SkulpTour Düsseldorf

Erich Reusch (*1925 Wittenberg †2019):
(Ohne Titel) (1983)

Corten-Stahl, 50 x 250 x 250 cm, Wandstärke 20 mm.
Standort: Schlossturm, Burgplatz 29, 1985 aufgestellt.
Die Bodenskulptur wurde nach der Neugestaltung des Burgplatzes auf die Freifläche nördlich des Schlossturms versetzt. Dort tritt die schlichte Quaderform in Beziehung zum umgebenden Raum: sie betont insbesondere die Horizontale gegenüber dem spätgotischen Kirchturm von St. Lambertus, sie nimmt dessen Lage und quadratischen Grundriss auf. Eigentum: Stadt Düsseldorf.

Reusch unternahm eine Vielzahl von Vorstößen zur plastischen Aktivierung des Raums. Bereits 1954 verräumlichte Reusch das Bild, indem er das frontale Blickfeld mit dünnen Stahlstäben, die in den Raum aus dem „Bild" hinausragten, durchstieß. Seine kinetischen und akustischen Skulpturen der fünfziger und sechziger Jahre waren in ihrer Multimedialität wegweisend. Revolutionär waren Reuschs Bodenplastiken, in denen er sich - Jahre vor Carl Andre - von der Skulptur auf dem Sockel und der damit verbundenen Vertikalorientierung löste. Anstelle dessen wird bei Reuschs minimalistischen Bodenplastiken die horizontale Ausstrahlung in den Raum zur bestimmenden Größe.

Reusch studierte von 1947 bis 1953 an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. Ab 1953 war er in einem Düsseldorfer Architekturbüro tätig, danach von 1956 bis 1964 als freischaffender Architekt in Düsseldorf. Ab 1964 wandte sich Reusch zunehmend der Bildhauerei zu. 1975 wurde er zum Professor an der Kunstakademie Düsseldorf ernannt und auf den Lehrstuhl "Integration Bildende Kunst und Architektur" berufen. Mit einer großen Bodenplastik war Reusch 1977 an der documenta 6 in Kassel beteiligt. Er lebte und arbeitete in Neuenrade / Sauerland. Literatur: Erich Reusch : Arbeiten 1954 - 1998. Ausstellungskatalog zur Retrospektive im Kunstmuseum Bonn, Wienand Verlag, Köln, 1998.

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2012 Dr. Margot Klütsch. Alle Rechte vorbehalten]