SkulpTour Düsseldorf

Bogomir Ecker (*1950 Maribor / Jugoslawien, lebt und arbeitet
in Düsseldorf): nur oben (2006)

Stahl, gefasst, 760 cm hoch. Standort: Ludwig-Erhard-Allee (gegenüber Sparda Bank). Die signalrot lackierte Skulptur setzt einen starken optischen Akzent auf dem Mittelstreifen der Allee in Bahnhofsnähe. Das Objekt gehört zu den charakteristischen Arbeiten Eckers. Es weckt Assoziationen an einen technisch anmutenden Alltagsgegenstand, der jedoch nicht eindeutig zu identifizieren ist. In scheinbar simpler Konstruktion hat Ecker drei unterschiedliche, teilweise durchlöcherte Hohlkörper übereinander gesetzt. Die Skulptur wirkt wie ein Riesenspielzeug und ist gleichzeitig ironischer und nachdenklicher Kommentar zu unserem Umgang mit der Technik.

Ecker schuf zahlreiche kontextbezogene Skulpturen bzw. Installationen für den öffentlichen Stadtraum, u.a. auch für Brüssel, Duisburg oder Marl. Sie beschäftigen sich häufig mit Wahrnehmung und Kommunikation und haben einen technischen oder apparateartigen Charakter. Ein wissenschaftlich-analytischer Zugang ist für Ecker dabei jedoch weniger von Bedeutung, ihn interessiert mehr die bildästhetische Wirkung. Seit 1996 lässt er z.B. in der Hamburger Kunsthalle einen Tropfstein wachsen ("Die Tropfsteinmaschine"): ein auf fünf Jahrhunderte angelegte Aktion. Alle zwanzig Sekunden fällt hörbar ein Tropfen. Zeit als eine historische Dimension der Zukunft. Das reziproke Verhältnis von Mensch und Natur, aber auch von Natur und Kunst kommen in dieser Arbeit zum Ausdruck.

»(...) die Kunst gibt keine Antworten auf etwas, sie stellt Fragen. Und das ist es zweifellos, was hinter Bogomir Eckers Aktionen steht. Seine Aktionen gelten dem Platz und der Situation, das heißt einem Standort als öffentlichem Schauplatz, wo alle mehr oder weniger ständig vorhandenen Elemente (Gebäude, städtische Bestimmung usw.) sich mit dem allgemeinen (geschichtlichen, sozialen usw.) Kontext und den Dingen des normalen täglichen Lebens (Kommen und Gehen von Leuten, geschäftliche Aktivitäten usw.) verbinden. Das Werk wendet sich nicht so sehr an die Menschen, sondern es ist da für die Situation, das heißt für die Welt.«
[Catherine Grout, 1998]

Ecker hatte eine Professur an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und später an der Hochschule für bildende Künste in Braunschweig inne. Er nahm 1987 an der documenta 8 in Kassel teil und ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin. 2001 wurde ihm der Edwin-Scharff-Preis, Hamburg, verliehen, 2002 der „MfI Preis Kunst am Bau“, 2006 der Niedersächsische Kunstpreis. Einzelausstellungen widmeten ihm u.a. das Von der Heydt-Museum Wuppertal (2018), der Skulpturenpark Waldfrieden Wuppertal (2018), das Museum für Moderne Kunst Frankfurt (2009), das Museum Folkwang Essen (2007) oder die Hamburger Kunsthalle.

[Foto: mit freundlicher Erlaubnis © 2012 Dr. Margot Klütsch.
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