SkulpTour Bochum

Lee Ufan (*1936 Kyongnam/Korea, lebt und arbeitet in Kamakura / Japan und Paris): Relatum - Holzwege I (2000)

Auch in dieser Arbeit setzt Ufan das Naturmaterial Stein (ca. 100 x 100 x 90 cm) in Beziehung zum "gemachten" Stahl (5 x 300 x 400 cm). Standort: Schlosspark Haus Weitmar. Geschenk des Künstlers an die Stiftung Situation Kunst. Der Weg endet an der Stahlplatte, der Ort wird dadurch als Lichtung wahrnehmbar. Der Stein als das Manifest-Konkrete erscheint unbestimmt, das Stahlblech - Bühne für das 'Nichts', Sockel für das Nicht-Greifbare - erscheint klar bestimmt. 'Leere' steht im buddhistischen Verständnis für die Zusammengesetztheit aller Dinge und für die Bedingtheit und Vergänglichkeit aller Dinge.

»Kunst ist Poesie, Kritik und zugleich etwas Transzendentales. [...] Leere in einem Kunstwerk meint den Raum der Ereignisse, der sich durch die Begegnung des Selbst mit dem Anderen eröffnet.«
[Lee Ufan]

Alle Skulpturen in Ufans Reihe 'Relatum' kreisen um diese Beziehung zwischen besetztem Raum und leerem Raum. Frank Stellas minimalistischem Leitspruch 'What you see is what you see' entgegnet Lee Ufan: 'What you see is what you don't see'. Seine Werke sind als Erfahrungsbereich für den Benutzer konzipiert, sie schlagen eine Brücke von der Kunst zur Philosophie. Der Ausstellungsrundgang im Centre Pompidou-Metz 2019 endete in einem Meditationsraum - gerade so wie beim Lee Ufan Museum auf der Insel Naoshima, Japan.

»I'm opposed to people who want to shape the world according to their own vision of things. And so, contradictory as it may seem, I create with the ultimate aim of non-creation.«
[Lee Ufan]

[Foto: © 2/2011 Klaus-Peter Thommes]