SkulpTour Düsseldorf

Norbert Kricke (*1922 Düsseldorf †1984 ebd.):
Große Giedion (1977)

Edelstahl. Standort: Nordfriedhof, Feld 158, Gemeinschaftsgrabfeld. Bei der 1977 geschaffenen Skulptur hat Kricke sein Vokabular radikal vereinfacht. Die aus einem einzigen schmalen Rohr gebildete Arbeit liegt unmittelbar auf dem Boden. In rechten Winkeln nähert sie sich einem Zentrum, von wo aus sie senkrecht in die Höhe ragt. In minimalistischer Reduktion macht die lineare geometrische Konstruktion Raum und Bewegung im Raum erfahrbar. Die Aufstellung auf dem Friedhof lässt die Skulptur zum Zeichen werden, das Erde und Himmel miteinander verbindet.

»Wenn man Krickes Schöpfungen länger ansieht und ihren Rhythmus in sich aufnimmt, so kommen sie zur Ruhe. In diesem ruhenden Mittelpunkt ist eine große Stille. Und in dieser Stille ist etwas gesagt worden - etwas über das Leben der Menschen - ihr Schicksal - etwas über das All. Man erinnert sich, dass heute die beste Kunst immer näher der Meditation kommt. «
[John Anthony Thwaites, 1953]

Die Plastik hat eine spezielle Geschichte: Kricke schuf sie 1977 unter dem Titel "Große Münster" für die dortige Ausstellung "Skulptur". Nach dem Tod der Kunstkritikerin Carola Giedion-Welcker benannte er sie aus Verbundenheit zu ihr und ihrem Mann, dem Architekten Siegfried Giedion, um. Die Stadt Düsseldorf erwarb die Skulptur und ließ sie zur Bundergartenschau 1987 im Volksgarten aufstellen. Da das aufragende Element zerstört ist, hat man eine Kopie angefertigt, die seit 2004 auf dem Nordfriedhof in der Nähe von Krickes Grab steht. [Literatur: Rolf Purpar: Kunststadt Düsseldorf, 2009, S. 473, S. 501]

[Foto und Text: mit freundlicher Erlaubnis © 2012 Dr. Margot Klütsch.
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