Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff:
Berlin (1985-87)
«Die Plastiken von Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff sind nicht einfach da.
Sie treten auf. Sie ereignen sich. Wo immer sie stehen, erklären sie Boden und Luft
zum Handlungsraum und entfalten dort ein Ereignis. (...)
Die Überzeugungskraft der Plastiken, ihre gewinnende Haltung im immer noch kritisch
beobachteten öffentlichen Raum, entsteht nicht zuletzt aus ihrer Eigenschaft,
körperliches Empfinden sicher aufzunehmen und in Formenabläufen nachlebbar auszudrücken.»
[Georg-W. Költzsch, in seiner Monografie, 1992]
Die Röhren des sehr erfolgreichen Künstlerpaares Matschinsky-Denninghoff versinnbildlichen das Werden und Wachsen in der Natur. Die weiche, fließende Form steht dabei in krassem Gegensatz zum harten Material; die Kraft, die nötig ist, es zu verformen, wohnt den Plastiken noch inne. Dem Künstlerpaar, das ab 1955 (damals noch in München) zusammenarbeitete, gelang der künstlerische Durchbruch 1959 mit dem Prix Bourdelle und der ersten Teilnahme an der documenta II in Kassel. Ihr Markenzeichen ist die Technik, dünne Stahlstangen bzw. -rohre zu gestisch ausgreifenden Armen zusammenzuschweißen; sie entwickelten sie in den 1960er Jahren. Ab 1969 arbeiteten sie in Berlin, wo sie später auch hinzogen. Von 1970 an signierten sie ihre gemeinsamen Kunstwerke nur noch mit Matschinsky-Denninghoff. Ihre wohl bedeutendste Arbeit ist Berlin (1987) - Symbol für die Gespaltenheit und Zusammengehörigkeit der damals noch geteilten Stadt.
[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 9/2008 Jochen Jansen, flickr. Alle Rechte vorbehalten]