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Victor Bonato
(*1934 Köln †2019):
wie oben so unten (1999)
Eisen, farbig gefasst, 10 x 10 x 600 cm.
Standort: Skulpturenpark der Paracelsus-Klinik, Lipper Weg 11, Marl.
Victor Bonato interessierte sich für Seh- und Verhaltensgewohnheiten und ihre Deformationen. Ende der 1960iger Jahre schuf er Glasspiegel-Torsionen. Glas und damit Licht brachte er ab den 1990er Jahren auch in seine Stelen ein. Bonato wurde 1993 der August-Macke-Preis, Bonn, zuteil, 1995 der Ida-Gerhardi-Preis, Lüdenscheid. Bonato lebte und arbeitete in Niederkassel.
Bonatos Stele gibt Anlass, sich der Ausdehnung des Raumes gewahr zu werden. Eine freistehende Stele schafft eine Verbindung zwischen Erde und Himmel, insofern regt sie an, sich dessen bewusst zu werden, was über das Jetzt und Hier hinausweist - und das heißt auch: über das eigene selbst hinaus. Ein aufmerksamer Beobachter mag sich zudem über die merkwürdige Gestalt dieser Stele wundern. Perspektiven, die sich gegenüberliegen (180°), gleichen sich; geht man aber nur einen Viertelkreis (90°) um die Stele herum, erkennt man sie nicht wieder. Aus der einen Perspektive erscheinen die senkrechten Kanten parallel, aus der anderen wirkt die Stele bauchig (siehe Bild): auf mittlerer Höhe ist sie fast doppelt so "dick" wie oben und unten. Aus einer dritten Perspektive wiederum ist die Stele in der Mitte schmaler. Wie hat Bonato das gemacht? Nun, Bonato fertigte diese Arbeit aus zwei gleichschenkligen (sehr langen) L-Profilen. Auf mittlerer Höhe der Stele sind diese so aneinander gelegt (nicht ineinander, nicht gegeneinander), dass sich im Querschnitt eine Art Z - allerdings mit rechten Winkeln - ergibt. Vermutlich bog Bonato die L-Profile nach oben und nach unten hin - der Länge nach - dergestalt, dass die L-Profile am Kopf- und Fußende jeweils gegeneinander zu liegen kommen, d.h. dort formen sie im Querschnitt ein Quadrat. Schaut man "von links oder rechts" auf das Z, ergibt sich die "rechteckige" Seitenansicht (mit parallelen Kanten); schaut man "von oben oder unten" auf das Z, ergibt sich die bauchige Seitenansicht; schaut man diagonal von oben links (oder unten rechts), ergibt sich die taillierte Seitenansicht.
[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © Josef Uhe, Marl. Alle Rechte vorbehalten]