SkulpTour Pforzheim

Peter Jacobi (*1935 Ploiesti/Rumänien, lebt und arbeitet in Wurmberg / Enzkreis): (links) Vorstudie zu 'Wurmberger Säule' (1981-82)

Galvanisch verzinktes Blech, verschweißt auf Wabenkonstruktion, grau lackiert, 630 x 120 x 120 cm. Standort: Schmuckmuseum, Jahnstraße 42.
Rechts im Bild: Modulare Säule (2010-11).
Beide Säulen zeigte Jacobi in einer Einzelausstellung des Kunstvereins Pforzheim im Jahr 2011. Sie stehen dort als zeitlich beschränkte Leihgaben des Künstlers. Mit seinen Säulen aus vertikal gestapelten Modulen nimmt Jacobi Bezug auf den Rumänen Constantin Brancusi, der für seine 29.33 m hohe Endlose Säule in Târgu Jiu / Rumänien ein modulares System benützte. Die Endlose Säule führt das Auge in den Himmel und lockt den Geist, sich als Teil des Kosmos' zu begreifen. Mit ihrer minimalistischen vertikalen Reihung, in der sich immer gleiche Teile wiederholen, erinnert die Endlose Säule nicht zuletzt auch an Ornamente an Holzhäusern und Torstützen in Rumänien.

Jacobi studierte Bildhauerei an der Kunstakademie Bukarest. 1970 wanderte er nach Deutschland aus, von 1971 bis 1998 war der Professor an der Hochschule für Gestaltung in Pforzheim. 2003 wurde er in der St. Paulskirche zu Dinkelsbühl mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis, der von den Landsmannschaften der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und in Österreich ausgelobt wird, ausgezeichnet. Als sein wichtigstes Projekt erachtet Jacobi sein Holocaust-Memorial in Bukarest (2009); bis dahin war die Beteiligung am Holocaust in Rumänien ein noch weitgehend "vergessenes" Kapitel. Der rumänische Staatspräsident Klaus Werner Johannis verlieh Jacobi 2016 den rumänischen Orden Kulturverdienste, im Range eines Offiziers, Kategorie Bildende Künste (überreicht durch den Botschafter Rumäniens in Deutschland, Emil Hurezeanu). Jacobi lebt in Wurmberg, etwa 10 km östlich von Pforzheim, im Heckengäu.

Mehr:
Film-Portrait Jacobis, Stadt Pforzheim, 2011 (YouTube)

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