhebt sich nur aus jenem Grund über ihre alltäglich-banal erscheinende Umgebung, meint man, um Beispiel zu geben von der Gestaltungskraft der Kunst. Einem Denk-mal nicht unähnlich, verleiht diese Art Stele dem menschlichen Bedürfnis nach Kreativität und Fantasie Ausdruck, ja, zaubert hie und dort vielleicht gar ein neugierig-freudiges Lächeln auf's Gesicht, während der Blick an der Stele entlang nach oben wandert und das Gemüt für einen Augenblick sich dem Alltag enthebt. Man mag die Stele gleichsam als Einladung begreifen, innezuhalten und sich zu wundern.

»Stelen sind eine letzte Form von Inkarnation der Tatsache, dass ein Mensch senkrecht auf der Erde steht. Diese aufrechte Haltung ist in der Kunst auch zum Ausdruck gekommen, z.B. durch Grabstelen - die Griechen haben damit angefangen - aber auch in allen Weltkulturen gibt es die aufrecht stehende Säule oder den aufrecht stehenden Pfeiler oder in aller archaischer Form, die schon drei, vier, fünf Tausend Jahre zurückliegen, dass ein Stein senkrecht aufgestellt wird, um innerhalb der offenen, ganz undefinierten Landschaft eine klare Signatur zu geben, die auch eine Art Orientierung bedeutet. Wenn dieser Stein senkrecht in einer Landschaft steht, dann wird er fast zu einem sakralen Gegenstand zur Orientierung und Manifestation: hier stehe ich quasi stellvertretend für den Menschen.

Entscheidend ist die Frontalansicht, eine Art Einladung an den Betrachter, vis-a-vis zu stehen und mit der Skulptur zu korrespondieren. Diese Stele ist wie ein Teil einer Linie, die könnte unendlich weit fortgeführt werden, zumal wenn innerhalb dieser Stele eine Struktur ist, die sich ständig wiederholt. Es ist so, dass die Stele auch zwischen der Erde und dem Himmel verbindet - so wie jeder große Baum zwischen der Erde und dem Himmel eine Verbindung schafft. Wie sprechen davon, dass sich jemand aufrecht verhält. Sich aufrecht verhalten ist ein Ausdruck von Tugend, von Tapferkeit.«
[Heinz Mack, 2021, im Podcast]

»Stelen [...] verkörpern das Wesen der Vertikalen: aus der erdgebundenen, ruhenden Waagerechten heraus ist sie in Bewegung nach oben, in eine Höhe, die sich in der Vorstellung ins Unbegrenzte fortsetzen lässt - darum nennt Brancusi seine berühmte Stele »Säule ohne Ende«. [...] Etwas Besonderes sind Stelen, denen der Sinn und die Bedeutung eines Males, eines Zeichens zukommt. Ein solches Mal sollte den Menschen überragen, es sollte größer, stärker, dauerhafter sein als er.«
[Roland Phleps, in: Stahlskulpturen V, 2008, S. 51]

»Die Säule ist ein geometrischen Prinzip, insbesondere bei Denkmälern,
als eine greifbare Verbindung zwischen Ort, Geschichte und Tranzendenz.«
[Simona Nastac in Bezug auf die Säulen von Peter Jacobi]


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Weiterführende Hinweise








Danksagung

Ich danke Dr. Heinz Theuerkauf und Jan Petersen für wertvolle Anregungen.








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