SkulpTour Kiel

Jan Koblasa (*1932 Tabor / Tschechoslowakei †2017 Hamburg):
Nachbar (1972)

Messingblech.
Standort: Standesamt, Fleethörn/Rathausplatz.

Zur Vorbereitung einer Einzelausstellung seiner Arbeiten anlässlich der Kieler Woche kam Koblasa 1968 nach Deutschland, nach der militärischen Niederschlagung des Prager Frühlings im August 1968 blieb er. Seit 1969 lebte er in Kiel. Von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1997 hatte Koblasa den Lehrstuhl für Bildhauerei an der Muthesius Hochschule Kiel inne. Noch 1969 gründete er dort die Bildhauerklasse, die er über Jahrzehnte leitete, u.a. Jörg Plickat und Jo Kley zählen zu seinen Schülern. Koblasas in der Form stark reduzierte Figuren sind geprägt von tiefer Innerlichkeit und von Spiritualität.

»Ich will das sagen, was ist, aber nicht das, was sichtbar ist.«
[Jan Koblasa]

1991 konnte Koblasa auf Einladung von Vaclav Havel nach Tschechien zurückkehren; auf der Prager Burg ehrte man ihn mit einer großen Werkschau. Von 2002 bis 2005 lehrte er an der Prager Akademie der Bildenden Künste, an der er einst studiert hatte. Nahe dem nordböhmischen Bílka initiierte er im Jahr 2002 einen deutsch-tschechischen „Freundschaftsweg“ mit 14 Skulpturen von Künstlern aus beiden Ländern. Koblasa wurde 2002 mit der Medaille 1. Grades für die künstlerische Tätigkeit der Tschechischen Republik ausgezeichnet, 2003 wurde ihm für sein Lebenswerk die Silberne Medaille der Prager Karlsuniversität verliehen.

[Foto: © 10/2013 tew. Alle Rechte vorbehalten]