Robert Schad (*1953 Ravensburg, lebt und arbeitet
in Larians/Frankreich):
Moritz und das tanzende Bild (2015)
Vierkant-Cortenstahl, 240 mm stark, 11 m hoch, 8 m breit, 3 m tief, 11 t. Gefertigt von Indimesa, Maia/Portugal. Rechts davor der Stahlguss "Moritz Daniel Oppenheim" nach einem Entwurf von Pascal Coupot, Cirey/Frankreich [Gießerei Karl Casper/Remchingen, 2.20 m hoch, 1.7 t schwer]. Standort: Freiheitsplatz (früher: Paradeplatz), anlässlich der Neugestaltung des Platz und des Baus des Einkaufszentrums Forum Hanau (2015 eröffnet).
Die Anregung, dem Maler Moritz Daniel Oppenheim (*1799 Hanau) ein Denkmal zu setzen, gaben 2006 der „Förderkreis Denkmal Moritz Daniel Oppenheim“ und der „Gesprächskreis Kultur“ der Stadt Hanau. Auf einen 2008 ausgeschriebenen internationalen Wettbewerb hin erhielt 2013 der Vorschlag „Moritz und das tanzende Bild“ den Zuschlag. Das Denkmal wurde vollständig durch Spenden und Sponsoring finanziert. Oppenheim war engagiert für die Gleichberechtigung des Judentums in Deutschland eingetreten. Über ein Konvolut seiner Werke verfügt das Historische Museum Hanau Schloss Philippsruhe und der Hanauer Geschichtsverein 1844 e.V.
»Bei einem abendlichen Spaziergang durch Hanau erscheint Moritz Daniel Oppenheim
ein großes Bild, das zu tanzen scheint.
Nichts ist darin, wie er es bisher kennt:
Horizonte stürzen, Gegenstände fallen aus dem Bild heraus.
Der Künstler nimmt die Erscheinung in Erinnerung mit sich und versucht zu malen, was er sieht.
Erst fast 100 Jahre später gelingt es Malern, Bilder zu gestalten,
die keine Menschen, Gegenstände und Landschaften abbilden.
Moritz war der erste, der ein solches Bild sah, ohne es je auf Leinwand gebannt zu haben.«
[Robert Schad]
»In seiner ausladenden Form und seiner gewagten Statik bildet [die Skulptur] einen diametralen Partner
zum biedermeierlich gekleideten Moritz und reagiert zugleich auf die strenge Architektur der Stadtloggia.
Dass Moritz sich selbstbewusst dem Neuen und Unbekannten stellt,
ist Aufforderung an uns, es ihm gleich zu tun.
Nur in der selbstbewussten Auseinandersetzung auch mit scheinbar unüberwindlichen Hürden können
scheinbar unlösbare Aufgaben gelöst werden und sich die Gesellschaft weiterentwickeln.
Dafür ist ein unaufgeregter Blick nach vorne,
wie ihn Oppenheim praktiziert, eine Grundvoraussetzung.
Der gekippte Rahmen ist transparent, verstellt den Raum nicht und schreibt sich in ihn hinein.«
[Quelle: Moritz und das tanzende Bild, Stadt Hanau]
[Foto: © 7/2016 tew. Alle Rechte vorbehalten]