SkulpTour Düsseldorf

Ulrich Rückriem (*1938 Düsseldorf, lebt in Köln und London):
Hellgrauer finnischer Granit, gespalten (1983)

Finnischer Granit, ca. 440 x 100 x 100 cm,
davon ca. 110 cm in die Erde eingelassen.
Standort: Volksgarten.

Die Stele ist ein charakteristisches Beispiel für Rückriems Arbeitsmethode und sein künstlerisches Konzept: Im Steinbruch wird ein großer Block gebrochen, dieser dann gespalten, gesägt und manchmal poliert; schließlich werden die Teile wieder zum ursprünglichen Block zusammengefügt. Bohrlöcher, feine Einkerbungen auf der Außenhaut und Fugen zeugen von den Eingriffen der Steinmetze. Rückriem meißelt nicht wie ein klassischer Bildhauer, er formt den Rohling nicht um. Er respektiert den Stein, wie er ist, und legt lediglich die vorhandenen Möglichkeiten offen. Indem er seinen Arbeitsprozess sichtbar macht, bringt Rückriem die Steine zum Sprechen. Das Licht- und Schattenspiel der Bäume erweckt den lapidaren kubischen Block im Volkspark zum Leben.

Der international erfolgreiche Bildhauer Ulrich Rückriem begann seine Ausbildung mit einer Lehre als Steinmetz, bevor er 1959 bis 1961 Geselle an der Kölner Dombauhütte wurde und an den Kölner Werkkunstschulen bei Ludwig Gies studierte. 1974 wurde er Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, 1984 bis 1988 lehrte er an der Kunstakademie Düsseldorf, anschließend an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main. Rückriem nahm 1982 und 1987 an der documenta 7 und 8 in Kassel teil.

[Foto und Text: mit freundlicher Erlaubnis © 2012 Dr. Margot Klütsch.
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