Kant-Park, Duisburg

Norbert Radermacher (*1953 Aachen, lebt und arbeitet in Berlin):
Der Posten (1988/1989)

Bronze, poliert, 118 cm hoch, neben einem (angerosteten) Absperrpfosten einer Zufahrt in den Kant-Park. Am Fuß nimmt der Posten den Querschnitt des Pfostens auf. Radermachers „Denk-male“, im öffentlichen Stadtraum plaziert, wollen vom schweifenden Blick unvorbereitet entdeckt werden. An unprätenziösen „Unorten“, wo man keine Kunst erwarten würde, installiert er Objekte, die sich auf den ersten Blick nicht als Kunstwerk zu erkennen geben. Mit einem Augenzwinkern macht Radermachers Posten dem Passenten den Kampf um Raum in der Großstadt bewusst. Indem er der zur bloßen Funktion verkümmerten Form ein Stück Kunst entgegensetzt, macht er einen eher trostlosen Aspekt unseres Alltags sichtbar und erweckt unsern Blick dafür, wie sehr wir uns bereits an manche Trostlosigkeit gewöhnt haben. So versöhnen Rademachers der "Landschaft Stadt" gewidmete Stücke auf liebenswerte Weise mit dem manchmal doch anstrengenden Lebensraum Stadt und verweisen auf das Lebendige und originär Menschliche in uns: unsere Vorstellungskraft.

Dauerleihgabe des Förderkreises des Lehmbruck-Museums. Radermacher hatte 1989 eine Einzelausstellung im Wilhelm Lehmbruck Museum. Dank eines in den Boden eingelassenen Hinweisschilds sowie nächtlicher Beleuchtung durch einen Schaukasten des Museums nahebei ist über den Kunstcharakter dieses "Stücks" von Radermacher kaum noch ein Zweifel möglich. Stand Juni 2019 ist dem Posten gar der Pfosten, den zu begleiten seine Aufgabe war, abhanden gekommen [Quelle: WAZ]. Wie die Fotos von Radermacher [norbertradermacher.de] zeigen, war der Posten zunächst noch bronzefarben.

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 4/2010 Michael Türschmann, flickr. Alle Rechte vorbehalten]