Ottmar Hörl (*1950 Nauheim, lebt und arbeitet
in Wertheim und Nürnberg):
Euro-Skulptur (2001)
14 m hoch, 50 t schwer.
Standort: Eurotower, ehemaliger Sitz der Europäischen Zentralbank, Willy-Brandt-Platz.
Anlässlich der Einführung des €-Bargelds zum 1. Januar 2002
wurde die Euro-Skulptur 2001 vom Frankfurter Kultur Komitee für 350.000 € erworben
und im Dezember 2001 an diesem Ort, neben der EZB, die damals im Eurotower logierte,
aufstellt.
Am 1. Januar 2002, 00:00 Uhr, leuchtete sie zum ersten Mal.
Die Skulptur ersetzte eine Euro-Uhr am selben Standort.
Ein weiteres Exemplar der Euro-Skulptur steht
vor dem Terminal 1 des Frankfurter Flughafens.
Hörl beschäftigt sich in seinen Werken mit der Ästhetik der Alltagskultur. Schon die Flagge des Europarats (gegründet 1949) zeigt die 12 Sterne, im Kreis angeordnet, auf blauem Grund; von der Europäischen Union wurde sie in den 1980er Jahren übernommen.
»Eine einzige künstlerische Freiheit habe ich mir erlaubt,
nämlich die Sterne ohne Einordnungsprinzip um das € zu gruppieren.
Die Teilnehmerstaaten sind individuell und man wird sie vermutlich
kaum so reglementieren können dass sie alle in eine Richtung laufen.«
[Ottmar Hörl, in: Rede an die Menschheit, 2010, S. 202]
»Frankfurt hat eine lange Tradition als Handelsstadt in Europa und in der Welt,
es ist eine Stätte der Finanzwelt.
Die Euro-Skulptur nimmt auf diese Geschichte Bezug und
ist vor allem ein Symbol der Vision vieler Menschen
mittels einer neuer Währung ein neues Europa zu schaffen.
Ich halte die Währungsunion und die Anstrengungen
für ein gemeinsames solidarisches Europa
nach wie vor und trotz aller Problematiken
für eine der großartigen Errungenschaften des 21. Jahrhunderts.
Solidarität muss man sich jedoch jeden Tag auf Neue erarbeiten und sie auch leben.«
[Ottmar Hörl in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 13. April 2015]
Andere sehen in der Skulptur ein „Götzenbild des Geldes“, das für Turbo-Kapitalismus (Privatisierung der Gewinne) und Sozialisierung der Risiken stehe. Aktivisten während einer „Occupy Frankfurt“ Demonstration 2011 plakatierten „Menschen vor Profite“.
Nichtsdestotrotz ist die Euro-Skulptur eines der beliebtesten Fotomotive in Frankfurt. Im November 2014 wurde der Sitz der Europäischen Zentralbank in den Neubau im Ostend verlegt. Forderungen wurden laut, die Euro-Skulptur von diesem Standort zu entfernen. Stattdessen wurde sie im Juli 2015 für mehr als 60.000 € restauriert. Mehr: [Frankfurter Kultur Komitee] [Kann das weg? Christian Saehrendt ermittelt. Hessischer Rundfunk, 29. September 2016]
[Foto: 10/2011 Blogotron, Wikimedia Commons. Creative Commons Kein Urheberrechtsschutz]