Der Turm in der Skulptur

Ortrud Sturm (*1959 Altheim/Hessen, lebt und arbeitet in Rödermark):
Balance-Spiel (2008)

Holz (Esche), ca. 270 cm hoch.
Der Turm scheint aus Holzklötzen zu bestehen, lose aufeinander gesetzt. Er vermittelt den Eindruck, er könne jeden Moment einstürzen wie ein Kartenhaus. Und doch: hier wurde nichts zusammengefügt! Ortrud Sturm hat die Strukturen vielmehr mit der Kettensäge vorsichtig aus dem Stamm freigelegt.

»Die Skulptur ist auch das Balancespiel
zwischen Sehen und Wahrnehmen.«
[Ortrud Sturm]

Turmartige Arbeiten sind in Ortrud Sturms Werk ein häufiges Motiv. Gemeinsam ist ihnen die sich aufreckende Statur, die noch die Urwüchsigkeit des Stammes in sich trägt, verbunden mit Durchblicken und offenen, rhythmisch gegliederten Strukturen, die diese Arbeiten spielerisch-leicht einerseits und konstruktiv-tektonisch andererseits wirken lassen. Die deutlich sichtbaren Arbeitsspuren, die die Kettensäge zurücklässt, sind für Ortrud Sturm ein Ausdrucksträger, den sie bewusst einsetzt. Die Gegensätze Reihung - Variation, Symmetrie - Asymmetrie, Teil - Ganzes machen jede einzelne ihrer Arbeiten zu einer neuen Entdeckung. Standort: Bürgerhaus Mörfelden, Blumenstr., 2011 aufgestellt. Die Arbeit, Leihgabe der Künstlerin, kam als Exponat der Ausstellung "Skulpturen im Park 2009" nach Mörfelden-Walldorf. Sie entstand 2008 auf einem Bildhauersymposium in Bad Schlema (Erzgebirge). Sturm absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Holzbildhauerin. Im Anschluss studierte sie zwischen 1984 und 1986 Bildhauerei an der Werkkunstschule Flensburg. Schon 1989 wird sie Preisträgerin des internationalen Wettbewerbs “Figur und Fläche” des Deutschen Elfenbeinmuseums, Erbach. Die Bildhauersymposien und Ausstellungen, an denen sie teilnimmt, führen Sturm von der Ostsee bis in die Alpen. 2002 war sie 1. Preisträgerin des Skulpturenwettbewerbs "Skulpturen im Park" der Stadt Mörfelden-Walldorf.

[Foto: © 8/2009 TEW. Alle Rechte vorbehalten]