SkulpTour Berlin

Ulrich Rückriem (*1938 Düsseldorf, lebt in Köln und London):
Granit, gespalten, geschnitten (1985)

Granit (Normandie), gespalten, geschnitten.
Standort: Reichspietschufer neben der Neuen Nationalgalerie, erworben 1985 aus Mitteln der Deutschen Klassenlotterie Berlin

Im Steinbruch wird ein großer Block gebrochen, dieser dann gespalten und gesägt (geschnitten). Schließlich werden die Teile wieder zum ursprünglichen Block zusammengefügt - sie halten allein durch ihr Eigengewicht. Die Eingriffe sind bei Rückriem stets anhand ihrer Spuren nachvollziehbar: Bohrlöcher, feine Einkerbungen auf der Außenhaut und Fugen erzählen Schritt für Schritt, was passierte. Rückriem nimmt nicht weg, er fügt nicht hinzu, er macht lediglich sichtbar: der Stein erhält eine Struktur, eine Identität und der Monolith erhält seine archaische Kraft zurück.

Der international erfolgreiche Bildhauer Ulrich Rückriem begann seine Ausbildung mit einer Lehre als Steinmetz, bevor er 1959 bis 1961 Geselle an der Kölner Dombauhütte wurde und an den Kölner Werkkunstschulen bei Ludwig Gies studierte. 1974 wurde er Professor an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, 1984 bis 1988 lehrte er an der Kunstakademie Düsseldorf, anschließend an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main. Rückriem nahm 1982 und 1987 an der documenta 7 und 8 in Kassel teil.

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