SkulpTour Bonn

Friederich Werthmann (*1927 Barmen †2018 Düsseldorf-Kaiserswerth):
Noyau ("Entelechie") (1962/63)

Remanit, 200 cm Durchmesser. Gefertigt aus Stahlstücken, fabrikfertig bezogen, die Werthmann erhitzte und verschweißte. Standort: Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik, Nussallee 14-16, Poppelsdorf. Eigentum: Universität Bonn.

»Ich bringe den Stahl aus einem technischen Bereich
in einen poetischen.«
[Friederich Werthmann]

»Ein Rund wurde allmählich aus dem Rhythmus. Aber das Werdende verfestigte sich nie zur Kugel, verschmolz nicht zu einer dichten Masse. Es blieb durchsichtig (...). Statt der statischen Kugel erscheint unendliche Dynamik: Geschehen als Wesen der Materie. Da ist das Werden und die Leere, Kreisen und Wiederkehren, Unterwegssein und am Ziel sein - es ist gleichsam die Biographie der Stahlstücke gegeben, die die Sphäre bilden. (...) Wir vermögen die Materie nicht mehr als bloßes Substrat aufzufassen; die Physik spricht von Materiewellen. Die Materie als Energieform ist Forschungsgegenstand des Institutes, vor dem die Plastik von Werthmann steht.«
[Heinrich Lützeler, in: Kunst am Bau 1959 - 1967, 1968]

Unter Entelechie (altgriechisch) versteht man in der Philosophie etwas, das sein Ziel (Telos) in sich selbst hat. Der Begriff wurde von Aristoteles in der Metaphysik IX, 8, eingeführt. Er bezeichnet die Form, die sich im Stoff verwirklicht, besonders im Sinne einer dem Organismus innewohnenden Kraft, die ihn zur Selbstverwirklichung bringt. Der Sache nach tritt der Begriff der Entelechie überall auf, wo teleologisches Denken herrscht, so bei Thomas von Aquin, in der Monadenlehre von Leibniz, bei Goethe und im Vitalismus, insbesondere bei Driesch. [Wikipedia]

[Foto: © 4/2015 tew. Alle Rechte vorbehalten]