Stelen und Zeichen

Günther Uecker (*1930 Wendorf / Mecklenburg, lebt und arbeitet
in Düsseldorf und St. Gallen): Lichtsäule (1981)

Stahl, 26 m hoch. Standort: Graf-Adolf-Platz nahe dem Kö-Gärtchen, Düsseldorf. Die Lichtsäule, populär als "Fernmeldekaktus" bezeichnet, steht vor dem ehemaligen Fernmeldeamt 1. Die 294 Leuchten wurden so programmiert, dass sich unterschiedliche Muster, Rhythmen und Worte ergaben. Dieses ursprüngliche Lichtspiel war Ausdruck von Ueckers künstlerischem Konzept. Es ist inzwischen durch eine weniger aufwändige Aktivierung der Leuchten ersetzt. Optisch vereint das Objekt die beiden Konstanten von Ueckers Schaffens: nagelartige Struktur und Lichtkunst. Auch wenn die analoge Technik der Lichtsäule inzwischen überholt erscheint - sie dokumentiert den Zeitgeist der 1980er Jahre - stehen die ästhetische Qualität der Skulptur und ihr Stellenwert in Ueckers Werk außer Frage. Auch heute bildet die Säule mit dem GAP-Hochhaus und dem Telekomgebäude einen markanten Dreiklang.

Der international anerkannte Künstler, dessen Markenzeichen die Arbeit mit Nägeln ist, gehört seit Jahrzehnten zu den führenden Figuren der Düsseldorfer Kunstszene. Nach dem Studium der Malerei in Wismar und an der Kunstakademie Berlin-Weissensee kam er 1955 in die Bundesrepublik und studierte bis 1958 an der Kunstakademie Düsseldorf. Schon Ende der 1950er Jahre entstanden erste Nagelbilder. 1961 schloss Uecker sich der 1958 gegründeten Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO an. Der Name ZERO war Programm: Mit der Rückkehr zum Punkt Null wagten die Künstler einen radikalen Neuanfang, in dem Licht und Bewegung die traditionellen Kunstvorstellungen verdrängten. Die Gruppe brachte der Düsseldorfer Kunstszene schlagartig den Anschluss an die zeitgenössische Avantgarde und setzte sich mit an deren Spitze. Uecker war 1974 bis 1995 Professor an der Kunstakademie Düsseldorf. Er nahm u. a. 1964, 1968 und 1977 an der documenta 3, 4 und 6 in Kassel teil sowie 1979 und 1972 an der Biennale in Venedig.

[Foto und Text: mit freundlicher Erlaubnis © 2012 Dr. Margot Klütsch.
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