Mahnmal der Bundesrepublik Deutschland (1982/83)
Eisen, ca. 7 x 12 m.
Standort: ehemaliges Konzentrationslager Mauthausen,
Mauthausen, Oberösterreich.
Am 5. Mai 1945 befreiten US-amerikanische Truppen die Überlebenden.
Unmittelbar an der Klippe des fluchbeladenen Steinbruchs aufgestellt,
mag man in diesem Mahnmal den Trichter einer Mühle oder eines Reißwolfs wiedererkennen
oder eine Grube oder ein offenes Grab sehen.
In ihm liegt eine Figur - stellvertretend für die 100.000 Menschen,
die hier unter entsetzlicher Brutalität zu Tode geschundenen bzw. vergast wurden.
Das Konzentrationslager Mauthausen war unter der nationalsozialistischen Diktatur
das einzige Konzentrationslager der Kategorie III auf dem Gebiet des Reiches;
Kategorie III bedeutete Vernichtung durch „Arbeit“.
Die sogenannte „Fallschirmspringerwand“ im Steinbruch wurden viele hundert Häftlinge hinuntergeworfen;
sie zerschellten am Fuße der Wand oder ertranken in den Wasserlöchern.
Oft stürzten sich auch Häftlinge, die die Qualen nicht mehr aushalten konnten, die Wand hinunter.
Häftlinge mussten mehrmals täglich Granitblöcke
über einen Aufgang mit z.T. einen halben Meter hohen Stufen aus dem Steinbruch herausschaffen.
Diese sogenannte „Todesstiege“ war der Ort zahlreicher „Unfälle“,
bei denen Kapos und SS-Männer Häftlinge stießen, schlugen und zu Tode prügelten.
Die Baracken waren natürlich nicht beheizt, die Nahrungsrationen bewusst unzureichend.
»Es geht mir um bildnerische Formulierungen,
die unter Belastungen oder Entlastungen wie
Angst, Freude, Liebe, Schmerz und Trauer zustande kommen
und im Erwecken von Mitgefühl ihre Lebensfähigkeit zeigen.«
[Fritz Koenig]
»Sie [seine Epitaphe, Anm. tew] gehören zum Zartesten,
Anrührendsten und Erschütterndsten,
was ich an zeitgenössischer Bildhauerei kenne.«
[Reiner Kunze]
[Foto: 4/2017 tew. Lizenz: Creative Commons Namensnennung - nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen]