Skulpturen im Park 2011 @ Mörfelden-Walldorf

Reinhard Buxel (*1953 Amshausen / Kreis Gütersloh, lebt und
arbeitet in Salzkotten bei Paderborn): Gruppe (1994)

Ibbenbürener Sandstein, zweiteilig, je 150 cm breit, insgesamt 6 t schwer. Buxel schafft megalithische Steinfügungen. Im Gegensatz zu Ulrich Rückriems Skulpturen sind Buxels weder zersägt, noch zerschnitten, sondern aus einzelnen, vorgegebenen Steinen zusammengefügt. Lapidar in ihrer Erscheinung, geben die streng anmutenden, weil orthogonal konstruierten Bauten ihr Geheimnis erst bei näherem Hinsehen preis: Buxel orientiert sich bei der Formfindung an den natürlichen Maserungen aus Eisenoxid im Stein. Diese nehmen in den Steinen der "Gruppe" einen ungewöhnlichen Verlauf: sie biegen gewissermaßen "um die Ecke". Den scheinbar nur nach architektonischen Prinzipien zusammengefügten Blöcken liegt ein sensibler ästhetischer Plan zugrunde. 1989 erhielt Buxel den Sprengelpreis für Bildende Kunst.

«Jeder Stein der neben seinem Atelierzelt in Salzkotten abgeladen wird, behält mehr oder weniger Volumen, Umriss, Form. Keiner wird zum schier beliebig verformbaren Material.» [Manfred Schneckenburger]

Buxels Beitrag zur zeitgenössischen Skulptur speist sich rein aus der Materialität des Steins: es ist das Verhältnis von Schale und Kern. Natürliche Buckel, Wölbungen bilden das Außenleben, bearbeitete und in Grenzen geglättete Flächen bilden das Innen. «Wo immer die Fläche bearbeitet, begradigt und in Grenzen geglättet wird, ist - Innen. Hammer und Meißel öffnen, schließen innere Räume, Ordnungen. Was immer Buxel schichtet, auflegt, unterschiebt, einschiebt, umfaßt, er sucht diese Stimmigkeit.» [Manfred Schneckenburger]

«Ich folge seiner schnörkellosen Rigidität und finde ebensoviel Genauigkeit, wie Reichtum. Und ich entdecke mit einem mal, (...) wie gut mir diese im doppelten Sinne bodenständigen, unverrückbaren Skulpturen in einer Welt flüchtiger elektronischer Impulse, virtueller Bilder tun. Eine Gegenposition! Ich sehe sogar ein therapeutisches Moment (...)» [Manfred Schneckenburger, 21.2.1999 in der Galerie Teutloff]

[Foto: © 8/2011 tew. Alle Rechte vorbehalten]