SkulpTour Berlin

Alf Lechner (*1925 München †2017 Obereichstätt):
Tetraeder-Subtraktion (1987)

Stahl, geschmiedet.
Standort: Neue Nationalgalerie, erworben 1990. Um 2015 abgebaut.

In seinen abstrakt-geometrischen Skulpturen interessiert sich Lechner für Ordnungssysteme - und welche Wirkung eine Störung dieser Ordnung haben kann. In diesem Fall ist der Betrachter herausgefordert, sich nur anhand der vier Endpunkte (Ecken) einen Tetraender (also eine Dreieckspyramide) vorzustellen. Von den vier Seitenflächen der Dreieckspyramide - keine Spur. Dafür visualisiert Lechner eine Seitenkante ("Rand des Tetraeders"), eine Seitenhöhe ("innerhalb einer Seitenfläche") und eine Körperhöhe ("mitten im Körper").

»Um Kunst zu sehen braucht man zwei Hände:
man muss sich damit die Augen auswischen.«
[Alf Lechner]

»Die Ausstrahlung eines Kunstwerks liegt im Anblick
des Gedachten, nicht des Gemachten.«
[Alf Lechner]

In Obereichstätt hinterließ der rastlos produktive Künstler einen phänomenalen Skulpturenpark - Freunde des martialischen Metalls kommen hier auf ihre Kosten: riesige Stahlbrammen werden zerrissen, verbogen, geschnitten. Alles vor der Kulisse eines verlassenen Steinbruchs mit einem riesigen Lavendelfeld. Lechner erhielt den Piepenbrock Preis für Skulptur (1992) lange vor dem Bundesverdienstkreuz (1. Klasse, 2002) und dem Bayerischen Verdienstorden (2008). In Ingolstadt ist seinem Werk ein eigenes Museum gewidmet. Mehr: [Alf-Lechner-Stiftung]

[Foto: © 2008 tew]