SkulpTour Würzburg

Michael Morgner (*1942 Chemnitz, lebt in Einsiedel bei Chemnitz): Auferstehender und Fallender (2003)

Eisen, 450 cm hoch.
Standort: Dom, Kiliansplatz. Aufgestellt im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Platzes. Eigentum: Diözöse Würzburg. Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass sich Positiv- und Negativ-Form nicht exakt entsprechen. (Nichtsdestotrotz sind beide aus einem Stahlblech entstanden.) Von Michael Morgner gibt weitere Arbeiten im Museum am Dom.

Morgner, Gründungsmitglied der Sächsischen Akademie der Künste Dresden und der Freien Akademie der Künste zu Leipzig, ist ein sehr vielseitiger Künstler. Lange hat er sich mit dem Bild des Menschen beschäftigt insbesondere mit dem Motiv "Ecce homo". Ein Großteil seiner Arbeiten seit Ende der 1970er Jahre ist der Druckgrafik und Zeichnung zuzurechnen. 1990 bietet Morgner der Bürgerrechtsvereinigung „Neues Forum“ die Figuration des Schreitenden als Signet an, die jedoch abgelehnt wird. 1993 entstehen die ersten Stahlplastiken und der sechsteiliger Bildzyklus Kalvarienberg, 1996 die erste Großplastik aus Stahl zum Thema Reliquie Mensch, die von der Schmidt-Bank in Chemnitz erworben und aufgestellt wird (man vgl. auch: Reliquie Mensch (liegend) (2000), Frankfurt am Main). Morgner beschäftigte sich mit der Kunst der Maya an den Tempeln auf Yucatán. 2000 wird die Figur Schreitender zum ersten Mal in Stahl realisiert, sie ist heute auf dem Theaterplatz in Chemnitz aufgestellt. Aufbruch und Verletzlichkeit und Vergänglichkeit, Hoffnung und Trauer im Leben des Menschen erscheinen in der Kunst Morgners als zwei Seiten derselben Medaille. (Der Kiliansplatz war früher einmal ein Friedhof.)

»Zum Thema seiner Bilder wird immer erneut der Konflikt zwischen Kunst, Individuum und Gesellschaft. Sie erzählen uns von dem Kampf des Einzelnen um Freiheit wider den scheinbar unüberwindbaren Hindernissen, sie zeigen uns das Leiden des Individuums angesichts des Scheiterns, aber ebenso den Menschen im Zustand des Sieges, seine Ketten hinter sich lassend. (...) Stahl ist für Morgner das Material, das seinem Ausdruckswillen entgegenkommt: die technoide Härte korrespondiert mit elementarer Monochromie. Die "natürlichen" Veränderungen je nach Witterung sind materialimmanente Metaphern für Relativität und Vergänglichkeit.«
[Galerie Stefan Röpke]

[Foto: 11/2011 Andreas Praefcke, Wikimedia Commons.
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