SkulpTour Düsseldorf

Dani Karavan (*1930 Tel Aviv, lebt in Tel Aviv, Paris und Florenz): Tzaphon (1988-90)

Gusseisen (!), 15 m Durchmesser. Standort: Stromstraße, Eingang Landtag NRW. Die runde Bodenskulptur greift die Architektur des Landtagsgebäudes auf, die mit der Kreisform spielt: vom kreisförmigen Plenarsaal über kreisförmige Bürotürme, umschlossen von kreisbogenförmigen Gebäudetrakten, bis hin zum kreisrunden Eingangsplatz. Die Schräge der Skulptur unterstreicht die Schräge des Eingangsbereichs. Die in der Mitte eingelassenen Eisenbahnschienen gliedern die Skulptur, sie weisen in Richtung des Eingangs des Landtags. Der Titel "Tzaphon" bedeutet im Hebräischen "Norden" wie auch "Kompass". Damit ist nicht nur der Verlauf der Schienen von Nord nach Süd gemeint, sondern im übertragenen Sinn die Bedeutung des Landtags als Teil des demokratischen Lebens, der die Richtlinien der Politik bestimmt. Die Skulptur war als Brunnen konzipiert, wurde aber aus Sicherheitsgründen nicht geflutet. Das Kunstwerk ist zu allen Tageszeiten als Sitz- und Klettergelegenheit willkommen, so dass es gar nicht so leicht zu fotografieren ist. Auf diesem Foto untersucht ein junger Mann (4.5 Jahre), in hellblauer Jacke, knieend, wie tief es am oberen Ende hinunter geht...

Dani Karavan ist einer der bedeutendsten und renommiertesten Künstler der Gegenwart. Er studierte 1943 bis 1949 Bildende Kunst in Tel Aviv und Jerusalem, 1956 bis 1957 Freskotechnik in Florenz, 1957 Mosaikkunst in Ravenna. Seine raumbezogenen Skulpturen und Installationen reflektieren Geschichte und Bedeutung des jeweiligen Ortes, für den sie geschaffen wurden. Eine seiner eindrucksvollsten Arbeiten ist das Negev Monument (1963-1968) in der Wüste Negev, das der Kriegsgefallenen der Negev Brigade des Palmachs im israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948 gedenkt, vgl. [Dani Karavan] [Wikipedia]. Karavan wurden bedeutende Preise zuteil, so u.a. 1996 der Kaiserring der Stadt Goslar, 1998 der Praemium Imperiale Japan oder 2004 der Piepenbrock Preis für Skulptur.

[Foto: © 3/2013 tew; Text: © 2012 Dr. Margot Klütsch und tew. Alle Rechte vorbehalten]