Steine der Meditation

Reinhard Buxel (*1953 Amshausen / Kreis Gütersloh †2016;
lebte und arbeitete in Salzkotten bei Paderborn):
Würfel (1986)

Ibbenbürener Sandstein, 230 x 230 x 230 cm.
Standort: Insel Salzgittersee, Salzgitter.

Buxel schafft megalithische Steinfügungen. Im Gegensatz zu Ulrich Rückriems Skulpturen sind Buxels nicht aus einem großen Steinblock durch Zersägen bzw. Zerschneiden in Teilblöcke entstanden, sondern aus einzelnen, vorgefundenen Steinen zusammengefügt. Lapidar und streng in ihrer Erscheinung, gibt sich die spielerische Rafinesse dieser Skulptur erst dem zweiten Blick zu erkennen. Nach außen hin erscheinen die Steine naturbelassen: man blickt auf die - weitgehend unbearbeiteten - Spaltflächen. Um nun die individuell unterschiedlichen Steine zu einem Ganzen passgenau zusammensetzen zu können, hat Buxel aber die nach innen weisenden Flächen (wo ein Stein an den anderen stößt) geschnitten (gesägt). Das ist etwa so, als ob man Puzzleteile aus unterschiedlichen Puzzlen zu einem neuen Bild zusammensetzen würde, indem man mit der Schere nachhilft... Die Schnitte sind dabei stets plan (eben). Beim Schnittwinkel hat sich Buxel womöglich von der Form der gegebenen Steine leiten lassen. Auch tektonische Aspekte spielen sicherlich eine Rolle.

«Ich folge seiner schnörkellosen Rigidität und finde ebensoviel Genauigkeit, wie Reichtum. Und ich entdecke mit einem mal, (...) wie gut mir diese im doppelten Sinne bodenständigen, unverrückbaren Skulpturen in einer Welt flüchtiger elektronischer Impulse, virtueller Bilder tun. Eine Gegenposition! Ich sehe sogar ein therapeutisches Moment (...)» [Manfred Schneckenburger, 21.2.1999 in der Galerie Teutloff]

[Foto: © 5/2008 tew. Alle Rechte vorbehalten]