Figurative Abstraktion

Max Schmitz (*1936 Oberhausen, lebt und arbeitet in Leonberg-Warmbronn und in La Orotava, Teneriffa): Koordinator (1967/68)

Corten-Stahl, Eisen, 2016 farbig neu gefasst.
Standort: Martin-Buber-Schule, Emslandstraße 16, Marl. Die drei Skulpturen sollen den Ankerpunkt des geplanten Skulpturenweges vom Rathaus zur Scharounschule bilden.

»Weiß ich von der neuen Figur den Kopf,
dann weiß ich die ganze Figur.«
[Max Schmitz]

Drei Koordinaten-Köpfe stiftete der Künstler der Stadt Marl im Jahr 2018 anlässlich seines 82 Geburtstages. Mit Koordinaten sind hier die Achsen gemeint, entlang derer der Mensch seine Welt erlebt und wahrnimmt. Die senkrechte Symmetrieebene durch die Körpermitte teilt die Welt in ein Links und ein Rechts; in Höhe des Kopfes etwa beginnt für uns das "Oben", alles unterhalb begreifen wir als "Unten"; vor dem Kopf nehmen wir als "vorn" wahr, was hinter den Ohren ist, bezeichnen wir als "hinten". Der menschliche Geist versteht die Welt durch ein Bezugssystem, das im eigenen Kopf seinen Ursprung hat. Schmitz' Koordinaten-Köpfe haben daher anstelle eines Auges: eine Seh-Ebene, darunter eine Sprechebene, eine Ebene für die Nase und eine für's Gehör. Als diagrammatische Figuration bezeichnete der Philosoph Max Bense Schmitz' Ansatz: wobei er den aus dem Griechischen stammenden Begriff Diagramm ("hindurch schneiden oder ritzen") im Sinne eines Querschnitts oder einer Grundstruktur verwendet. Mehr:

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 12/2020 Josef Uhe, Marl. Alle Rechte vorbehalten]