SkulpTour Neuss

Josef Neuhaus (*1923 Essen †1999 Neuss):
Ohne Titel (1997)

Edelstahl, 540 x 140 x 140 cm. Standort: Erftbrücke, Bonner Straße, am Radweg Insel Hombroich - Erftmündung. Einer der Aufträge der Gemeinnützigen Wohnungs-Genossenschaft Neuss (GWG) an Neuhaus. 2002 aufgestellt, nachdem die GWG anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens das Kunstwerk der Stadt zum Geschenk gemacht hatte.

«Das Leere ist der Zugang zum Geheimnis.»
[Max Bill]

Was soll solch ein Quader in der Landschaft? Die Arbeit drängt sich nicht auf. In ihrer Offenheit fügt sie sich - trotz des Materialkontrastes - in die Landschaft ein, die sich hier, kurz hinter dem Ortsausgang, weitet. Der erste, prüfende Blick bleibt zumeist beim Kontrast zwischen dem kalten, glänzenden Material und der geometrischer Form auf der einen Seite und der Landschaft und den natürlichen Formen auf der anderen Seite haften. Das "Geheimnis" dieser Arbeit eröffnet sich jedoch nicht der Ratio, es will erspürt werden. Dass Neuhaus das Gerüst des Quaders so hoch hinaus streckte, legt nahe, dass ihm besonders an den parallelen vertikalen Kanten lag. Ihr Licht- und Schatten-Spiel erzielt eine ähnlich kontemplative Wirkung wie bei seinen Reliefs, die im Rathaus von Neuss zu sehen sind. Die vertikalen Streben strahlen dabei Ruhe und Standfestigkeit aus - den Stämmen der Bäume im Hintergrund nicht unähnlich. Wandert der Blick schließlich hoch zum "Dach" des Quadergerüsts - einer Baumkrone nicht unähnlich -, wird das Auge erst der unbändigen Energie gewahr, die dort in der Höh' in den Ecken und Spitzen steckt...

[Foto: © 4/2015 tew. Alle Rechte vorbehalten]