SkulpTour Würzburg

Roland Phleps (*1924 Sibiu (Hermannstadt) / Rumänien
†2020 Freiburg im Breisgau): Adelphoi III (2005)

Stahlblech, 3 cm dick, gerundet, 160 cm hoch, 320 cm Durchmesser.
Standort: Kulturspeicher, Oskar-Laredo-Platz 1, am 3. August 2005 enthüllt. Aus einem rechteckigen Stück Blech macht Phleps durch einen Schnitt und anschließendes Walzen der Teile zwei dreieckige "Segel".

»Bei der offenen Skupltur ist das Wechselspiel zwischen der im Raum stehenden, begrenzten Gestalt und dem von der Skulptur umgrenzten, eingeschlossenen Raum ein konstitutives Prinzip.«
[Roland Phleps]

Das griechische Wort "Adelphoi" bedeutet Brüder, Geschwister, Verwandte. Wie Wogen des Lebens umsegeln die beiden Formen einander. Ohne Sockel aufgestellt, scheinen sie dem Boden zu entwachsen. In der Mitte wenden die beiden Formen sich einander zu und schwingen sich auf. Geschenk des Künstlers an die Stadt Würzburg zur Aufstellung am Kulturspeicher. Die Kunst Roland Phleps' kann - wie die im Kulturspeicher untergebrachte Sammlung von Peter C. Ruppert - der Konkreten Kunst zugeordnet werden: "Verwandte im Geiste". Mehr: Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps.

Phleps stammte aus dem siebenbürgischen Hermannstadt. Nach dem zweiten Weltkrieg kam er ins schwäbische Nürtingen und in englische Kriegsgefangenschaft. Der Arztsohn wurde später Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und lebte und arbeitete seit 1959 in Freiburg im Breisgau. Ab etwa 1983 arbeitete er auch bildhauerisch, für seine abstrakt-geometrischen Arbeiten verwendete er zunächst Aluminiumblech, ab 1992 gebogenes Edelstahlblech. Ab 1993 nahm er an Ausstellungen teil. Bekannt wurde er nicht zuletzt durch eine Reihe von Skulpturen, die ab 1997 im öffentlichen Raum von Freiburg aufgestellt wurden, so im Stadtgarten, an der Mensa und am Klinikum der Universität und vor allem auf der Skulpturenwiese am Waltersberg. Aber auch in Dresden, Würzburg, Ulm und anderen Städten stehen Arbeiten von Phleps. In ihrer Ausführung perfekt, erscheinen die Arbeiten klar und harmonisch [Stephanie Krannich]. In ihrer geometrischen Gestalt werden sie sofort als stimmiges Ganzes wahrgenommen. Eigen ist Phleps' Arbeiten ihre dynamische Eleganz und eine Ausstrahlung von flexibler Beweglichlichkeit - bei gleichzeitiger Offenheit und Leichtigkeit. Sinnbilder für Resilienz und geistig-seelisches Wohlbefinden in den Stürmen des Lebens, möchte man meinen. 1997 gründete Phleps die (gemeinnützige) Stiftung für Konkrete Kunst Roland Phleps, die in der Skulpturenhalle in Freiburg-Zähringen seit 1999 Ausstellungen zu Künstlern der Konkreten Kunst aus ganz Europa zeigt, darunter arrivierte Künstler - wie Andreu Alfaro, Erich Hauser, Gottfried Honegger oder Heinz Mack - ebenso wie jüngere Künstler.

»Einfach nenne ich eine Aussage, die zu höchster Kraft verdichtet ist. Einfach nenne ich, was mit einem Zugriff zu fassen ist und was einleuchtet, überzeugt. Das Einfache geht Hand in Hand mit Klarheit und Reinheit. Das Einfache ist nackt, es braucht kein Gewand. Das Einfache spricht für sich, es braucht keine Erklärung.«
[Roland Phleps]

[Foto: 4/2011 Julia Breunig, WürzburgWiki. Lizenz: Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen]